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Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Titel: Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Jähzorn frönten die Drakule auch immer ihren Vergnügen. Nacht für Nacht tranken, aßen und vögelten sie – auf so viele verschiedene Arten wie nur möglich, denn es gab niemanden, der sie davon abhalten oder ihnen Einhalt gebieten konnte. Wenn man nichts zu befürchten hatte, wenn man jedes nur erdenkliche Vergnügen lediglich greifen musste, wurde man zusehends eigennütziger, gieriger und korrupter. Genau die Sorte von Mensch, die Luzifer gefiel, und die seinen Befehlen folgen würde, wann und wo immer er es verlangte. Sie waren wie eine Armee – oder vielleicht eher eine Gesellschaft von Agenten – im Wartezustand.  
    Sicherlich, man konnte ein derartiges, oberflächliches Leben der Sinnenfreuden auch als wenig erfüllend empfinden, und so hatte Dimitri beschlossen, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Daher hatte er seine Energie und seine Mittel, oder zumindest Teile davon, in ein privates Etablissement gesteckt, das sich ganz den Gelüsten der Drakule verschrieb.  
    Es war entweder das oder nach England zurückzukehren.
    Er hatte das Land schon vor über zwanzig Jahren verlassen. Damals, als Meg – für die er alles hingegeben hatte – ihn verlassen hatte.
    Heute am Eröffnungsabend war fast jeder Stuhl in seinem Herrenklub von einem Drakule belegt, oder von einem der handverlesenen Sterblichen, die ihnen Gesellschaft leisten durften. Männer spielten Dame, Backgammon oder Schach. Kerzen standen in kleinen Grüppchen in Ecken oder auf Tischen, neben einigen flachen Schalen, in denen Kohlen glühten, damit man sich an ihnen die Opiumpfeifen anzünden konnte.  
    „Ihr scheint unzufrieden, Mylord. Fehlt Ihnen noch etwas zum Glück?“ Eine zierliche Hand strich besänftigend über Dimitris Schultern und kitzelte ihn an den Haarspitzen, und Lerinas vertrauter Duft stieg ihm in die Nase.  
    Er schaute zu ihr hoch und hob das Glas. „Alles was ich brauche, ist genau hier.“ Vielleicht flackerte da etwas Unmut in ihren Augen auf, weil seine Bemerkung sie nicht ausdrücklich mit einschloss, aber Dimitri war sich nicht sicher. Sollte das der Fall sein, so tat es ihm Leid. Sie war eine schöne Frau, aber um glücklich zu sein, verlangte sie etwas mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung, als er ihr geben konnte – oder wollte.
    Dank Meg.
    Die frischen Bissspuren an ihrem Hals zeugten von seiner Zuwendung und der Lust, die er ihr verschafft hatte – früher am heutigen Tage. Lerina war eine dieser seltenen Sterblichen, die es nach der Berührung und den Bissen der Vampire verlangte, ganz besonders, wenn der Biss mit einem Koitus zusammen erfolgte. Und Dimitri verhalf ihr zu beidem, denn letzten Endes war er ein Mann, und wenn sich das Vergnügen schon willig anbot, sagte er nicht nein.
    Aber ... sie klammerte ein bisschen zu sehr, berührte ihn zu oft, redete zu viel, und wenn sie redete, dann betraf es Dinge, die ihn nicht interessierten: Mode und Klatsch und Picknickausflüge. Er trug niemals eine Perücke und verspürte wenig Lust. sich ihr Gejammer anzuhören, wie schwierig, ja, unmöglich es sei, eine modische Perücke zu finden. Er wusste nicht, ob sie je ein Buch las. Wie bei den meisten Frauen war ihr Geschichtswissen quasi nicht existent – bis auf die jüngeren Ereignisse hier in Wien mit der türkischen Belagerung. Und als er einmal, ganz zu Anfang, als er noch dachte, sie könnte ihm Meg ersetzten, sein Interesse bekundet hatte, ein Teleskopmodell wie das von Sir Isaac Newton zu erwerben, um die Gestirne zu betrachten, hatte sie vorgeschlagen, dass er lieber in echte Diamanten investieren sollte, anstatt in die am Himmel.
    Lerinas Lachen, das stetig schriller wurde, begann, ihm auf die Nerven zu gehen. Sie war schlicht nicht interessant und ihre Gespräche langweilig, aber dann wiederum war sie auch leider selten still. Und leicht zu vergessen war sie auch nicht.  
    Abgesehen von all dem hatte sie versucht, ihn zu überreden, sie in eine Drakule zu verwandeln – so dass sie ewig miteinander leben könnten.  
    Ewig, das wusste Dimitri genau, war viel zu lange, um es mit nur einer Frau zu verbringen – Lerina mit eingeschlossen. Und wenn er die Sache aus diesem Blickwinkel betrachtete, war er fast froh, dass Meg ihn verlassen hatte. Fast.
    Und daher beabsichtigte Dimitri morgen, wenn die letzten Gäste den Klub verlassen hatten, Abschied von Lerina zu nehmen. Er würde ihr einen dicken Geldbeutel und drei Truhen mit Stoffen, sowie die Besitzurkunde zu einem kleinen Haus hier in Wien

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