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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu sein. Dass ihm die Wirklichkeit mal derartige Bilder bieten würde, hätte er sich niemals träumen lassen. Die Männer aus dem Ort, die er auch anders kannte, stellten plötzlich eine bedrohliche Masse dar, die alles, was ich ihnen in den Weg stellte, niederwalzen würde.
    Julian McBell wurde klar, dass dies keine normalen Nachbarn mehr waren. Er hatte jetzt ihr wahres Gesicht erlebt. Sie muteten wie Männer an, die über Leichen gingen, und als Erster war er an der Reihe.
    Er ging zurück, streckte Plummer aber zugleich seinen rechten Arm entgegen. »He, was soll das? Was habt ihr vor? Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?«
    »Hast du deine Chance nicht gehabt?«
    »Ach. So sieht das aus. Ich soll nicht sehen, was hier abläuft. Ihr wollt die beiden Fremden ebenso umbringen wie diesen Reporter, denke ich. Stimmt’s? Habe ich Recht?«
    Plummer zögerte für Sekunden. Und der Schäfer ärgerte sich, weil er sich so hatte gehen lassen. Er hätte es ihnen noch nicht sagen sollen. So schnell durfte man seine Trümpfe nicht aus den Händen geben, doch jetzt war es zu spät.
    Sie wussten Bescheid, und sie konnten einen Mitwisser auf keinen Fall am Leben lassen.
    Plummer hatte es eilig. Wie der Teufel persönlich stampfte er auf den Schäfer zu. Er war zwar noch ein Mensch, aber er wirkte wie ein böser Dämon, der im Feuer der Hölle gestählt worden war. Hier waren es die Fackeln, deren Schein ihn umhuschte und ihn in ein Gemisch aus Licht und Schatten einhüllte.
    Einen Ausweg sah der Schäfer nicht. Die Übermacht war zu groß. Auch wenn er versuchte, wegzulaufen, hätten sie ihn gestellt. Dann würden sie ihn jagen wie die Jagdhunde den Fuchs.
    Dass sich Bill Conolly im Hintergrund aufhielt, daran dachte er nur flüchtig. Für ihn zählten andere Dinge. Das eigene Leben zu retten und das tun, womit der verdammte Plummer nicht rechnete.
    Angriff war die beste Verteidigung.
    Bevor McBell diesen Gedanken beendet hatte, warf er sich bereits nach vorn. Der Start und der Schrei gingen ineinander über. Er verwandelte seinen Körper in eine Waffe, als er auf den Mann zurannte.
    Plummer blieb stehen. Die Attacke überraschte ihn. Er riss noch seine Arme nach unten, um den Angriff abzublocken, aber er kam zu spät, denn Julian war schneller.
    Plummer hatte das Gefühl, mit einem Hammer geschlagen worden zu sein. Der Bauch wurde getroffen. Etwas explodierte in seinem Innern, und er, der nicht eben ein Leichtgewicht war, wurde zurückgeschleudert. Nur mit Mühe hielt er sich auf den Beinen, aber auch das war bald vorbei, denn er knickte zusammen.
    Im Film sah immer alles so toll aus. Da springt der Held dann über seinen Gegner hinweg, und genau das hatte Julian McBell auch vor. Nur klappte das nicht, denn in seinem Kopf erlebte er ein Durcheinander wie nie zuvor. Er hatte sich etwas viel zugemutet, denn dieser heftige Zusammenprall war auch an ihm nicht vorbeigegangen. Er taumelte weiter und merkte nicht, dass er auf die Fackelträger zulief.
    Einer schlug mit der Fackel zu.
    Sie landete auf dem Rücken des Mannes. Funken stoben in die Höhe. Es sah so aus, als sollte das Feuer erlöschen, doch die Flamme tanzte weiter, und ein anderer Mann schlug mit einem Tritt Julians Beine weg. Er fiel auf den hart gefrorenen Boden. Bäuchlings blieb er liegen. Auch wenn er gewollt hätte, er wäre nicht mehr in die Höhe gekommen, denn zwei schwere Beine stemmten sich gegen seinen Rücken und drückten ihn auf den Boden.
    Der verzweifelte Versuch, etwas zu ändern, hatte nicht geklappt. Alles blieb beim Alten. Er war der Verlierer. Man würde ihm keine Chance mehr geben.
    Julian hatte sein Gesicht zur Seite gedreht, um den Mund nicht auf den kalten Boden zu pressen. In seinem Kopf war alles Mögliche los, nur keine Normalität.
    Mit dem Heldendasein war es aus. Aus dieser Klemme kam er nicht heraus, nicht mehr aus eigener Kraft. Er befand sich jetzt unter der Kontrolle anderer.
    Er hörte die Menschen sprechen. Es waren die gleichen Stimmen, die er so gut kannte. Stimmen von Männern, mit denen er früher gefeiert hatte. Sie hatten zusammengehalten wie Pech und Schwefel. Sie waren eine Clique gewesen, und nun passierte das.
    »Lass ihn liegen. Er gehört mir!« Die keuchenden Worte drangen aus dem Mund des Anführers. Plummer hatte sich wieder gefangen, obwohl er noch unter dem Stoß litt. Aber er hatte es auch geschafft, sich aufzuraffen. Jetzt stand er auf beiden Beinen, schwankte leicht vor und zurück, fiel aber nicht

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