Luzifers Hammer
ist.«
»Ich kriege kein Radarsignal mehr rein«, sagte Pjotr Jakow.
»Roger. Lassen Sie’s und machen Sie visuell weiter«, sagte Baker. »Houston, Houston. Kriegt ihr was vom Innen-TV rein?«
»… Roger, Hammerlab … JPL … Sharps ist entzückt, sendet mehr … sendet mit Hochleistung …«
»Ich schalte auf Hochleistung, sobald der Hammer näher kommt«, sagte Baker. Er wußte nicht, ob sie ihn gehört hatten.
»Wir gehen mit den Batterien sparsam um.« Er schaute nach dem Statusanzeiger. Noch zehn Minuten, bis die festen Objekte hautnah herangerückt waren. Noch etwa zwanzig Minuten, bis alles vorüber war, vielleicht auch eine halbe Stunde. »Ich werde die Leistung in fünf Minuten steigern. Ich wiederhole, volle Kraft in fünf Minuten.«
KLANG!
»Was zum Teufel war denn das?« fragte Baker. »Druck bleibt unverändert«, sagte Jakow. »Druck hält in allen drei Kapseln.«
»Gut«, brummte Rick. Sie hatten die Luftschleusen zur Apollo und Sojus geschlossen, und diese Vorsichtsmaßnahme schien angebracht. Außerdem stand Rick sowieso mit den Meteordichtungen bereit. Hammerlab war bei weitem das größte Zielobjekt.
Wonach wohl die Ingenieure die Größe dieser Leckdichtung geschätzt haben mochten? fragte sich Rick. Vielleicht nach dem größten Leck, dessen Reparatur sich noch lohnte? Würde ein größeres Leck ohnehin das Ende bedeuten? Zur Hölle damit! Er ging zu seinen Fotos zurück. Durch die Canon-Linse erblickte er eine Galaxis aus schaumigem Eis, eine gewaltige, träge, geballte Schrotladung, die offensichtlich auf sie zukam und um Hammerlab herumsprühte, anstatt sich seitwärts abzusetzen. »Himmel, Johnny, der kommt uns tatsächlich verflucht nahe!«
»Oiii. Pjotr, decken Sie das Hauptteleskop ab. Ich schalte auf volle Kraft. Ab jetzt senden wir mit Hochleistung. Houston! Houston! Laut Optik liegt die Erde jetzt im äußeren Rand des Kerns. Ich wiederhole, die Erde liegt im äußeren Kernrand. Es ist unmöglich, die Größe der Objekte abzuschätzen, die die Erde streifen werden.« »Prüfen Sie nach, ob diese Meldung durchgeht«, sagte Leonilla Malik. »Pjotr, sehen Sie zu, daß Moskau ebenfalls Bescheid weiß.« Ihre Stimme klang drängend und angstvoll.
»Wie?« fragte Rick Delanty verstört.
»Der Komet fliegt an der Ostseite der Erde vorbei«, sagte Leonilla. »Die USA sind sehr exponiert, aber nahe der Sowjetunion werden weitere Objekte auftauchen. Die Chancen für ein Mißverständnis sind sehr hoch. Irgendein Fanatiker …«
»Warum sagen Sie das?« fragte Jakow.
»Sie wissen, daß es wahr ist!« rief sie. »Fanatiker! Wie jene Irren, die meinen Vater umgebracht haben, nur weil der Große Stalin nicht unsterblich war! Sagen Sie nicht, daß es die nicht gibt!«
»Lächerlich«, schnarrte Jakow, aber er ging zum Funkgerät, und Rick Delanty kam es so vor, als würde er sehr eindringlich sprechen.
HAMMERFALL
EINS
Im Jahre 1968 verursachte die Annäherung eines Asteroiden genannt Ikarus eine zwar nicht sehr umfangreiche, doch entschiedene Weltuntergangs-Panik. Es wurde bereits gemunkelt, daß 1968 sich weltweit Katastrophen ereignen würden. Als sich die Nachricht verbreitete, daß Ikarus Kurs auf die Erde nahm und am 15. Juni 1968 der Erde am nächsten sein würde, wurde dieses Ereignis mit der übrigen Flüsterpropaganda über den Weltuntergang in Beziehung gebracht. In Californien brach eine Gruppe von Hippies in die Colorado-Berge auf. Sie sagten, sie wollten sich in höheren Lagen in Sicherheit bringen, bevor der Asteroid niedergeht und Kalifornien im Meer versinkt.
Daniel Kohen, How the World Will End
»Oh, mein Volk! Höret die Worte des Apostels Matthäus! Heißt es doch, die Sonne wird sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht mehr geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen!
Wird das Verhängnis nicht noch in dieser Stunde über uns kommen?
Bereue, mein Volk! Bereue und sei wachsam, denn der Herr wird kommen, und der Hammer wird auf diese sündige Erde niedersausen. Vernehmet die Worte des Propheten Micha:
›Denn siehe, Jahwe verlegt seinen Wohnsitz, er steigt herab und schreitet dahin über die Höhen der Erde. Es zerfließen die Berge unter ihm, die Täler spalten sich, wie Wachs vor dem Feuer, wie Wasser an den Abhang gegossen.‹
Denn er wird kommen. Er wird kommen, um die Erde zu richten, um die Welt zu richten mit seinem Recht, und die Völker mit seiner Wahrheit!«
»Sie hörten Reverend Henry Armitage mit seiner Sendung
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