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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Ich kann nicht helfen. Ich bin selbst verwundet.«
    »Oh, das tut mir leid.« Cal hob den Balken, und Tim fuhr weiter. Die Straße war dunkel, und in keinem der Häuser brannte Licht. Er konnte zwar niemanden entdecken, aber es ließ sich leichter fahren. Die Schlaglöcher waren aufgefüllt worden. Er fuhr eine Schleife und erblickte die Stadt.
    Das Rathaus schimmerte in der Dunkelheit. Kerzen und Lampen in allen Fenstern, nicht gerade beeindruckend nach dem Glanz, den das Kernkraftwerk verbreitete, immerhin aber ein festlicher Anblick. Das Gebäude konnte die Menschenmenge nicht fassen. Die Leute standen auf der Straße, trotz der herabrieselnden Schneeflocken. Die Leute hatten sich zusammengedrängt, um sich vor Wind und Kälte zu schützen, trotzdem klang ihr Lachen an sein Ohr. Tim parkte vor dem nächsten Eingang unweit des Lazaretts.
    Als er aus dem Fahrerhaus stieg, kamen vom Rathaus her einige Leute auf ihn zu, unter ihnen Eileen, die atemlos auf ihn zurannte, wobei ein Lächeln ihr Gesicht erhellte. »Langsam!« rief er, aber es war schon zu spät. Sie knallte auf ihn und klammerte sich an ihn, während er verzweifelt versuchte, beider Gleichgewicht zu halten. Ein stechender Schmerz durchfuhr seine Knochen. »Langsam! Himmel! In meiner Hüfte steckt ein Stück Metall.«
    Sie prallte zurück, wie von einer Viper gebissen. »Was ist passiert?« fragte sie und schaute ihm ins Gesicht. »Was ist passiert?«
    »Eine Granate. Sie explodierte direkt vor uns. Wir befanden uns mit dem Sender oben auf dem Kühlturm. Das Gerät ging in Trümmer, und der Polizist, ich glaube er hieß Wingate, wurde in Stücke gerissen, und ich stand genau dazwischen, Eileen. Genau in der Mitte. Alles, was ich abgekriegt habe, war eine Ladung Sand aus den Sandsäcken ins Gesicht und dieses Ding da in meiner Hüfte. Ist bei euch alles in Ordnung?«
    »Oh, sicher. Und du bist auch soweit in Ordnung, nicht wahr? Du kannst gehen. Du bist in Sicherheit. Gott sei Dank.« Bevor Tim sie unterbrechen konnte, fuhr sie fort. »Tim, wir haben gesiegt! Wir haben vermutlich die Hälfte der Kannibalen getötet, und der Rest ist immer noch auf der Flucht. George Christopher hat sie fünfzig Meilen weit gejagt!«
    »Die werden es nicht noch einmal versuchen!« rief jemand und Tim merkte, daß er eingekreist war. Der Mann, der gesprochen hatte, war ein Fremder, nach seinem Aussehen ein Indianer. Er reichte Tim eine Flasche. »Der letzte irische Whisky auf der Welt«, sagte er.
    »Sollte man für Irish Coffee aufheben«, lachte jemand, »aber es gibt auch keinen Kaffee mehr.«
    Die Flasche war fast leer. Tim trank nicht, er rief: »Da liegen Verwundete im Wagen! Ich brauche Tragbahren!« Und er rief noch einmal: »Tragbahren und Träger!« Einer der Fröhlichen machte sich endlich auf den Weg ins Lazarett.
    Eileen runzelte die Stirn, sie schien verwirrt und ablehnend.
    Sie betrachtete Tim unentwegt, wie um sich zu vergewissern, ob er immer noch da war, ob ihm auch nichts weiter fehlte. »Wir haben von dem Angriff auf das Werk gehört«, sagte sie. »Aber ihr habt sie geschlagen. Keiner wurde verletzt.«
    »Das war der erste Angriff«, sagte Tim. »Doch sie griffen uns noch einmal an, heute Nachmittag.«
    »Heute Nachmittag?« Der Indianer wollte es nicht glauben.
    »Aber sie waren doch auf der Flucht. Wir jagten sie.«
    »Sie haben sich gesammelt«, sagte Tim.
    Eileen beugte sich ganz nahe an sein Ohr. »Maureen möchte etwas über Johnny Baker erfahren.«
    »Johnny Baker ist tot.«
    Sie blickte ihn entsetzt an.
    Männer nahten mit Tragbahren. Die Verwundeten lagen auf der Ladefläche, in Decken gehüllt. Einer von ihnen war Jack Ross. Die Träger stutzten, als sie die beiden anderen sahen: es waren Schwarze. »Bürgermeister Allens Polizei«, erläuterte Tim. Er wollte beim Tragen helfen, doch schließlich war er froh, daß er sich selbst weiterschleppen konnte. Er fand den Stock, den ihm Horrie Jacksons Fischer gegeben hatten, und stützte sich darauf, während er ins Lazarett humpelte.
    Leonilla Malik führte sie in ein geheiztes Vorderzimmer. Dort stand ein großer Bürotisch, der als OP-Tisch hergerichtet war.
    Die Bahren wurden abgestellt, und sie untersuchte die Männer schnell und sorgfältig. Zuerst Jack Ross. Sie horchte ihn mit dem Stethoskop ab, dann hob sie seine Hand und drückte fest auf den Daumennagel. Der Nagel wurde weiß und behielt die Farbe. Sie zog ihm schweigend die Decke über den Kopf und ging zum nächsten. Der Polizist war bei

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