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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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hübsch aus. Mit ihrer gebieterischen Selbstsicherheit hätte sie leicht eine Zarin darstellen können, aber sie hatte glatte, feste Muskeln, die sie eher für die Rolle einer Primaballerina prädestinierten – eine kalte Schönheit.
    Eine Herzensbrecherin, dachte Johnny Baker, aber insgeheim verwundbar wie Moira Shearer in den Roten Schuhen . Ich frage mich, ob sie wohl jeden mit solch kühler Höflichkeit behandelt wie den Brigadier Jakow.
    Brigadier Pjotr Iwanowitsch Jakow, Held der Sowjetunion (welchen Grades? fragte sich Baker) war als Illustration auf einem Werbeplakat für den Militärdienst bestens geeignet. Stattlich, muskulös, kühler Blick: Er sah Johnny Baker ziemlich ähnlich, und dies war nicht weiter überraschend, ebenso wenig wie die verblüffende Ähnlichkeit Rick Delantys mit Mohammed Ali.
    Vier ausgewachsene Prachtexemplare in der Blüte ihrer athletischen Gesundheit und ungeheuer fotogen obendrein. Schade, daß Freund Randall von der NBS nicht da ist, um ein Gruppenbild zu machen. Aber er würde sein Foto noch kriegen, wenn alles vorbei war.
    Sie schwebten seltsam verrenkt aufeinander zu und schwammen wie in einer leichten Brise, wobei ihr Lächeln ins Leere ging.
    Selbst für Baker und Jakow war dies erheiternd, obwohl sie bereits oben gewesen waren. Für Rick und Leonilla war es ein himmlisches Gefühl. Sie versuchten, zu den Guckfenstern zu rudern, um die Sterne und die Erde zu betrachten.
    »Haben Sie das Mittagessen mitgebracht?« fragte Delanty.
    Leonilla lächelte. Ihr Lächeln war kalt. »Natürlich. Hoffentlich schmeckt es Ihnen. Aber ich möchte Genosse Jakow die Überraschung nicht verderben.«
    »Zunächst müssen wir einen Platz finden, wo wir’s verzehren können«, sagte Baker. Er schaute sich in dem vollgestopften Raum um.
    Die Kapsel war voller Geräte. Elektronische Geräte, an, die Schotte angeschraubt. Styroporverpackungen an formlosen Klumpen, die an gelben Nylonschnüren von der Decke hingen.
    Plastikschachteln, Gestelle mit Geräten, Filmdosen, Mikroskopen, ein zerlegtes Fernrohr, Werkzeugkästen und Lötapparate.
    Es gab Kopien von Zeichnungen, auf denen genau verzeichnet war, wo die einzelnen Dinge verstaut waren, und Baker und Delanty hatten so lange geübt, bis sie jedes Stück buchstäblich blind greifen konnten. Doch alles machte hier den Eindruck von Unordnung, auf den ersten Blick ließ sich kein System erkennen.
    »Wir können im Sojus essen«, schlug Leonilla vor. »Es ist zwar abgepackt, jedoch …«
    Sie machte eine vage Geste.
    »Es ist nicht gerade das, was wir erwartet haben«, sagte Jakow. »Ich habe mit Baikonur gesprochen. Wir sind jetzt einige Stunden auf uns selbst angewiesen, bis wir die Sonnensegel entfalten können. Doch ich schlage vor, wir essen zuerst.«
    »Was ist nicht gerade das, was Sie erwartet haben?« fragte Delanty.
    »Das da.« Jakow holte aus und zeigte rundum.
    John Baker lachte. »Für ein planvolles Vorgehen blieb uns keine Zeit. Wir mußten zusehen, daß wir das Zeug rasch an Bord brachten. Sonst wäre hier alles für die Beobachtung von Kometen eingerichtet worden, nur halb so schwer …«
    »Und neunmal so teuer«, sagte Delanty.
    »Und dann hätten Sie uns nicht gebraucht«, sagte Leonilla Malik.
    Jakow betrachtete sie kühl. Sie wollte etwas sagen, doch dann behielt sie es für sich. Es war die Wahrheit, und alle wußten es.
    »Himmel, die haben das tatsächlich alles eingepackt!« sagte Delanty. »Laßt uns speisen.«
    »Spüren Sie keine Nachwirkungen? Von der Schwerelosigkeit, meine ich.«
    »Er? Das alte Schlitzohr?« John Baker lachte. »Der speist sogar auf Rollschuhen. Was mich anbetrifft, ich spüre es ein bißchen, dabei bin ich schon einmal oben gewesen. Aber es vergeht.«
    »Wir sollten jetzt essen. Wir tauchen jetzt ins Dunkel, und wir möchten die Sonnensegel bei Licht entfalten«, sagte Jakow.
    »Auch ich schlage die Sojus vor, dort ist mehr Platz. Und wir haben eine Überraschung. Kaviar. Er sollte eigentlich aus Schüsseln gegessen werden, aber er läßt sich zweifellos auch aus Tuben genießen.«
    »Kaviar?« sagte Baker.
    »Er hat einen hohen Nährwert«, sagte Leonilla. »Bald wird der neue Kanal fertiggebaut sein, und wir werden im Kaspischen Meer und in der Wolga genug Wasser für unseren Stör haben. Ich hoffe, Sie mögen Kaviar …«
    »Sicher«, sagte Baker.
    »Wollen wir aufbrechen?« Jakow ging in die Sojus voran.
    Keiner merkte, daß Rick Delanty zurückblieb, als wäre ihm plötzlich der Appetit

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