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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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schmeckte ausgezeichnet, fruchtig wie nur ein Obstsaft am Morgen, doch er hatte es in sich.
    »Am besten, wir packen, und …« Frank brach mitten im Satz ab. Über dem Pazifik stand ein helles Licht, weit weg und sehr hoch, und es bewegte sich schnell nach unten, ein sehr helles Licht.
    Den Männern verschlug es die Sprache, sie starrten und starrten. Joanna blickte erschrocken auf, als Frank verstummte.
    Sie hatte noch nie erlebt, daß ihn etwas aus dem Konzept gebracht hätte, und sie wirbelte herum, als ob Charles Manson mit einer Säge in der Hand hinter ihr her wäre. Sie folgte dem Blick der beiden Männer.
    Im Süden sank eine kleine blauweiße Zwergsonne sehr schnell, verschwand weit hinter dem blaß-blauen Horizont des Pazifik und hinterließ eine glühende Spur. Im gleichen Augenblick, wo sie verschwunden war, zuckte etwas wie Scheinwerferlicht über die Strecke, die das Ding zurückgelegt hatte, stieg höher und höher am wolkenlosen Himmel auf.
    Dann war nichts, einige Herzschläge lang.
    Mark sagte: »Heißer …«
    Ein weißer Feuerball stand über dem Rand der Erde.
    »Heißer Dienstag. Es ist also wahr. Es ist alles wahr.« Marks Stimme überschlug sich. »Wir sollten uns vielleicht verziehen …«
    »Scheißdreck!« Frank sprach laut genug, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Wir dürfen nicht irgendwo herumlaufen, wenn das Erdbeben kommt. Legt euch hin. Deckt euch mit euren Schlafsäcken zu. Bleibt im Freien. Joanna, leg dich hierher! Ich werde dich einwickeln. Mark, geh da rüber! Weiter!«
    Dann lief Frank zu den Motorrädern. Er legte das erste vorsichtig um, dann fuhr er das zweite weiter weg und legte es ebenfalls um. Er bewegte sich flink und sicher. Dann kam er zurück, um das dritte Rad zu holen, und führte es weg.
    Da waren zwei glühend weiße Punkte, die zu blinken begannen, eins, zwei … der dritte und hellste mußte fern im Südwesten runtergegangen sein. Frank schaute auf die Uhr und zählte die Sekunden. Joanna war in Sicherheit. Mark war in Sicherheit. Frank holte sich seinen Schlafsack und legte sich neben sie. Sie holten ihre Sonnenbrillen heraus. Frank sah in seinem dicken Schlafsack wie ein fetter Mops aus. Die dunklen Gläser verliehen seinem Gesicht etwas Unergründliches. »Was für ein Anblick!«
    »Tja. Er könnte den Kometenwächtern gefallen«, sagte Mark.
    »Ich frage mich, wo Harv hingegangen ist. Bin froh, daß ich beschlossen habe, nicht aufzustehen und zu ihm zu gehen. Wir dürften hier einigermaßen sicher sein, wenn die Berge halten.«
    »Hör auf!« sagte Joanna. »Hör auf! Hör bloß auf!« Doch sie sprach so leise, daß es die anderen nicht hören konnten. Sie flüsterte, und ihr Flüstern wurde von einem Donner übertönt, der auf sie zurollte. Dann begannen die Berge zu tanzen.
     
    Das Kommunikationszentrum im JPL war gerammelt voll. Zeitungsleute mit Sonderpässen, Freunde des Direktors und sogar einige, die hierher gehörten, wie Charles Sharps und Dan Forrester.
    Die Bildschirme flimmerten. Der Empfang war nicht so gut, wie sie’s gern gehabt hätten. Der ionisierte Kometenschweif beherrschte die oberen Schichten der Atmosphäre, und die Livesendungen neigten dazu, sich in Wellenlinien aufzulösen. Macht nichts, dachte Sharps. An Bord der Apollo werden Aufzeichnungen gemacht, und wir werden sie uns später holen. Da waren dann auch noch all die Filme, die durchs Fernrohr aufgenommen wurden. Wir werden in der nächsten Stunde mehr über Kometen erfahren als in den letzten 100.000 Jahren.
    Das war zwar ein nüchterner Gedanke, aber Sharps hatte sich an so was gewöhnt. Dies galt auch für die Planeten und für das ganze Sonnensystem. Bevor der Mensch in den Weltraum hinaufgestiegen war oder Sonden hinausgesandt hatte, gab es nur Vermutungen über das Weltall. Jetzt wußten sie’s. Und keiner anderen Generation war es gegönnt, so viel zu entdecken, denn die nächste würde es aus den Büchern lesen und nicht im Universum erfahren. Sie würden als Wissende aufwachsen. Nicht so wie damals, als ich heranwuchs und wir rein gar nichts wußten. Gott, welch aufregende Zeiten! Ich mag das.
    Eine Digitaluhr zerhackte die Sekunden. Eine Glaswand mit Weltkarte zeigte die jeweilige Position der Apollo an.
    Apollo-Sojus, ermahnte sich Sharps, und er grinste, denn hätte es die eine nicht gegeben, so hätte es mit der anderen auch nicht geklappt. Die Rivalität zwischen den USA und der Sowjetunion war stets für etwas gut. Zumindest gelegentlich, etwa um

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