Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
hämmerte ihr in der Brust.
Oh. Maia kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf etwas hinter seiner Schulter – egal was, nur nicht diese unerwarteten, ungebetenen Gedanken zu seinem Mund. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals so merkwürdig gefühlt zu haben.
„Wie viele Tassen Champagnerpunsch, Hatschepsut?“
Plötzlich fokussierte sie sich wieder auf ihn und auf seinen Blick, der sie fixierte, dort in den dunklen Schatten hinter den Schlitzen in seiner Maske. Bei seinem intensiven Blick blieb ihr die Luft weg, als hätte man ihr einen Schlag versetzt. Oder vielleicht war es auch der Champagnerpunsch, der sie atemlos und warm und völlig gelockert scheinen ließ.
„Ich bin nicht beschwipst“, entgegnete sie schnippisch und vergaß, ihre Stimme zu senken.
Jene Lippen zuckten verräterisch, was fast ein Lächeln hätte sein können, und er erwiderte, „selbstverständlich. Vielleicht würde uns ein wenig Nachtluft gut tun?“
Sie hatte den Verdacht, dass er ihr nicht glaubte. Und um ehrlich zu sein, wusste sie nicht, ob sie sich selber glaubte. Sie fühlte sich etwas merkwürdig, auf eine angenehme, kribbelnde Art. „Vielleicht wäre es das Beste, obwohl ich nur ungern die seltene Gelegenheit, einen Walzer zu tanzen, auslasse.“
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog er sie von der Tanzfläche, manövrierte sie durch die anderen Tänzer hindurch. Es war merkwürdig, dass sie sich noch wärmer und schwindeliger fühlte, nachdem sie sich nicht mehr in dem weichen Rhythmus des Walzers fortbewegte, und sie – überaus peinlich – sogar unbeholfen gegen ihn stolperte. Er verstärkte den Griff seines Arms um sie und führte sie weg von dem Gedränge. Dorthin, wo sie etwas kühlere und frischere Luft einatmen konnte, endlich ohne den Duft von Rosenöl – der auch diese Saison scheinbar der Lieblingsduft aller Damen zu sein schien, wie auch in all den anderen Jahren, seitdem sie debütiert hatte.
Maias Herz hatte nicht aufgehört zu hämmern, und das schien sogar noch stärker zu werden, als der Karobube sie von dem lauten und übervollen Ballsaal wegführte. Hin zu einem Alkoven in einem der Korridore, nahe bei einem offenen Fenster, durch das eine laue Brise hereinwehte.
Es lag vielleicht daran, dass ihre Aufmerksamkeit nun von nichts anderem mehr abgelenkt wurde, denn ihre Ohren konnten die Musik nicht mehr hören, ihre Nase nahm die vielen verwirrenden Gerüche nicht mehr war, die eine Menschenansammlung stets mit sich brachte, und ihre Füße mussten sich nicht mehr auf ungewohnte Tanzschritte konzentrieren ... auf jeden Fall nahm Maia jetzt den starken Arm, an den sie sich gerade klammerte, nur zu deutlich wahr.
Sie klammerte, in der Tat.
Wie viele Tassen Champagnerpunsch hatte sie denn getrunken ? Da war eines vor dem Hofnarren ... oder vielleicht zwei? Und dann noch eines–
„Ich hoffe, Sie sind nicht gerade dabei, sich ihres Mageninhaltes zu entledigen, und das auf meiner Weste, Ihre Majestät“, sagte er und schob sie etwas von sich fort, wobei er sie vorsichtig stützte. Diese Schuhe mit den hohen Absätzen waren wirklich eher unpraktisch.
„Was sagten Sie gerade eben?“, fragte sie, plötzlich sehr empört. „Nichts läge mir ferner als derlei zu tun.“
Ja, in der Tat. Sie würde es schlicht nicht zulassen, egal wie merkwürdig sie sich nun fühlte. Und sie fühlte sich wirklich etwas merkwürdig.
Sie blinzelte mehrmals und musste feststellen, dass sie, die sonst so sittsame Miss Maia Woodmore, den Karobuben gerade dazu missbrauchte, um den Boden vom Umkippen abzuhalten und auch ihre Knie vor dem Einknicken zu bewahren.
Sie löste sich von dem Buben und fand heraus, dass sie auf eigenen Füßen stehen konnte, selbst auf diesen hohen Schuhen, die ihr Gesicht auf fast gleiche Höhe mit ... seinem brachten.
Maia schaute von der Brokatweste und dem rubingeschmückten, blutroten Halstuch hoch, das viel zu nah an ihrem Gesicht war, und zwang sich, ihre sieben Sinne zu sammeln, in einem Hier und Jetzt – das, nun ... sie war sich gar nicht mehr sicher, was es genau war. Hatten sie miteinander geredet?
Ihre Augen wanderten an einem steifen, schwarzen Kragen entlang, der ihm bis zum Kinn reichte und den unteren Umriss seines Gesichts verbarg, dann weiter an einem kantigen Kinn ... und zu eben jenem Mund, der sie so gefesselt hatte, als sie sich sanft, wenn auch nicht immer elegant, um die Tanzfläche gedreht hatten.
Es war ein Mund, der in entspanntem
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