Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
hinein, in die kleine Kuhle. Maia erschauerte und versuchte, sich mit einem Schulterzucken von ihm zu lösen, denn das Gefühl ging ihr durch Mark und Bein, aber er grub noch tiefer, seine Zunge tauchte und glitt, leckte an dem letzten bisschen Blut dort, seine Wimpern kitzelten sie an der Wange. Sie spürte, wie ihr Puls gegen seinen Mund schlug, an seinen Lippen raste, wie auch ihr Herzschlag im Gleichklang mit seinem raste, was ihre Hände an seiner Brust ihr verrieten.
„Bitte“, flüsterte sie, nicht ganz sicher, was sie brauchte. Sie rollte mit dem Kopf gegen die Rückenlehne des Stuhls, als sie versuchte, es herauszufinden, und ihre Hüften nach vorne schob. Ihr war überall heiß und feucht, angespannt und prickelnd, und sie wollte seine Hände und seinen Mund an Stellen spüren, wo sie nichts zu suchen hatten.
Auf einmal wurde er ganz still und löste sich von ihr. Bevor sie noch vor Überraschung – oder Enttäuschung – aufkeuchen konnte, hatte er ihr schon die Hand über den Mund gelegt. Seine Brust hob und senkte sich rasch, während er den Kopf anhob, lauschte und schnupperte.
„Gebeine Satans“, murmelte er und sprang vom Stuhl weg, sein kleines Stolpern nicht zu hören. Er packte und zog sie hoch zu sich, seine Hand immer noch auf ihrem Mund, seine Augen versenkten sich jetzt brennend in ihre. „Seien Sie jetzt ganz leise. Sagen Sie kein Wort. Widersprechen Sie mir nicht“, zischte er ihr zu.
Maia schaffte es, kurz zustimmend zu nicken, ihr Kopf immer noch etwas benebelt von dem abrupten Übergang von erotischem Überfall zu dieser furchteinflößenden Heftigkeit.
Und dann hörte auch sie: Stimmen. Geräusche von Leuten unten im Haus.
Corvindale stieß kaum hörbar einen ziemlich üblen Fluch aus, während er sich im Zimmer umsah. Die Rubine waren auf den Boden gefallen, als sie den Tisch umgeworfen hatte, und dadurch waren seine Bewegungen immer noch langsam, schleppend. Es lag wahrscheinlich einzig und allein an der Nähe der Steine, dass sie sich aus seinen Händen befreien konnte, aber als sie dann frei war, rannte sie auf den Haufen aus blutroten Steinen und glitzerndem Gold zu.
Ohne ihn eines Blickes zu würdigen oder ein Wort an ihn zu richten, nahm sie alles in beide Hände und rannte zum Fenster und warf dann mehrere Tausend Pfund an Schmuck in die Dunkelheit hinaus. Als sie sich umdrehte, sah sie die Zustimmung noch über sein Gesicht huschen, bevor er kurz zur Tür gestikulierte.
Aber Maia wusste, dass genau vor der Tür noch weitere Edelsteine lagen, ein größerer Haufen, und sollte er sich noch in der Nähe davon befinden, wenn sie mit den Personen zusammentrafen, die gerade das Haus unten betreten hatten, würden sie beide ernsthaft in Schwierigkeiten stecken.
„Bleiben Sie hier“, zischte sie ihm jetzt zu, wie er ihr zuvor. „Widersprechen Sie mir nicht. Sagen Sie kein Wort. Vertrauen Sie mir.“ Trotz ihrer wackligen Knie schaffte sie es, noch vor ihm zur Tür zu gelangen und witschte durch diese hinaus, bevor er sie zu greifen bekam.
In dem dunklen Korridor hörte sie die Stimmen unten und erkannte die von Mrs. Throckmullins wieder, sowie zwei männliche Stimmen. Wie Maia hörte, liefen sie gerade durch ein verlassenes Haus, und man konnte sicherlich davon ausgehen, dass sie bald hochkommen würden, um nach ihren Gefangenen zu sehen.
Die Rubine, die sie vorher weggeworfen hatte, lagen immer noch auf einem Haufen dort, und Maia sammelte sie auf, lief zurück zu dem Zimmer, und sah, dass Corvindale die Verfolgung nach ihr aufgenommen hatte, mit wütendem Gesicht. So viel dazu, dass er auf sie hörte.
Sie zögerte und machte dann auf dem Absatz kehrt, um mit leisen Schritten über den Flur zu dem Zimmer zu laufen, in dem man sie gefangen gehalten hatte, die Rubine baumelten ihr von den Händen. Sie brachte es nicht über sich, auch diese hier zum Fenster hinauszuwerfen, aber wenigstens konnte sie den Schmuck weit weg vom Earl verstecken.
Bis sie ein Versteck ganz hinten in einer Schublade gefunden hatte, weit weg von der Tür, nachdem sie sich in dem schummrigen Licht schon die Zehen angestoßen hatte, waren die Stimmen schon lauter geworden. Corvindale stand groß und finster, schweigend aber offensichtlich rasend vor Zorn, in der weit aufgerissenen Tür. Aber Maia beachtete das nicht, sondern rannte zu ihm. „Wir müssen hier raus“, gestikulierte sie stumm mit den Lippen und zeigte auf die Kommode, in der sie die Juwelen versteckt hatte.
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