Luzifers Festung
Dafür hörte ich seine Stimme. »John, was ist los. Du sagst gar nichts mehr.« Sehen konnte er mich nicht, da sich der Aufbau zwischen uns befand.
»Wenn du was sagst, schieße ich!« flüsterte der Kerl.
Ich schwieg, aber ich handelte trotzdem. Er hatte einen großen Fehler gemacht und war viel zu nah an mich herangekommen. Das nutzte ich aus.
Der Schlag mit dem angewinkelten Arm traf ihn völlig überraschend. Die Waffe wurde ihm aus der Hand geprellt und landete auf Deck. Sofort schnellte meine Linke vor und traf seine Brust. Gurgelnd verschwand der Kerl im Nebel. Ich hörte den Krach, als er auf die Planken fiel.
Da waren die nächsten bereits heran. Von der Reling her stürzten sie sich auf mich. Sie bekamen meine Beine zu packen und rissen mich um.
In der Luft noch konnte ich mich drehen, so dass ich den Fall einigermaßen gut abfing. Meine Stimme aber hallte wie eine Sirene über das Deck des Schiffes.
»Gefahr! Vorsicht!« Dann verstummte mein Schrei, weil Hände nach meinem Hals griffen.
Ich wuchtete sie zur Seite und schlug mit dem Waffenlauf zu. Es klatschte und stöhnend ging einer der Kerle in die Knie. Ich trat mich frei und sah Suko über das Deck hetzen. Schwungvoll stürzte er sich auf die Angreifer.
Von der Brücke hörte ich Bills Stimme. »Verdammt, John, was ist passiert?«
»Wir sind geentert worden.«
»Ich komme!« schrie Bill.
Dann sprang mich ein hünenhafter Kerl an. Er war so schnell, dass ich nicht mehr ausweichen konnte. Dicht vor mir sah ich das Gesicht mit den verdrehten Pupillen. Ich drosch meine Faust hinein. Keine Reaktion.
Dafür zog der andere sein Messer. Er lag auf mir. Ich sah das Blitzen der langen Klinge. Er führte sie schräg, als wollte er mir den Hals aufschlitzen.
Mein rechter Arm schnellte hoch. Es gelang mir, sein Messergelenk zu umklammern und es zur Seite zu drücken, bevor die Klinge meinen Hals traf.
Ein wilder Kampf begann. Wir rollten über das Deck, ineinander verkrallt, keiner wollte nachgeben, jeder kämpfte, gab sein Letztes.
Der Kerl hatte Bärenkräfte. Ich versuchte Dreh- und Judogriffe anzubringen, doch der andere stemmte sich hart dagegen, dass ich es einfach nicht mehr schaffte. Wir näherten uns der Reling.
Ich sah Suko, wie er mehrere Gegner zurück ins Wasser schleuderte.
Aber immer mehr kletterten an Bord. Und sie waren flink, warfen sich wie Kletten gegen den Chinesen, der seine liebe Mühe und Not hatte.
Plötzlich löste sich der Griff meines Gegners. Bevor ich mich versah, sprang er in die Höhe.
Es war eine geschmeidige Bewegung, ich konnte nicht so schnell folgen, und als ich mich gegen ihn warf, stand er wie eine Wand. Neben ihm sah ich einen anderen auftauchen. Er hatte sein Gesicht bemalt, wirkte wie ein Teufel und schleuderte etwas auf mich.
Ich duckte mich.
Der Gegenstand wischte über meinen Kopf hinweg, dafür aber spürte ich zwei eisenharte Hände an der Hüfte, wurde hochgehoben und im nächsten Augenblick über Bord geschleudert.
Instinktiv zog ich mich zusammen, klatschte in das ziemlich warme Wasser und sah neben mir einen zweiten Körper eintauchen.
Es war der Hüne mit dem Messer!
Suko konnte sich nicht um seine Freunde kümmern, er hatte genug mit seinen Gegnern zu tun. Sie waren wieselflink und einfach nicht abzuschütteln, hatte er einen von sich gestoßen, waren sofort zwei neue da. Sie kletterten blitzschnell über Bord und waren wie die Fliegen, wenn sie den Chinesen umtanzten.
Drei hechteten zur gleichen Zeit auf den Chinesen zu. Suko machte es kurz und schleuderte sie über Bord, indem er sich drehte und die Männer durch die Zentrifugalkraft über die Reling gedriftet wurden.
Sofort waren andere da.
Wieder schlug Suko zu. Diesmal spielte er seine Karatekenntnisse aus und hieb sie zu Boden. So wogte der Kampf hin und her.
Dann kamen sie mit Waffen. Sie hatten Messer und Speere. Drei standen plötzlich vor Suko, und der Chinese wich zurück, damit er eine bessere Kampfposition einnehmen konnte.
Sie drängten vor.
Leider hatte Suko im Rücken keine Augen, und so sah er Kevin Le John nicht, der sich lautlos anschlich.
Der Mann trug einen schweren Fünfundvierziger in der rechten Hand und zielte auf Sukos Rücken. Die Mordabsicht war in seinem Gesicht zu lesen, doch er überlegte es sich anders und hob den Arm zum Schlag.
Wuchtig hieb er zu.
Er hatte Sukos Kopf treffen wollen, doch durch eine unbewusste Bewegung entging der Chinese dem Hieb. Der Waffenlauf dröhnte gegen seine
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