Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
seinen Anteil in einem frühen Stadium der Bauarbeiten wieder ausbezahlt hatte. „Hier sind keine Kinder.“
„Wie bedauerlich“, sagte Moldavi. Seine Stimme hatte ein leicht zischendes Lispeln aufgrund eines Unfalls, nach dem ihm die Zähne nie wieder richtig nachgewachsen waren. Man munkelte, eine Gruppe von Schulkameraden hatte ihn verprügelt und dann halbtot liegen lassen. „Haben die doch das süßeste, reinste Blut.“
„Ich kann dazu nichts sagen“, erwiderte Dimitri, der sich immer noch auf das Atmen konzentrieren musste. Die Truhe mit den Kelchen befand sich immer noch in der Nähe auf dem Boden, aber er würde Voss – der sich reichlich Zeit beim Verlassen des Zimmers ließ – nicht die Genugtuung geben, mit seinem hinterlistigen Spiel Recht zu behalten. Seine Asthenie preiszugeben, war gleichbedeutend wie einen schlaffen Schwanz oder eine andere intime Schwäche einzugestehen. Und auch recht gefährlich. „Ich erinnere mich nicht, dich eingeladen zu haben, Cezar.“
Der andere Mann lächelte hinterhältig, und ein winziger goldener Punkt blitzte an seinem linken Vorderzahn auf. „Das war sicher nur der Nachlässigkeit geschuldet. Du sorgst doch sonst so für uns alle. Weswegen ich auch ein Geschenk für dich mitgebracht habe.“ Er trat zur Seite und gab den Blick auf eine verhüllte Gestalt hinter ihm frei.
Dimitri war Moldavis Schwester zuvor noch nie begegnet, aber man konnte sie nicht verwechseln, denn ihre Schönheit war legendär unter den Drakule. Narcise Moldavi war ohne Zweifel eine aufsehenerregende Frau ihrer Zeit – oder der Ewigkeit, schließlich war sie unsterblich. Sie hatte Haut glatt wie Elfenbein und veilchenblaue Augen, die aber beunruhigend leer aussahen. Langes, glänzendes, nachtschwarzes Haar fiel ihr in sanften Wellen über die Schultern. Und ihr lila Gewand war aus einem Material gemacht, das sich an sie schmiegte, wie vom Wind geformt: es zeigte die aufgerichteten Brustwarzen, ihre Hüftknochen und sogar ihren Venushügel. Außer einem Armband, das sie am Oberarm trug, und von dem eine Feder herabbaumelte, trug sie keinen weiteren Schmuck.
Dimitri ließ dies alles kalt, aber nicht etwa wegen Lerina – oder gar Meg. „Ich habe kein Interesse an deinen Resten, Moldavi“, sagte er. Trotz der anregenden und zugleich entspannenden Wirkung des Salvi gab es eine ganze Reihe von Gründen, warum die Gegenwart von Narcise auf ihn keinerlei Wirkung ausübte, darunter insbesondere die Leere in ihren Augen. Obwohl er das Aufblitzen von Scham und Wut in ihren Augen gesehen hatte. Für Dimitri war offensichtlich, dass sie von ihrem Bruder kontrolliert wurde. „Ganz besonders nicht an deiner Schwester. Obwohl: sie ist nicht wirklich dein Typ, nicht wahr? Du lässt hier doch den anderen den Vortritt und schnüffelst selbst an eher griechischen Vergnügungen.“ Wie beispielsweise steife Schwänze und kleine Kinder.
„Du wagst es, meine Familie zu beleidigen?“ Moldavis Augen brannten vor Wut. Seine Begleiter schlossen sich in einer Reihe um ihn zusammen und zeigten ihre Zähne.
„Im Gegenteil. Die Beleidigung richtete sich ausschließlich gegen dich“, erwiderte er. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest.“ Das sagte er nicht als Frage und kehrte dem widerlichen Mann sogleich den Rücken zu. Noch traute Dimitri sich nicht aufzustehen, aber er hatte keine Angst davor, Cezar Moldavi den Rücken zuzukehren.
In dem Augenblick näherte sich ein weiterer von Dimitris Bekannten, Lord Eddersley, und nahm den verwaisten Platz von Voss ein.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er Dimitri und beobachtete Moldavi über die Schulter seines Gastgebers hinweg und schaute ihm dann wieder in die Augen.
Dimitri spürte einen Luftzug und veränderte Gerüche, als Cezar Moldavi und sein kleiner Trupp weitergingen. Er gab sich nicht der Illusion hin, dass der Mann den Klub auch wirklich verlassen würde, aber Dimitri wollte kein Aufheben machen. Nicht heute Abend.
Er musste sich hier nichts beweisen, aber Moldavi hatte es offensichtlich gedrängt, seinen Begleitern etwas zu demonstrieren: dass er sich auch uneingeladen Zutritt verschaffen und Dimitris Abend aufmischen konnte. Sich mit dem Mann zu streiten, wäre nur Öl in Moldavis Feuer zu gießen und ihm mehr Aufmerksamkeit zuzugestehen, als er verdiente.
Aber sobald Dimitri herausgefunden haben würde, wer den Bastard hereingelassen hatte, würde ein Donnerwetter losbrechen. „Ich musste mich nur um ein kleines
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