Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
zur Seite zur wirbeln, aber er war blitzschnell und packte sie am Arm. Er zerrte mit solcher Wucht an ihr, dass sie durch die Luft flog und gegen ihn rammte.
Sie versuchte noch, mit dem Pflock zuzustoßen, wie Iliana es ihr beigebracht hatte, aber vergeblich. Der Vampir war zu stark für sie, und sie traf ihn nicht an der richtigen Stelle.
Er lachte und verlagerte sein Gewicht, drehte sie mit groben Händen vor sich herum und packte ein Handvoll ihrer Haare, riss sie zurück und legte ihren Hals frei. Er sprach jetzt zum ersten Mal. „Sagtest du nicht gerade etwas von teilen, Herrin?“
Maia schluckte und riskierte einen Blick zu Corvindale, erwartete in seinen Augen jetzt einen Anflug von Furcht zu sehen – oder zumindest Wut. Aber er schaute sie nicht einmal an. Er beobachtete Lerina, deren Augen jetzt restlos Rot geworden waren, und die jetzt wieder ihre Zähne zeigte.
„Ein schöner Gedanke“, sagte Lerina.
Maia hämmerte das Herz, und sie konnte ihren Pflock nicht im richtigen Winkel positionieren, weil der Vampir sie fest umklammert hielt. Dann geschah alles auf einmal. Aber gleichzeitig schien die Welt langsamer zu drehen, wie unter Wasser, und die Ereignisse spielten sich langsam ab – wie schweres Tuch sich behäbig von einer Rolle beim Schneider wickelt.
Als Corvindale sich umdrehte, machte er eine rasche Bewegung. Etwas flog blitzschnell durch die Luft und mitten in die Brust von Maias Geiselnehmer. Ein Pflock. Der Vampir schrie auf und ließ sie los, fiel zu Boden, aber da stand Corvindale schon neben ihr, und packte Maia fest an der Taille. Die Luft wurde ihr abgeschnürt, und bevor sie wieder Luft holen konnte, war er zum Fenster gesprungen. Er packte den Fenstersims mit der freien Hand und schwang sie beide durch die Öffnung.
Sie hörte jemanden schreien, als sie hinausflogen, im freien Fall, in die Nacht, nichts als Luft um sie herum.
FÜNFZEHN
~ Eine erschreckend lange Kutschfahrt und eine Entschuldigung vorab ~
„Hören Sie doch auf zu schreien“, sagte Dimitri, es schepperte ihm geradezu in den Ohren, er stand schon auf den Füßen. Nicht einmal geschwankt hatte er, als er auf dem Boden gelandet war. Er ließ die Frau zu Boden gleiten, die sich da in seinem Arm wand, denn jetzt, da sie beide sicheren Boden unter den Füßen hatten, wollte sie sich wohl um jeden Preis frei kämpfen.
„Sie sind verrückt“, keuchte sie. „Verrückt!“
Es blieb ihnen keine Zeit zu reden. Lerina und ihr Gemachter würden gleich hinter ihnen her sein – entweder durch das Fenster oder die Treppen hinunter durch die Haustüre. Und obwohl Dimitri soeben meisterlich ihre Flucht arrangiert hatte, war er immer noch nicht ganz Herr seiner Gliedmaßen, und seine Muskeln gehorchten ihm nur zögerlich. Aber der Rausch von Energie durch das frische, echte Menschenblut hatte seine Besserung in einer Art und Weise beschleunigt, die er nicht für möglich gehalten hätte.
Aber jetzt würde er ganz sicher nicht über die Konsequenzen nachdenken, die sich daraus ergaben.
Jetzt sicher nicht. Viel, viel später.
Vielleicht auch nie.
Ohne auf die Verrenkungen von Maia zu achten, drängte sich Dimitri mit ihr in die Schatten hinter den Lagerhallen und suchte einen Weg zwischen den sehr nah aneinander stehenden Schuppen. Wie er vermutet hatte, befanden sie sich in der Nähe des Hafens, und selbst zu dieser fortgeschrittenen nächtlichen Stunde löschten Seeleute Frachtladungen oder luden andere auf die Schiffe vor Anker, wobei Schnaps, Glückspiel und die Huren auch nicht zu kurz kamen. Hier konnte man sehr leicht untertauchen.
Wenn nur jemand hier endlich ihren Mund halten würde.
„Psst, verdammt noch Mal“, befahl er ihr. „Man kann Sie hören.“ Das Letzte, was er wollte, war irgendjemandem hier im Hafen aufzufallen und sich dann auch noch damit herumzuschlagen.
Er konnte erst wieder tief Luft holen, nachdem er eine Droschke aufgetrieben hatte, und sie im Inneren derselben verschwunden war. Und dann kam wieder alles zum Stillstand.
Der Fahrer hielt die Tür auf und wartete ungeduldig darauf, dass er einstieg. Natürlich wusste Dimitri, dass sein Aussehen nicht mehr annähernd wie das eines ehrbaren Menschen aussah, überall an ihm Blut, und was von seinem Hemd übrig war, verdiente den Namen gar nicht mehr.
Aber er war Corvindale, und er würde sich nicht zu irgendetwas drängen lassen. Schon gar nicht von einem einfachen Kutscher. Er blickte kurz in das dämmrige
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