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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Sichtweite?«
    »Hammerlab.« Er blickte zu Delanty hinüber und grinste. Offiziell hieß es Spacelab Zwo , doch so nannte es kein Mensch.
    Sie näherten sich schnell, doch den Astronauten kam es langsam vor, da sie sich selbst mit 25.000 Fuß in der Sekunde über Grund bewegten. Dann war es an der Zeit. Delanty flog die Apollo. Steuerdüsen trieben das Raumschiff näher an sein Ziel heran: eine Art große Mülltonne aus Stahl, vierzig Fuß lang und zehn Fuß Durchmesser, mit Sichtfenstern an den Seiten, mit einer Luftschleuse und Andockluken an den Enden.
    »Das Spacelab zum Sparpreis«, murmelte Baker. »Es dreht sich. Ich messe eine Umdrehung in vier Minuten und acht Sekunden.«
    Erster Schritt für das Rendezvouz mit Hammerlab: Fluglagedüsen der Apollo so lange betätigen, bis sie sich mit dem Ziel dreht. Dann näher an das Ding herangehen und auf eine Möglichkeit warten, bis Apollo den Anschluß an die Öffnung am Ende vom Hammerlab findet … Und wieder saßen sie im Dunkeln. Rick wunderte sich darüber, wie lange es gedauert hatte, um eine Entfernung zurückzulegen, die er auf weniger als eine Meile geschätzt hatte. In Wirklichkeit hatten sie in diesen 50 Minuten 14.000 Meilen zurückgelegt …
    Als die Dämmerung wieder anbrach, war Rick bereit. Erster Anlauf, ein zweiter, er fluchte, steuerte sein Ziel genau an und spürte, wie sich die beiden Raumschiffe berührten. Gleichzeitig zeigten die Instrumente einen Kontakt im Mittelpunkt an, und nun steuerte Rick hart drauflos …
    »Sie ist keine Jungfrau mehr!« rief er.
    »Houston, hier ist Apollo. Wir haben angedockt. Ich wiederhole, wir haben angedockt«, sagte Baker.
    »Wir wissen es«, sagte eine trockene Stimme von unten. »Colonel Delantys Mikro war live.« »Oha!« sagte Rick.
    »Apollo, hier Houston. Ihre Partner sind im Anflug. Sojus hat euch im Visier. Ich wiederhole, Sojus hat Sichtkontakt.«
    »Roger, Houston.« Baker wandte sich an Rick. »So, nun stabilisieren Sie das Ding, während ich mich mit den freundlichen Brüdern aus Asien unterhalte – Verzeihung, mit unseren Brüdern und Schwestern. Sojus, Sojus, hier Apollo. Over.«
    »Apollo, hier Sojus«, sagte eine männliche Stimme. Jakows Englisch war grammatikalisch perfekt und fast akzentfrei. Er hatte es von Amerikanern gelernt, nicht von Briten. »Apollo, wir übernehmen fünf zu fünf. Ist Ihr Dockingmanöver beendet?
    Over.«
    »Wir haben am Hammerlab angedockt. Anflug sicher. Over.«
    »Apollo, hier Sojus. Meinen Sie mit Hammerlab Spacelab Zwo? Over.«
    Baker sagte: »Jawohl. Spacelab Zwo.«
    Delanty war sich dessen bewußt, daß er zuviel Treibstoff verbrauchte. Keiner außer einem Perfektionisten hätte das gemerkt.
    Das Manöver bewegte sich im Rahmen des Programms von Houston, aber Rick Delanty machte sich Sorgen.
    Schließlich war alles im Lot: Apollo mit der Nase in der Dockingöffnung jenes Mülleimers, den sie Hammerlab nannten, jetzt beide stabil im Weltraum, weder rollend noch trudelnd. Die Apollo trug Baker und Delanty mit 25.000 Fuß pro Sekunde rückwärts alle 90 Minuten rund um den Erdball.
    »Fertig«, sagte Rick. »Jetzt wollen wir mal sehen, wie die damit fertig werden.«
    »Oiii!« sagte Baker. Die Kabelverbindung im Dockmechanismus war hergestellt, und das Bild kam perfekt durch: Eine Ansicht von Sojus, massiv und schon näher als erwartet, wie es sich Hammerlab von der anderen Seite näherte. Sojus wuchs und rückte immer näher. Das Raumschiff schwenkte leicht von seiner Bahn ab und zeigte seinen massigen Rumpf. Es war bedeutend größer als Apollo. Die Sowjets hatten stets einen gewaltigen militärischen Apparat zur Verfügung, um ihre Raumfahrtprogramme zu unterstützen, die NASA dagegen konstruierte und baute Spezialgeräte.
    »Hoffentlich hat das Dingdadas Manna an Bord«, sagte Delanty. »Sonst müssen wir den Brotkorb höher hängen.«
    »Tjaja.« Baker starrte auf den Bildschirm.
    Sojus war für die Hammerlab-Mission lebenswichtig. Das Raumschiff hatte den überwiegenden Teil der Versorgungsgüter an Bord. Hammerlab war vollgepackt mit Instrumenten, Filmen und Versuchsgeräten, doch Verpflegung, Wasser und Luft waren nur für wenige Tage vorhanden. Sojus wurde gebraucht, um das Herannahen des Hamner-Brown abwarten zu können.
    »Sie werden es schon nicht vergessen haben«, sagte Johnny Baker. Er schaute grimmig auf den Bildschirm und beobachtete das manövrierende Sowjetschiff.
    Es war ein fast peinlicher Anblick.
    Sojus rollte wie ein Wal in der Brandung.

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