Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
ihn, und sie krachten gegen einen Stuhl und einen Tisch, fielen zu Boden, als Dimitri gerade Moldavis Gesicht einen Faustschlag versetzte.
Der Pflock kam in einem hohen Bogen auf ihn zu, und er erblickte kurz ein Gesicht, verzerrt vor Wut und Verzweiflung, als ein starker Arm den Pflock auf Dimitris Brust zurasen ließ.
Eine kleine Seitenbewegung, und der Pflock rammte seinen Brustkorb, die Spitze grub sich tief ein. Schmerz schoss ihm durch die Glieder, aber zumindest spürte er ihn und war nicht tot – was ein Pflock durch das Herz bei jedem Drakule bewirken würde. Den sofortigen Tod.
Außer sich vor Wut packte Dimitri Moldavis Arm und verdrehte ihn und schleuderte ihn dann quer durch das Zimmer. Der Knochen splitterte krachend, als er losließ, und der andere Mann auf dem Boden zusammenbrach.
Dimitri drehte sich um und sah, wie drei von Moldavis Begleitern sich anschickten, auf ihn loszugehen, aber bevor er darauf reagieren musste, traten schon Yfreto und vier weitere Lakaien dazwischen.
„Verschwinde“, sagte Dimitri und machte einen bedrohlichen Schritt auf Moldavi zu.
Das Zimmer war jetzt wieder im Lot ... aber durch seine brennenden Augen sah er, dass ein roter Schimmer über allem lag. Gerüche von Angst und Rauch stiegen ihm in die Nase, und gerade, als er sich umdrehte, schrie jemand.
„Feuer!“
Danach war alles vorbei.
Selbst jetzt erinnerte sich Dimitri noch an die plötzliche, glühende Hitze, den Rauch, das Wüten der Flammen.
Das Feuer war während des Kampfes mit Moldavi ausgebrochen – jemand hatte eine Kerze oder eines der Kohlebecken für das Opium umgeworfen, und die teuren Wandgehänge waren in Flammen aufgegangen.
Man konnte natürlich nichts tun, außer abzuwarten, wie das Haus mit allem darin restlos niederbrannte.
Dimitri und Eddersley entdeckten Lerinas toten Körper am nächsten Tag. Sie war so schrecklich verbrannt, dass man sie nur an einem Fetzen ihres Kleides erkennen konnte.
Kurz darauf verließ Dimitri Wien und kehrte nach England zurück. Er war froh über den Vorwand, gehen zu können, angewidert von den Einbußen an Besitz und Leben, angeekelt von den Handlungen seiner Drakule Gefährten, und vor allem, dass er so töricht gewesen war, sich auf den Handel mit Luzifer eingelassen zu haben, und er entschied, er hatte genug von all dem.
Er wollte raus.
Er wollte sein sterbliches Leben wiederhaben.
FÜNF
~ In welchem unser Held so manches offenbart ~
Maia schreckte aus dem Schlaf hoch.
Sie hatte nicht bemerkt, dass sie dann doch eingeschlafen war, trotz ihrer Sorge um Angelica und Chas, aber genau das war wohl passiert, denn draußen lag die Welt nun im Dunkeln – oder im silbrigen Mondlicht.
Das Herz hämmerte ihr in der Brust, und ihre Haut war heiß und verschwitzt. Sie saß kerzengerade im Bett. Dann fasste sie sich an die Schulter, die Seite ihres Halses, an ihre Kehle. Ihr Puls raste immer noch, als sie ihr Spiegelbild in dem Spiegel auf der anderen Seite des Zimmers anschaute.
Nichts. Da war gar nichts.
Ihre Schulter und ihr Hals wurden zu ihr zurückgeworfen, blass und fast gespenstisch, mit einem kleinen Schatten dort an ihrem Schlüsselbein, aber glatt und makellos. Der lange Zopf ihres Haars hing ihr über einer Schulter und zeichnete einen dunklen Streifen auf ihr blassrosa Leibchen, das sie nachts trug. Maias Augen sahen wie große dunkle Kreise aus, und ihr Mund war ein blasses Echo davon.
Es war so real gewesen. Das Brennen seines Mundes, wie er über ihre Lippen glitt, diese schmeckte und an ihnen saugte ... die Hitze war überwältigend, floss durch sie hindurch, so dass das Leibchen ihr nun an der feuchten Haut klebte. Seine Lippen waren an ihrem Kiefer entlang gewandert, zu ihrem Ohr, an der weichen Kurve ihres Halses hinunter ... und dann auf einmal diese Schmerz-Lust, als seine langen Zähne in ihre Haut bissen, und das Blut hervorströmte, das direkt darunter in den Adern floss. Sie erinnerte sich an den Traum, erinnerte sich, wie sie sich zurückgelehnt hatte, geseufzt hatte, gefühlt hatte, wie die schimmernde Wärme aus ihren Adern tropfte, als sein heißer Mund sich dort auf ihre Haut legte und trank. Leckte. Liebkoste.
Sie berührte ihren Hals noch einmal, dort, an der Seite, zog dann die Hand weg und schaute sie an, suchte, aber fand daran kein Blut. Sie strich sich mit den Fingern über die Lippen, wie um sich noch einmal zu küssen. Ihr Herz hämmerte immer noch, und ihre Brust
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