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Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Titel: Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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gab den Blick auf seine Halsgrube frei. Und – hier zitterten Maia die Knie wieder leicht – auf ein wenig schwarzes Haar, das dort hervorquoll.  
    „Ich habe hier etwas, was Sie besser sehen sollten“, sagte sie und schenkte dem unangenehmen Gefühl in ihrer Magengrube keinerlei Beachtung, ebenso wie der Röte, die ihr ins Gesicht stieg. Sie trat näher und reichte ihm den Brief von Dewhurst.
    Corvindale zögerte erst, dann murmelte er leise etwas Unverständliches und riss ihr den Brief förmlich aus der Hand. Er schaute sie kaum an, was Maia nicht unbeträchtliche Erleichterung verschaffte. Er schien noch übellauniger als sonst.
    Außerstande stillzustehen, lief sie zum Fenster am anderen Ende des Zimmers und zog die Vorhänge auf. Der schwere Stoff gehorchte ihrer raschen, entschlossenen Handbewegung sofort.
    Corvindale zuckte zusammen, aber sie war sich nicht sicher, ob das am Inhalt des Briefes oder an ihrer trotzigen Missachtung seiner Befehle lag.  
    Es kam ihr in den Sinn, dass sie wütend auf diesen Mann sein sollte, weil er sie fortwährend mit seinen dunklen Künsten in diese sehr ungehörigen Verlegenheiten brachte. Warum war sie es nicht?
    Warum war sie, anstatt wütend zu sein oder sich brutal ausgenutzt zu fühlen – was sie fühlen sollte – warum prasselten stattdessen all diese Gefühle auf sie herein ... die Sinnlichkeit ... in ihren Begegnungen? Warum dachte sie nur mit einer Art von Erstaunen an sie, wie auch bei diesen heißen, roten Träumen von ihr?
    Warum–
    „Wo haben Sie das her?“, sagte er und unterbrach die Stille.
    Maia drehte sich um. „Das macht keinen Unterschied. Der Brief ist offensichtlich von Lord Dewhurst und an Angelica gerichtet. Sie hat ihn nicht gelesen.“
    Er schaute wieder herab auf den Brief, sein Mund zuckte leicht, dann wieder zu ihr hoch. „Dann zählen Sie das diskrete Öffnen von versiegelten Briefen also auch zu Ihren Talenten, Miss Woodmore?“
    „Zu meinen Talenten?“  
    Die Lippen, die sie letzte Nacht geküsst hatte, waren nur noch ein Strich. „Sie haben ja so viele davon, man weiß gar nicht, wo beginnen, aber ich würde Ihre Gabe, sich bis aufs Blut über die unwichtigsten Dinge zu streiten, dazu zählen, und auch Ihren siebten Sinn dafür, einen höchst angenehmen Tag abrupt enden zu lassen, zu den am vortrefflichst ausgeprägten Ihrer Fähigkeiten zählen.“
    Maia hob das Kinn und lief zu dem mittleren Fenster, das sich auch etwa in der Mitte des Zimmers befand. Sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu, griff beide Vorhänge und warf sie weit auseinander. Sonnenlicht fiel sofort bündelweise in das Zimmer und tauchte die Stapel von Büchern und Papieren in ein sanftes, goldenes Licht ... und wanderte gerade bis zum Rand seines Schreibtischs. Der Teil von dem Zimmer, in dem sein Schreibtisch und die Tür sich befanden, war jedoch immer noch in Schatten getaucht.  
    „Bitte fahren Sie fort, Mylord“, sagte sie. „Sie schmeicheln mir.“
    Er blickte noch finsterer drein. „Miss Woodmore, Sie sind unmöglich.“
    „Noch mehr Schmeichelei, Lord Corvindale? Unter uns gesagt“, fuhr sie fort, „der wichtigste Teil, wenn man ein Siegel unerkannt öffnen will, ist nicht das Öffnen, sondern vielmehr der Teil, wenn man es wieder schließt. Man muss darauf achten, dass die Ränder der Wachslinien wieder genau auf dem ursprünglichen Umriss zu liegen kommen.“
    „Sehr verbunden, Miss Woodmore, ich werde heute Nachmittag ruhiger schlafen können, nachdem ich auch diesen Kunstgriff gelernt habe.“ Bildete sie es sich ein, oder hatte er die Mundwinkel leicht nach oben gezogen?
    Nein. Absurd.
    „Ich nehme an, Sie erwarten von Mrs. Hunburgh, Ihnen etwas Besonderes für Ihren Tee mit Mr. Bradington heute Nachmittag vorzubereiten“, sagte Corvindale und schaute wieder auf das Papier, das sich in seinen Händen zusammenrollen wollte, und tauchte die Feder ein.  
    Maia öffnete den Mund, um das Offensichtliche zu fragen, aber schloss ihn dann wieder. Natürlich würde Corvindale über alles Bescheid wissen, was in seinem Haus passierte. „Nein, denn“, erwiderte sie, „ich bin sicher, dass Alexander und ich unsere Verabredung nicht auf den Salon beschränken wollen. Ein Spaziergang im Garten wird zauberhaft sein. Würden Sie nicht auch sagen, Mylord?“
    „Ich selbst würde das sicherlich dem Salon vorziehen.“ Er schaute wieder auf seine Arbeit, und Maia fiel auf, wie aufrichtig er diese Antwort wirklich meinte. Für einen Augenblick

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