Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
umgeben, sowie von Staub und selbst Mäusekot.
Er wollte rein gar nichts von Miss Woodmore hören. Wahrscheinlich hatte sie Mrs. Hunburgh gebeten, einen der Diener loszuschicken, ein Päckchen oder derlei für sie abzuholen, und man hatte Tren die Aufgabe übertragen. Sie würde bald aus seinem Haus und damit auch aus seinen Gedanken entschwunden sein.
Und, bitte Lieber Gott, auch aus seinen Träumen.
„Reginald“, rief er in seiner herrischen Stimme, als er den verwaisten Laden betrachtete. „Ich bin es, Corvindale.“
Verdammt noch mal. Warum war der Mann nicht hier, um ihn zu empfangen? Schließlich hatte er doch die Nachricht geschickt.
Dimitri verspürte kein Interesse, die alten Uhren und angenagten Bibeln und Poesiebändchen in Augenschein zu nehmen, welche der Ladenbesitzer als wertvolle antiquarische Schriften zu verkaufen suchte. Das war auch einer der Gründe gewesen, warum er hier nicht mehr Kunde war – seine Angebote waren fast wertlos, wenn man die Schriften und Worte der antiken Schreiber suchte, und in deren eigener Sprache. In der Übersetzung durch andere ging zu viel verloren, und so hatte Dimitri gelernt, alles selber zu übersetzen.
„Reginald!“, rief er nochmals, und seine Stimme brachte jetzt die Glaskästen zum Klirren. Er hielt die Nase hoch, roch und bemerkte, dass der schwache Geruch von Blut, der ihm bereits vorher aufgefallen war, viel zu stark war, um von einem Nasenbluten oder ähnlichen Lappalien zu stammen.
Schon war Dimitri hinter der Theke und stieß die altersschwache Tür zum hinteren Teil des Ladens auf. Als er durch die Tür hindurch trat, wurde der Geruch von Blut stärker und voller, und für einen kurzen Moment ließ ihn das zögern, als er versuchte zu bestimmen, woher der Geruch nun kam. Das Zimmer war unordentlich, was aber der Normalzustand sein konnte, oder aber der Schauplatz einer Auseinandersetzung. An der hinteren Wand führte eine Tür dort vermutlich in die kleine Gasse hinter dem Haus, und das eine Fenster war glücklicherweise so verschmutzt, dass die Kammer dämmrig im Halbschatten lag. Auf dem Boden war eine Lache getrockneten Blutes.
Als er sich umdrehte, stieg ihm ein weiterer Geruch in die Nase. Ein vertrauter Geruch, der ihn verwirrte und schockierte.
Und dann flog die hintere Tür auf und drei Gestalten sprangen ins Zimmer.
Dimitri reagierte automatisch, als sie ihn angriffen, er packte einen von ihnen am Arm und schleuderte ihn gegen die Wand und wandte sich sogleich den anderen beiden zu. Er duckte sich, und mühelos ließ er einen weiteren durch die Luft fliegen und wirbelte dann herum, um dem dritten seine Faust in die Magengrube zu rammen. Das schwache Glühen in ihren Augen verriet, dass sie Gemachte waren – und in seiner Einschätzung noch recht schwache dazu.
Er griff sich einen Holzschemel, brach eines der Beine zu einem spitzen Pflock ab, als er hinter sich ein Geräusch hörte. Begleitet von diesem Geruch, dem vertrauten, und er konnte sich gerade noch rechtzeitig umdrehen, um sie durch die Vordertür des Ladens eintreten zu sehen.
Unmöglich. Sie war tot.
Etwas Rotes glitzerte an ihrer Hand, und Dimitri strauchelte, es wurde ihm eng um die Brust und alles wurde langsamer, er sah, dass sie von ihnen bedeckt war. Rubine. Sie baumelten an ihren Ohren und hingen ihr um den Hals, und dann noch zwei taubeneiergroße an ihren Fingern. Winzige davon funkelten ihr im Haar. So viele ... sein Körper schwankte, die Glieder schwer und unbeholfen.
Seine Angreifer standen wieder hinter ihm, schoben ihn vorwärts, als er versuchte, sich abzuwenden, schoben ihn auf sie zu, und gerade bevor etwas Schwarzes und Schweres sich ihm über Gesicht und Schultern legte, keuchte er noch, „Lerina, wie?“
Ihr Gelächter schallte ihm in den Ohren, und sein Bewusstsein flimmerte, als er um Atem rang. Er sah das rote Aufblitzen ihrer Augen und das Schimmern der langen Zähne. Schwäche machte seine Glieder taub, und das schwere Tuch um ihn wurde eng. Die Rubine kamen näher; er konnte sie durch den Stoff noch fühlen. Ketteten ihn fest, verbrannten ihn.
Und dann wurde alles schwarz.
ZWÖLF
~ Die Hölle selbst kann nicht wüten wie... ~
“Bitte verzeihen Sie, Milady, es tut mir Leid”, sagte der Kutscher, als er Maia die Tür aufhielt.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte sie, als sie den kummervollen Blick in seinem Gesicht sah. Er war über dreißig Minuten zu spät gekommen, um sie bei der
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