Luzifers Festung
was.«
»Klar.«
»Und jetzt werfen sie uns über Bord!« schrie Bill. Seine Stimme zitterte dabei.
Er hatte nicht gelogen. Die Männer schwangen das Netz hin und her, dann flog es über die Bordwand und klatschte mit den beiden Gefangenen in die Fluten…
***
Das Wasser schlug über mir zusammen. Sofort sackte ich in die Tiefe, riss dabei die Augen auf und erkannte schattengleich die Gestalt vor mir.
Aber nicht nur das. Ich sah auch das lange Messer, das der Kerl in seiner rechten Hand hielt.
Er war mir also gefolgt. Und er wusste genau, was er zu tun hatte. Sein Körper vollführte eine elegante Rolle, und im nächsten Augenblick schwamm er mit gezückter Waffe auf mich zu.
Ich stieß mich ab. Ein kräftiger Beinschlag brachte mich erst einmal aus der unmittelbaren Reichweite des Mannes und auch von dem Schiff weg.
Dabei drehte ich mich auf die Seite und schwamm in dieser Lage weiter, so konnte ich nämlich zurückschauen und meinen Verfolger sehen.
Der hatte mich ebenfalls entdeckt. Ich sah ihn nur schemenhaft, und auch aus dieser Entfernung kam er mir ungeheuer gefährlich vor. Ein menschlicher Gigant, ein gefährliches Wesen, das mich als Gegner ausersehen hatte und töten wollte.
Auch andere klatschten ins Wasser. Wahrscheinlich waren sie von Suko über Bord geworfen worden. Ich sah, wie ihre Körper eintauchten, sich zusammenzogen und dann der Oberfläche entgegenschnellten.
Leider lenkten mich diese Burschen von meinem eigentlichen Gegner ab.
Plötzlich war er da. Der Schatten erschien vor mir. Ich schaute sogar in sein Gesicht und sah das Weiße in den verdrehten Augen, aber viel schlimmer war wieder sein Messer. Er stieß zu und führte dabei die Klinge von oben nach unten. Das Wasser bremste die Wucht, und das war mein Glück. So konnte ich dagegenhalten. Es gelang mir, mit meiner rechten Hand sein Messergelenk zu umfassen.
Ich drückte es zurück und stemmte mich dagegen.
Es wurde ein verbissener Kampf, in dem jeder alles gab. Da vor den Lippen meines Gegners Luftblasen aufperlten, stand für mich fest, dass ich es mit einem normalen Menschen zu tun hatte und nicht mit einem Zombie, die atmeten nicht.
Aber ich brauchte Luft. Und zwar verdammt dringend. Meine Lungen drohten schon zu platzen, ich musste unbedingt auftauchen, um an Sauerstoff zu kommen. Der andere schien die besseren Lungen zu haben.
Es gelang mir, ein Knie in seinen Leib zu stoßen, während wir uns weiterhin überschlugen und dabei mehr in die Tiefe sackten. Für einen Moment war der andere irritiert.
Die Chance nutzte ich aus, ließ den Mann los und schoss der Oberfläche zu. Gierig atmete ich ein. Dabei schluckte ich unfreiwillig Wasser und musste husten.
Eine Welle hob mich hoch und trug mich ein Stück zur Seite, und ich stellte mit Schrecken fest, dass ich vom Schiff abgetrieben worden war.
Ich konnte auch nicht erkennen, was sich auf dem Deck abspielte, denn zwischen das Schiff und mich legte sich eine Nebelwolke.
Und dann erschien mein Gegner.
Er hüpfte dicht vor mir aus dem Wasser, wurde aber auch zur Seite getrieben, und sein Stich verfehlte mich. Seine Hand klatschte aufs Wasser.
Ich erinnerte mich an meinen Dolch und zog ihn. Jetzt besaßen wir die gleichen Waffen, auch wenn die Klinge meines Gegners länger war.
Er schwamm mich an.
Dieser Mann wollte mich töten. Kräftemäßig war er mir überlegen, und ich musste mich wehren, wenn ich mein Leben nicht verlieren wollte.
Rücksicht bedeutete für mich den Tod.
Oft genug hatte ich mit dem geweihten Silberdolch gegen dämonische Kreaturen gekämpft, ich wusste mit der Waffe umzugehen, holte noch einmal tief Luft, schnellte mich aus dem Wasser und schleuderte den Dolch.
Ich vernahm keinen Aufprall, sackte sofort wieder tiefer, aber ich hatte den anderen gestoppt. Für immer. Mein Silberdolch war ihm in die Brust gedrungen.
Plötzlich schäumte das Wasser auf, weil er um sich schlug. Er riss seine Arme hoch, verlor das Messer und sackte in die Tiefe.
Sofort tauchte ich auch und holte mir meinen Dolch wieder. Unter mir glitt der Körper meines Gegners dem Meeresboden entgegen.
Mich überkam ein bitteres Gefühl. Ich hatte nicht töten wollen, aber der andere ließ mir keine Wahl. Nur so allein konnte ich mein Leben retten.
Meine trüben Gedanken wurden von einem nerven zerfetzenden Geräusch unterbrechen. Ich hörte das hässliche Kreischen, Metall zerriss, einen dumpfen Knall und das Splittern. Bevor ich noch reagieren konnte, packte mich eine Welle
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