Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
mit auf den Weg geben.
In dem Moment blickte er auf und sah Voss, der sich einen Weg zu ihm bahnte. Voss war niemals ein besonders enger Bekannter von Dimitri gewesen, denn er war eher daran interessiert herauszufinden, von wie vielen Frauen er trinken konnte, und wie viele er ins Bett bekam, oder Opium zu rauchen, oder sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken, aber sie hatten schon ein paar Mal zusammen Karten gespielt. Er war charmant genug und ging Dimitri nicht so sehr auf die Nerven, wie es weniger intelligente Menschen taten, aber es gab ein Problem, was Voss betraf. So amüsant er diesen Zeitgenossen auch fand, Dimitri traute ihm schlicht nicht über den Weg.
„Ein bezaubernder Ort, Dimitri“, sagte Voss. Er hielt ein in Leder eingeschlagenes Päckchen in den Händen. „Ich habe dir zur Eröffnung auch ein Geschenk mitgebracht.“
„Das ist sehr freundlich von dir.“ Er nahm das Geschenk entgegen. Es handelte sich um einen wirklich ausgezeichneten Brandy, dem auch ein Zinnkelch beigegeben war. Der Kelch war von ausgesuchter Handwerkskunst: fein gearbeitet und doch sehr männlich.
Er wollte ihn schon beiseite stellen, aber Voss lächelte. „Bitte koste doch heute Abend davon. Ich habe noch nie etwas Besseres getrunken. Und ich dachte, du würdest vielleicht erraten, woher er stammt.“ Seine Augen blitzten schelmisch.
Da er stets eine Aufgabe begrüßte, die seinen Verstand herausforderte, willigte Dimitri in das Spiel ein. Als er ihm einen großzügigen Schluck in den Kelch einschenkte, hielt Voss seinen weiten Mantelärmel fest, damit nichts darauf tropfte. Dann hob er fragend die Augenbraue, ob er sich etwas in ein weiteres Glas einschenken dürfe, was Dimitri ihm gestattete.
Dimitri nippte an dem Brandy. Er war in der Tat vorzüglich, und er genoss, wie ihm die feurige Wärme bis in den Magen hinunterschoss. Selbst Lerinas andauerndes Zupfen an seinen Haarspitzen vermochte ihn nicht von dem Genuss dieses ausgezeichneten Tropfens abzulenken.
Voss hatte das bemerkt und hatte Lerina natürlich auch bewundernde Blicke zugeworfen, ein Mann musste blind sein, wenn er sich nicht bemerken würde. Aber Dimitri sah auch, dass Voss sie nur wie ein Unbeteiligter bewunderte, da war nichts Besitzergreifendes.
Abgesehen davon würde es niemand in Anbetracht von Dimitris Bissspuren und seinem Geruch an ihr wagen, ihr Avancen zu machen. Es war ein ungeschriebenes Gesetz unter den Drakule, dass niemand von jemandem trank, der oder die das Zeichen eines anderen Vampirs trug – geschweige denn mit ihr kopulierte oder auf andere Weise Umgang hatte. Ob es sich nun um eine Geliebte, einen Diener oder einen andere Art von Verhältnis handelte, eine Bissspur war ein Besitzzeichen und unantastbar. Voss mochte ein Esel sein, aber dumm war er sicher nicht.
Und den Gedanken, dass Voss daran interessiert sein könnte, Lerinas nächster Gönner zu werden, verwarf Dimitri, gleich nachdem er ihm in den Sinn gekommen war. Der blonde Mann hatte kein Interesse an der Verpflichtung, für den Unterhalt einer einzigen Frau zuständig zu sein. Wobei „Verpflichtung“ und „einer einzigen“ hier die Sache abschlägig beschieden.
Als Dimitri sich gerade den zweiten Schluck Brandy zu Gemüte führte, bemerkte er auf einmal, dass dem Brandy etwas beigemischt worden war. Er nahm einen Schluck und versuchte, den Zusatz zu erraten. Es war nicht Blut, aber es war fast genauso angenehm.
„Hast du schon entschieden, woher der Tropfen nun stammt?“, fragte Voss und beobachtete ihn dabei genau.
„Spanien.“ Aber da ist noch etwas.
Der Mann hob die Augenbrauen. „In der Tat. Du enttäuschst mich nicht, Dimitri. Aber wo genau?“
„Ich muss noch etwas mehr davon kosten,“ erwiderte er und beugte sich vor. Lerinas Hände fielen ihm auf die Schulter, aber dann setzte sie sich auf den Stuhl neben seinem und begann mit den großen, schweren Knöpfen an seinem Mantel zu spielen. Dimitri wurde in dem Moment glücklicherweise von Yfreto abgelenkt, der seine Anwesenheit im Kartenzimmer benötigte. Als er wieder an seinen Platz zurückkehrte, stellte er fest, dass Voss auch wieder dort war.
„Hast du jetzt Zeit gehabt, es dir zu überlegen?“, fragte ihn dieser und reichte ihm den wieder aufgefüllten Kelch.
Dimitri nahm noch einen Schluck und bemerkte wieder den Zusatz. „ Salvi “, sagte er. „Du hast Salvi hinzugefügt.“ Das war eine Kräutermischung, die bei den Drakule die Lust steigerte und sie auch
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