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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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wie um sich zu schonen. »Zivilisationen haben ihre Moral und ihre Ethik. Doch nun steht uns wenig zur Verfügung, und dementsprechend können wir auch wenig leisten. Wir können kaum unsere eigenen Verwundeten versorgen, viel weniger noch die ihren. Alles, was wir für sie tun können, ist, sie von ihrem Elend zu befreien. Und was sollen wir mit den übrigen Gefangenen anfangen? Maureen hat recht, wir können nicht zu Barbaren werden, aber unsere Fähigkeiten reichen nicht aus, um unsere Absichten zu verwirklichen.«
    Maureen tätschelte den Arm ihres Vaters. »Das ist es, was ich mir in der vergangenen Woche klargemacht habe. Wenn wir aber nicht viel leisten können, so müssen wir eben daran arbeiten! Was wir nicht wagen, kann uns zum Nachteil sein. Und dann bleibt uns nur noch der Haß übrig.«
    »Das ist aber immer noch keine Lösung für das Gefangenenproblem«, sagte George Christopher. »Ich bin dafür, daß wir sie umlegen. Ich werde es selbst besorgen.« Maureen wußte, daß er von seiner Verfolgungsjagd keinen mitgebracht hatte, und daß er alles nie so recht begriffen hatte.
    Doch auf seine Weise war er nicht schlecht. Er hatte alles geteilt, was er besaß. Er hatte länger und härter gearbeitet als irgendeiner, und das nicht nur für sich allein. »Nein«, sagte Maureen. »Gut, wir können sie nicht einfach laufen lassen. Wir können sie auch nicht als Mitbürger aufnehmen. Wenn wir ihnen sonst nichts bieten können als die Sklaverei, dann wollen wir sie als Sklaven behalten. Und wir sollten sie bei der Arbeit einsetzen, damit wir mehr leisten können. Nur wollen wir sie nicht als Sklaven bezeichnen, weil man da leicht in die Gefahr gerät, wie ein Sklavenhalter zu denken. Wir können sie einsetzen, aber wir sollten sie als Kriegsgefangene bezeichnen und als solche behandeln.«
    Hardy sah verwirrt drein. Er hatte Maureen noch nie so selbstbewußt erlebt. Sein Blick wanderte von ihr zum Senator, aber alles,: was er sah, war der Blick eines Mannes, der zu Tode erschöpft war.
    »Nun gut«, sagte Al. »Eileen, wir müssen ein Kriegsgefangenenlager einrichten.«

 
DIE LETZTE ENTSCHEIDUNG
     
    Der Bauer ist ewig und unabhängig von jeglicher Kultur.
    Die Frömmigkeit eines echten Bauern ist älter als die
    Christenheit, seine Götter sind mächtiger als die Götter
    einer höheren Religion.
    Oswald Spengler, Untergang des Abendlandes
     
    Der Lastwagen war schon alt, als der Komet fiel. In den vergangenen Monaten war er um viele Jahre gealtert. Er hatte sich seinen Weg durch ein Land ohne Straßen und durch das Bett von Flüssen und Seen gebahnt. Er stank nach Fisch. Wartung oder Überholen war unmöglich, und der Dauerregen ließ ihn rosten wie im Lauf mancher Jahre. Einäugig, da nur noch mit einem Scheinwerfer, schien er irgendwie zu spüren, daß seine Zeit abgelaufen war. Er brummte und rumpelte und hinkte, und bei jedem Knirschen seiner kaputten Stoßdämpfer spürte Tim Hamner einen stechenden Schmerz in den Hüften.
    Auch die Schaltung war miserabel. Sein rechtes Bein konnte die Kupplung nicht erreichen. Er versuchte es mit dem linken Fuß, und es kam ihm vor, als würde sich ein Eispickel in seine Knochen bohren. Dennoch fuhr er zügig über die Straße voller Schlaglöcher, wobei er versuchte, die Erschütterungen mit der erforderlichen Geschwindigkeit auszugleichen.
    An den Barrikaden stand Cal Christopher Wache. Er war mit einer Militär-MP bewaffnet. In der anderen Hand hielt er eine Flasche Old Fedecal. Er schwankte und lallte: »Hamner! Schön, Sie zu sehen.« Er reichte die Flasche durchs Fenster. »Heben Sie einen – he! Was ist denn mit Ihrem Gesicht passiert?«
    »Sand«, sagte Tim. »Schauen Sie, ich habe drei Verwundete hinten im Wagen. Kann mich jemand beim Fahren ablösen?«
    »Puh, hier sind wir nur zu zweit. Die anderen feiern. Ihr Burschen habt gesiegt, nicht wahr? Wir haben gehört, ihr habt eine Schlacht geschlagen und alle vertrieben.« »Die Verwundeten«, sagte Tim. »Ist jemand im Lazarett?«
    »Vielleicht. Wir hatten auch Verwundete. Aber wir haben gesiegt! Die waren völlig überrumpelt, Tim, es war herrlich! Forresters Brühe hat ihnen wirklich den Garaus gemacht. Sie liefen, als wollten sie nie mehr anhalten …«
    »Aber sie haben’s getan. Und ich habe keine Zeit, mich hier zu unterhalten, Cal.« »Tjaja, schon gut. Nun ja, alle feiern im Rathaus, und das Lazarett liegt direkt daneben. Vielleicht sind sie nicht ganz nüchtern, immerhin …«
    »Die Schranke, Cal!

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