Luzifers Festung
mehreren Gestalten besetzt. Während Bill und Suko sich auf die Typen konzentriert hatten, die zuletzt an Bord geklettert waren, hatten sich andere schon viel früher über die Reling gemogelt und die Brücke besetzt.
Und sie trugen eine besondere Waffe bei sich. Ein Netz!
Das ließen sie urplötzlich fallen. Bill und Suko bemerkten es zu spät, sie spürten zwar noch den Luftzug, doch ein Ausweichen war nicht mehr möglich.
Plötzlich fiel das Netz über sie.
Bill fluchte wütend auf, weil das Netz schwer war und ihn fast zu Boden gerissen hätte. Er wollte mit dem Messer die Maschen zersäbeln, was allerdings nicht möglich war, denn zu seinem großen Schrecken musste der Reporter feststellen, dass er sich in einem Netz verfangen hatte, dessen Maschen aus Metall waren.
Jemand riss an den Enden des Netzes, und die Wucht schleuderte die beiden Männer zu Boden.
Bill sah Sukos verzerrtes Gesicht. Auch der Chinese versuchte, das Netz zu zerreißen, sah jedoch bald ein, dass es keinen Zweck hatte. Er holte sich nur blutige Finger, wenn die Maschen in das Fleisch seiner Hände schnitten.
Da kamen sie. Eine wilde Horde, bestehend aus mindestens zwölf Männern.
»Die schaffen uns!« schrie Bill. Er wollte seine Waffe ziehen, selbst das war nicht möglich, weil sich sein Arm in den verfluchten Maschen verfing.
Suko hatte sich auf die Knie gestemmt.
Dann waren sie da. Plötzlich hatten sie auch Knüppel, und sie warfen sich auf die beiden Männer.
Suko und Bill sahen Gesichter über sich mit verdrehten Augen, in denen das Weiße leuchtete, sie spürten die ersten Schläge, wuchteten sich dagegen, stießen die Männer um, aber es waren zu viele.
Die Schläge prasselten auf die Schultern und die Rücken der Freunde nieder. Als der erste Hieb Bills Kopf streifte, bekam der Reporter wahre Todesangst. Er befürchtete, dass Suko und er hier totgeschlagen wurden.
Doch das Schicksal meinte es gut mit ihnen. Das Schicksal in Form eines Riffes. Urplötzlich lief das treibende Schiff auf. Die Strömung hatte es voll gegen einen der zahlreichen unter Wasser liegenden Korallenfelsen geschoben, und der war stärker als das sowieso in Mitleidenschaft gezogene Blech des Schiffes.
Es gab einen gewaltigen Schlag, der nicht nur Bill und Suko durchschüttelte, sondern auch die Männer. Plötzlich brach unter ihnen das Chaos aus. Eine urige Kraft trieb sie quer über das Deck.
Das Metall des Schiffes kreischte herzzerreißend. Es schien, als würde das Leben aus dem Kahn entweichen und er sich mit verzweifelten Hilferufen Rettung erhoffen. Wasser drang ein. Noch einmal bockte das Schiff, rammte wieder gegen die Felsen, und das gewaltige Netz schlidderte über das Deck, bis die ungeheure Kraft Bill und Suko gegen den Aufbau der Brücke schleuderte.
Die beiden hatten sich zusammengerollt. Sie lagen da wie Igel und schützten ihre Köpfe. Zum Glück, muss man sagen, denn wären sie mit den Schädeln gegen die harte Wand der Brücke geprallt, hätten sie unter Umständen ein nasses Grab gefunden.
Für einen Moment wurde es still. Deshalb hörten sie doppelt so laut die Geräusche des gurgelnden, rauschenden Wassers, wie es in das Innere des aufgerissenen Schiffskörpers strömte.
»Suko!« keuchte Bill.
»Ja.«
»Wir saufen ab, verdammt!«
»Mit Netz bestimmt.«
»Nichts wie raus.«
Dagegen hatten ihre Gegner etwas. Auf einmal waren sie wieder da, und da das Schiff schräg am Rand des Riffs hing, krochen sie sogar auf allen vieren voran.
Sie wollten ihre Beute nicht freigeben. Die Männer umstellten das Netz, und andere zogen es zusammen. Bill und Suko wehrten sich verzweifelt dagegen, aber sie konnten nichts machen. Sie wurden gegeneinander geworfen und hoch gehievt, während das Schiff immer mehr Wasser aufnahm und langsam tiefer sackte. Schon spülten die Wellen über Bord, rollten mit ihren langen Schaumkämmen in jeden Winkel und schüttelten das Schiff durch, wobei sie versuchten, es vom Riff wegzuziehen, was aber nicht möglich war, denn zu tief hatte sich der scharfe Felsen in den Bauch des Kahns gebohrt.
Bill fiel gegen Suko, als die Kerle es irgendwie schafften, das Netz hochzuhieven. Die scharfen Maschen drückten in die Rücken der Männer. Sie schafften es nicht, Bewegungsfreiheit zu bekommen, zu stramm war das Netz gespannt.
Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich in ihr Schicksal zu ergeben.
»Auf jeden Fall haben wir noch unsere Waffen«, bemerkte Bill Conolly sarkastisch. »Ist doch auch
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