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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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ist? Das ist keine Kuh!«
    Sie stellten sich im Halbkreis auf, die Beine leicht gegen die gleiche westliche Strömung gestemmt, die dieses Etwas gegen den VW-Bus drückte.
    Das Ding war kleiner als ein Mensch. Es wies alle Anzeichen der Verwesung auf. Die großen, drastisch gekrümmten Beine fielen fast ab vom Körper. Was war das? Es hatte Arme ! Für einen einzigen verrückten Augenblick stellte sich Rick den Hammerfall als den ersten Schritt einer interstellaren Invasion vor, oder als ein Programm für Touristen aus einer anderen Welt.
    Diese dünnen Arme, der lange Mund, im Tode aufgerissen, der gedunsene Leib, der aussah wie eine Chiantiflasche …
    »Ich will verdammt sein«, sagte er. »Es ist ein Känguruh!«
    »Schön, ich habe noch nie ein Känguruh wie dieses gesehen«, sagte White verächtlich.
    »Es ist ein Känguruh.«
    »Aber …«
    »Bringen deine Zeitungen vielleicht Bilder von Tieren, die seit zwei Wochen tot sind? Meine nicht. Es ist ein totes Känguruh, deswegen sieht es so merkwürdig aus.«
    Jacob Vinge hatte sich an das Tier herangearbeitet. »Kein Beutel«, sagte er.
    »Känguruhs haben Beutel.«
    Der Wind drehte sich. Der Halbkreis der Männer öffnete sich am anderen Ende. »Vielleicht ist es ein Männchen«, sagte Deke Wilson. »Ich sehe auch keine Hoden. Haben Känguruhs … äh … überhaupt sichtbare Geschlechtsteile? Ach, das ist Unsinn. Wo es wohl herkommt? Der nächste Zoo liegt … wo denn?«
    Johnny Baker nickte. »Griffith Park Zoo. Das Erdbeben muß ein paar Käfige zerstört haben. Es ist nicht auszudenken, wie dieses arme Tier so weit nach Norden kommen konnte, bevor es ertrank oder verhungerte. Schauen Sie genau hin, meine Herren, Sie werden nie mehr ein …«
    Aber Rick hörte nicht mehr zu. Er trat aus dem Kreis und schaute sich um. Er wollte schreien.
    Sie waren gestern in der Dämmerung eingetroffen. Sie hatten gestern den ganzen Tag gearbeitet, auch heute, und es mußte kurz vor Sonnenuntergang sein. Keiner von ihnen hatte sich darüber aufgehalten, was hier passiert sein mußte, obwohl es deutlich genug war. Eine Menge Kunden mußten hier eingeschlossen worden sein, als die ersten Regenschauer ihre Wagen ruinierten.
    Sie hatten im Supermarkt gewartet, daß der Regen aufhörte, sie hatten auf Hilfe gehofft und gewartet, während das Wasser immer höher stieg. Schließlich hatten die elektrischen Türen nicht mehr funktioniert. Einige müssen sich durch den Hinterausgang gerettet haben, um dann im Freien zu ertrinken.
    Im Supermarkt standen halbvolle Regale, und auf dem Wasser schaukelten Maiskolben, leere Flaschen, Orangenschalen und halbverzehrte Schnitten von abgepacktem Brot. Sie waren nicht vor Hunger gestorben … aber sie waren tot, weil ihre Leichen überall im Supermarkt und auf dem überschwemmten Parkplatz herumschwammen. Eine Unmenge von Leichen. Die meisten waren Frauen, aber auch Männer und Kinder, und ihre Leichen schaukelten zwischen den versunkenen Wagen.
    »Seid ihr …«, flüsterte Rick. Er beugte sich vor, räusperte sich und rief: »Seid ihr alle übergeschnappt?« Die anderen drehten sich um, schockiert und verärgert. »Wenn ihr Leichen sehen wollt, dann schaut euch um. Hier!« Seine Hand strich überein verrottetes, geblümtes Kleid. »Und da!« Er wies auf ein Kind, das Deke fast greifen konnte. »Und dort!« Er deutete auf ein schlaffes Gesicht hinter der Windschutzscheibe des VW-Busses. »Könnt ihr irgendwo hinschauen, ohne einen Toten zu sehen? Warum schleicht ihr wie die Schakale um ein totes Känguruh herum?« »Halt den Mund! Halt endlich den Mund!« Kevin Murray hatte die Fäuste geballt; seine Knöchel waren weiß. Aber er rührte sich nicht, und er schaute weg wie die anderen.
    Alle schauten weg, außer Jacob Vinge. Seine Stimme zitterte.
    »Wir müssen uns daran gewöhnen. Wir waren soeben daran, uns daran zu gewöhnen. Wir müssen, verdammt noch mal!«
    Die Strömung änderte sich wieder. Und das Känguruh, wenn es wirklich eins war, umrundete den Bus, drehte sich im Kreise und schwamm davon.
     
    Der Wagoneer-Jeep war früher hell orangefarben lackiert gewesen, mit weißen Streifen, eine Luxusausgabe, die rein zufällig mit Vierradantrieb und Geländereifen versehen war. Nun war er mit brauner und grüner Farbe mit einer Art Tarnmuster bekleckert.
    Zwei Männer in Armeeuniform saßen auf den Vordersitzen und hielten Gewehre zwischen den Knien.
    Alim Nasser und Sergeant Hooker saßen im Fond. Sie sprachen nur wenig, während der Wagen

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