Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
schmale Streifen des Gases erkennen.
    Keiner konnte das Tal betreten. Zum Glück war es gelungen, vor dem Gasangriff alle Verwundeten der Festung herauszuholen, obwohl Harvey wußte, daß Al Hardy den Angriff selbst dann befohlen hätte, wenn das nicht der Fall gewesen wäre. Was den Feind anging, so konnte man die Verwundeten liegen lassen oder töten. Und für diesen Zweck durfte keinerlei Munition verschwendet werden. Die Armbrustbolzen konnte man wieder einsammeln. Nach einem kräftigen Regen oder nach ein paar warmen Tagen würde sich das Gas verflüchtigen.
    Es würde einen guten Dünger abgeben, ebenso wie die Toten.
    Im nächsten Frühjahr würde Battle Valley ein ausgezeichnetes Ackerland abgeben.
    Im Augenblick war das Tal ein Schlachthaus.
    Wir haben gewonnen! Sieg! Harvey versuchte, sich wieder in jene gehobene Stimmung zurückzuversetzen, die ihn am Abend zuvor überkommen hatte, dieses Lebensgefühl, das er beim Erwachen am Morgen verspürt hatte, und er wußte, daß er es letztlich fertig bringen würde. Dies hier war eine entsetzliche Arbeit, aber sie war notwendig. Sie konnten nicht einfach zusehen, wie die Verwundeten der Brüderschaft qualvoll dahinsiechten. Sie würden sowieso bald sterben. So war es besser, ihnen den Gnadenschuß zu geben.
    Und es war zum letzten Mal. Es würde keinen weiteren Krieg mehr geben. Jetzt konnten sie eine Zivilisation aufbauen. Die Brüderschaft hatte die Arbeit für die Festung geleistet: sie hatte ein Großteil des Gebiets nahe der Festung leergefegt. Nun hieß es, zu retten, was noch zu retten war, und das bedurfte wohl keiner großen Expedition. Harvey versuchte, sich darauf zu konzentrieren, was da alles zu finden war, was man alles aufspüren und heimtragen konnte.
    Als er das Singen der Armbrust vernahm, wandte sich Harvey um. Jetzt war er an der Reihe. Brad mußte für einen Augenblick allein sein.
     
    Sie hatte den Bluttest zu Ende geführt und die Verwundeten besucht. Das war zwar hart gewesen, aber sie hatte es sich schlimmer vorgestellt. Sie wußte zwar, warum, aber sie dachte nicht weiter darüber nach.
    Im Lazarett war es nicht so schwer gewesen, weil die schwersten Fälle bereits das Zeitliche gesegnet hatten. Maureen fragte sich, ob man ihnen wirklich geholfen hatte … Leonilla, Dr. Valdemar und seine Frau Ruth, die Psychiaterin kannten ihre Grenzen. Sie wußten, daß viele von denen, die Senfgas eingeatmet hatten oder schwer durch Kugeln verwundet waren, sowieso zu den Todgeweihten gehörten, da es an den nötigen Medikamenten und an der Ausrüstung fehlte, um sie durchzubringen, und daß die Senfgasfälle sowieso erblinden würden, zumindest die meisten von ihnen. Den Ärzten blieb kaum etwas anderes übrig, als die Todesart zu bestimmen. Doch daran mochte Maureen nicht denken.
    Sie verließ das Lazarett.
    Im Rathaus war man mit den Vorbereitungen zu einer Party beschäftigt, einer Siegesfeier. Und wir haben sie verdient, dachte Maureen. Wir können die Toten beweinen, aber wir müssen weiterleben, und diese Leute haben für diesen Augenblick gearbeitet, geblutet, und so mancher hatte sein Leben geopfert, für diese Feier, die nur eins zu bedeuten hatte, daß nämlich der Hammer die Welt zerstört hatte und daß es jetzt an der Zeit war, an den Wiederaufbau zu denken.
    Joanna und Rosa Wagoner freuten sich. Sie hatten es fertig gebracht, eine Lampe anzuzünden. »Es funktioniert!« sagte Joanna. »Hallo, Maureen. Die Lampe brennt wirklich, mit Methanol.«
    Das Licht war zwar spärlich, aber es würde reichen. Am Ende des großen, mittleren Raums mit den Bücherregalen waren ein paar Kinder dabei, Schüsseln mit Punsch aufzustellen. Maulbeerwein von wirklich guter Qualität. Eine Kiste Cola, die jemand gerettet und aufbewahrt hatte. Und es gab was zu essen, hauptsächlich Eintopf, und keiner wollte wirklich wissen, was drin war. Ratten und Eichhörnchen sind nicht sehr verschieden und Katzen schmecken nicht viel anders als Kaninchen. Viel Gemüse dürfte im Eintopf kaum drin sein. Kartoffeln waren selten und äußerst kostbar. Freilich gab es Hafer. Zwei von Gordie Vance Pfadfindern hatten Hafer mitgebracht, sauber getrennt: den Ausschuß für den Verzehr, die guten Körner für die Saat.
    Die Sierra war voll von wildem Hafer.
    Die Schotten hatten einst ihre Nationalküche auf Hafer aufgebaut. Heute Abend würden sie wissen, wie schottisches Ragout schmeckte …
    Sie ging durch die große Halle, wo Kinder und Frauen damit beschäftigt waren, die

Weitere Kostenlose Bücher