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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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byzantinischen Kirche und darunter das Lager, wo Wills und McDonald nach den Spuren von Atlantis suchten. Vom Gipfel aus war der Platz kaum einzusehen. Im Westen blinkte ein Stern. Dann ein zweiter. »Der Anfang ist gemacht«, sagte MacDonald.
    Alexander Willis ließ sich seufzend auf dem Fels nieder. Er schien leicht erregt. Bei dieser einstündigen Klettertour war ihm die Luft weggeblieben, obwohl er erst 24 Jahre alt war und meinte, recht gut in Form zu sein. MacDonald war ihm aber die ganze Zeit vorausgegangen und hatte ihm über den Gipfel geholfen. Doch MacDonald, dessen dunkelrotes Haar sich bereits gelichtet hatte und ein Teil seiner tiefbraunen Kopfhaut freiließ, atmete ruhig. MacDonald hatte sich seine Kondition erkämpft.
    Archäologen arbeiten schwerer als Kanalarbeiter.
    Die beiden saßen da, die Beine gekreuzt, blickten nach Westen und beobachteten die Meteore.
    Sie saßen 2.800 Fuß über dem Meer auf dem höchsten Punkt dieser sonderbaren Insel Thera. Ein Dutzend Zivilisationen hatte dem Lavafelsen verschiedene Namen gegeben, und er hatte allerhand gesehen. Nun war er der Berg des Propheten Elias. Über den Wassern der Bucht tief unten breitete sich die Abenddämmerung aus. Die Bucht war nahezu rund, von tausend Fuß hohen Klippen umstanden, der Caldera eines Vulkanausbruchs, der das Minoische Reich zerstört und die Legende von Atlantis hervorgebracht hatte. Nun ragte eine häßliche, neue schwarze Insel inmitten der Bucht auf. Die Griechen nannten sie das Neue Verbrannte Land, und die Inselbewohner wußten, daß sie eines Tages ebenso explodieren würde wie einst Thera zu Urzeiten.
    Das Wasser der Bucht reflektierte Feuerstrahlen. Hoch über ihnen war so etwas wie ein blauweißes Feuer. Im Westen verblaßte der goldene Schimmer am Horizont, es wurde aber nicht dunkel, sondern ging in ein gezacktes grün-orangenes Glühen über, eine Art Hintertür für Meteore. Wieder einmal: Phoebus stolz im Sonnenwagen … Alle paar Sekunden gingen Meteore nieder. Eisstücke streiften die Atmosphäre, flammten auf und verglühten. Schneebälle regneten herab, grünweiß glühend. Die Erde steckte tief in der Koma des Hamner-Brown.
    »Schöner Zeitvertreib für uns«, sagte Willis.
    »Den Himmel beobachten? Ich habe den Himmel schon immer gemocht«, sagte MacDonald. »Hab’ ich je in New York gegraben? Diese verlassenen Orte, wo die Luft klar ist, wo die Menschen den Himmel zehntausend Jahre beobachtet haben, das sind die Stellen, wo man auf die Zivilisationen früherer Zeiten stößt. Doch sowie heute habe ich den Himmel noch nie gesehen.«
    »Ich frage mich, wie es nachher ausgesehen hat. Sie wissen, was ich meine.«
    MacDonald zuckte die Achseln in der hereinbrechenden Dunkelheit. »Bei Plato kann man’s nicht nachlesen. Aber die Hethiter sagen, ein steinerner Gott sei aus den Fluten emporgestiegen, um den Himmel zu erstürmen. Vielleicht haben sie die Wolke gesehen. Da stehen auch Beschreibungen in der Bibel, die als Augenzeugenberichte gelten können, wenn die Beobachter auch weit entfernt waren. Keiner wäre gern dabei gewesen, als Thera in die Luft flog.«
    Willis antwortete nicht, und das war kein Wunder. Ein großes grünliches Leuchten zog wie ein Feuerschweif über den Himmel, stieg auf, hielt sich sekundenlang, dann war es zerborsten und erloschen. Willis starrte nach Osten. Seine Lippen formten ein tonloses Oh. Dann sagte er: »Mac! Drehen Sie sich um!«
    MacDonald drehte sich um.
    Der schauerliche Himmel hob sich wie ein Vorhang, man konnte über den Rand blicken. Der Rand war vollkommen gerade, einige Grad über dem Horizont. Darüber das grünorangefarbene Glühen der Koma, darunter die Finsternis, in der die Sterne glühten.
    »Der Erdschatten«, sagte MacDonald. »Ein Schatten, der durch die Koma fällt. Ich wollte, meine Frau hätte das noch erlebt. Nur noch ein Jahr …«
    Hinter ihm glühte ein gewaltiges Licht. Willis drehte sich um.
    Es sank langsam – zu hell, um hineinzuschauen, blendend, den Hintergrund aufsaugend – Willis starrte die Erscheinung an.
    Guter Gott, was war das? Es versank … es verblaßte.
    »Ich hoffe, Sie haben Ihre Augen bedeckt«, sagte MacDonald.
    Willis sah nichts. Er blinzelte, aber es wurde nicht besser. »Ich glaube, ich bin blind«, sagte er. Er streckte die Hand aus, bekam Felsgestein zu fassen und tastete nach der Hilfe einer Menschenhand.
    MacDonald sagte ruhig: »Ich glaube nicht, daß was passiert ist.«
    Wut stieg heftig in ihm auf und verebbte. Willis

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