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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geschehens. Er hatte vor, so etwas wie eine Jokerrolle zu spielen.
    Sie kamen näher. Das Geräusch steigerte sich. Das Feuer nahm auch einen größeren Umfang an.
    Der Schäfer drehte noch mal den Kopf, um nach Bill zu sehen. Es klappte nicht mehr, denn der Reporter war längst in die Dunkelheit nahe der Kirchenmauer abgetaucht, um von dort aus alles zu beobachten...
    ***
    Julian McBell holte tief Atem. Er wollte sich selbst beruhigen und sich auf die neue Lage einstellen, mit der er nun wirklich nicht gerechnet hatte.
    Einen endgültigen Beweis hatte er nicht dafür, dass jemand aus purer Mordlust unterwegs war. Er konnte es sich auch nicht vorstellen. So etwas war eigentlich nicht möglich. Er kannte die Männer doch, seit er denken konnte.
    Das Feuer sah er nicht als ein normales an. Für ihn war es mehr eine sehr heiße Glut. Ohne dass irgendwelche Flammen um sie herum züngelten.
    Noch immer schwankte es. Es wurde transportiert, und das Geräusch hatte er längst als das Motorengeräusch eines Traktors identifiziert. Wahrscheinlich wurde er gebraucht, um die Glut zu transportieren. Er wusste auch nicht, aus welchem Grunde sie das taten, aber normal war das nicht. Bei genauem Nachdenken hätte er möglicherweise eine Lösung gefunden. Dazu war er zu nervös. Er wusste, dass die Dinge, die bald geschehen würden, sehr entscheidend waren.
    Es war nicht nur ein Mensch, der sich näherte und womöglich den Traktor fuhr. Allmählich schälten sich die Gestalten aus der Dunkelheit hervor, blieben aber noch gespenstisch blass zurück.
    Bis das erste Feuer angezündet würde. Jemand hielt etwas Brennendes zuerst in der Hand und danach gegen das obere Ende einer Fackel. Das Material fing sofort an zu brennen. Der erste Flammenarm tanzte in die Höhe. Wenig später waren es schon sieben, denn so viele Fackeln wurden von den Männerfäusten gehalten.
    Das tanzende rote Licht riss die Dunkelheit auf. Dem Schäfer kam es vor, als hätte jemand Löcher in einem gewaltigen Vorhang geschnitten. Überall in seiner Nähe war jetzt Bewegung entstanden, und er kam sich vor wie ein Akteur auf einer Bühne, wo Schauspieler ein nächtliches Drama produzierten.
    Der Traktor fuhr nicht mehr weiter. Mit einem leisen Nachknattern erstarb der Motor. Die schattige Gestalt des Fahrers verließ den Wagen und blieb daneben stehen.
    Ein anderer ging zum Feuer und legte dort etwas nach. Es brannte in einer großen Pfanne oder einem Becken, das auf dem Wagen stand, den der Trecker hinter sich hergezogen hatte.
    McBell ging davon aus, dass er längst entdeckt worden war. Bisher kümmerte sich jedoch keiner um ihn, und so blieb er weiterhin mit seinen Gedanken allein, die nicht eben positiv waren.
    Er spürte im Magen den Druck. Auch an den Augen war er zu merken. Er schluckte, er zog die Nase hoch und fürchtete sehr stark, dass Bill Conolly Recht gehabt haben könnte. Die Männer waren gekommen, um etwas endgültig zu regeln, und davor fürchtete sich der Schäfer.
    Dabei kannte er sie alle. Mit vielen von ihnen hatte er früher des Öfteren Drinks genommen. Sie waren nie Feinde gewesen. Klar, mit dem einen oder anderen hatte er sich besser verstanden, doch so etwas gab es überall auf der Welt.
    Er hätte sie namentlich alle aufzählen können und tat das sogar, als er die Namen vor sich hin flüsterte. Aber zu hören war er nicht. Er blieb auf der Stelle stehen und wollte zunächst erleben, wie es mit ihnen weiterging.
    Wie bei allen anderen Dingen führte Luke Plummer das große Wort. Julian mochte den Mann nicht. Plummer hatte einfach ein zu großes Maul. Er besaß auch am meisten Geld, spielte sich als Bürgermeister auf und lebte ansonsten von seiner geerbten Fischfabrik, die sich auf der Hauptinsel Orkney befand. Den Ort Lyness verließ er leider nicht. Er fühlte sich hier wohl und konnte weiterhin seine Schau machen.
    »Okay, Freunde, wir sind da, und werden es durchziehen. Hat einer von euch noch einen Einwand? Wenn ja, soll er ihn vortragen und dann verschwinden.«
    Mit in den Seiten gestemmten Armen wartete Plummer darauf, doch es gab niemand, der sich getraut hätte, etwas zu sagen. Sie kuschten alle. Das überraschte den Schläfer nicht.
    Plummer ließ ein hässliches Lachen hören. »Gut, ich wusste ja, dass ich mich auf euch verlassen kann. Heiz’ schon mal das Feuer an und halte den Stacheldraht bereit.«
    »Mach ich, keine Sorge.«
    Luke Plummer drehte sich um. Nicht sehr schnell, sondern schon provozierend langsam. Der

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