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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausruhen? Es wäre besser, wenn…«
    »Nein, das möchte ich nicht. Ich will…« Sie räusperte sich und erstarrte.
    »Was hast du?« Lady Sarah wunderte sich über Janes Blick, derein plötzliches Erschrecken zeigte.
    »Ich weiß es auch nicht genau, aber ich habe das Gefühl, als würde etwas Furchtbares geschehen sein.« Bisher hatte sie ihre Arme noch unter der Bettdecke versteckt gehalten.
    Mit einer heftigen Bewegung schleuderte sie die Decke hoch, damit die Arme freilagen.
    Wieder schrie sie auf, und auch Lady Sarah konnte diesmal den Schrei nicht unterdrücken.
    Bis zu den Ellenbogen waren Janes Arme blutig. Und mit der rechten Faust umklammerte sie den Griff eines Messers, auf dessen Klinge ebenfalls eine dünne Blutspur lag…
    ***
    Jane Collins schloß die Augen. Sic schnappte nach Luft und war vorerst nicht in der Lage, einen Kommentar abzugeben. Erst als sich ihr Atem beruhigt hatte, konnte sie wieder reden. »Ich… ich packe es nicht. Es tut mir leid. Ich… ich kann es einfach nicht begreifen. Es ist furchtbar. Schau hin, Sarah, schau hin. All das Blut, all das verdammte Blut an meinen Armen…«
    »Ja, ja, ich sehe es.« Auch Sarah Goldwyn war geschockt. Damit hätte sie nie gerechnet. Das Blut strömte in ihren Kopf, das Gesicht bekam eine puterrote Farbe. Sie zitterte vor Furcht, schloß die Augen und preßte die Hand auf ihren Mund.
    »Wieso?« ächzte Jane. »Wieso kommt das Blut an meine Hände und auf die Arme, Sarah? Woher habe ich die Waffe? Kannst du mir das sagen? Was habe ich getan?«
    »Nichts, Jane, gar nichts.«
    »Aber es ist da. Es ist alles da.«
    »Du mußt dich beruhigen, Kind!«
    »Wer hat mir das Messer gegeben — wer? Ich habe John damit getötet…«
    »Im Traum, Jane, im Traum!«
    »Nein und ja. Es war kein richtiger Traum. Ich habe so schlimm, so gegenständlich geträumt, daß ich… mein Gott, ich kann es einfach nicht begreifen!«
    Sarah Goldwyn stand auf. Sie merkte, daß sie schwankte, ihr Kreislauf spielte nicht richtig mit. An einer Stuhllehne mußte sich die Horror-Oma abstützen.
    »Immer nur Blut!« flüsterte Jane Collins. »Ich habe nur Blut gesehen, als ich zustach. Mit diesem Messer habe ich ihn getötet. Mit diesem verdammten Messer!«
    Sehr langsam drehte sich Sarah Goldwyn um. Jane sah furchtbar aus. Das Zimmer lag zur sonnigen Südseite hin, eigentlich herrlich. Hinzu kamen die hellen Möbel und auch die helle Tapete, die Lady Sarah nicht ohne Grund ausgesucht hatte. Sie wollte Helligkeit, Jane sollte ihr furchtbares Schicksal, das sie lange Zeit gebeutelt hatte, endgültig vergessen.
    Aber konnte sie das?
    Es sah nicht so aus. Dieser Schlag des Schicksals war nicht so leicht zu verkraften.
    Warum ausgerechnet hatte sie dieses Schreckliche geträumt? Und wer hatte ihr das Messer gegeben? Oder hing es doch mit der Zeit zusammen, als sie noch eine Hexe gewesen war und den Teufel als Meister anerkannt hatte?
    Lady Sarah drehte sich wieder um. Jane lag noch immer regungslos im Bett. Vom hellen Laken hoben sich die blutbefleckten Unterarme besonders stark ab.
    »Willst du dir die Arme waschen?«
    »Ja, gleich…« Sie drückte ihren Oberkörper hoch. Das Gesicht der blonden Frau wirkte versteinert. Ihr Blick war nach innen gerichtet. Er war völlig leer und ausgebrannt. Auf der Bettkannte blieb sie hocken und starrte die blutverklebten Unterarme an. Das Messer hatte sie fallenlassen. »Ich weiß nicht, was ich getan habe, um derart bestraft zu werden. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Es wird sich aufklären.«
    Jane hob die Schultern. »Dabei sehe ich alles noch so deutlich vor mir, verstehst du? Die Umgebung, dieser Gang, der Nebel, das bläulich schwarze Licht, es war alles vorhanden — und…« Sie hob jetzt den Kopf und schaute die Horror-Oma direkt an. »Ich trug sogar das gleiche Kleid, mein Nachthemd…«
    »Geh jetzt ins Bad.«
    »Noch nicht.« Sie lächelte etwas verloren. »Der erste Schock ist ja dahin, ich kann mich mit mir selbst beschäftigen. Schau dir meine Arme an. Hast du sie gesehen?«
    »Natürlich.«
    »Es sind keine Wunden vorhanden, aus denen das Blut hätte sprudeln können. Die Haut darunter ist so glatt wie sie immer war. Ich kann das nicht fassen.«
    »Es ist nicht dein Blut, Jane!«
    »Wessen dann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »John Sinclair!«
    »Nein!« Fast entrüstet gab die Horror-Oma die Antwort: »Daran kann ich nicht glauben. Dann würde er nicht mehr am Leben sein. So mußt du das sehen, Jane.«
    »Weißt du denn genau,

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