Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
ausdruckslos, und seine Augen wichen ihr aus. „Wir werden noch ein paar Tage hier bleiben müssen.“
Narcise nickte. Ein Donnerschlag der Erleichterung ließ sie lächeln: Er beabsichtigte nicht, sie hier alleine zurückzulassen. Sie entspannte sich etwas. Sie war noch nicht ganz bereit, restlos auf sich gestellt zu sein, ganz besonders nicht, in der Stadt, wo auch ihr Bruder lebte.
Da war immer noch diese lähmende Angst, gefunden und wieder in seine kalten, dunklen Gemächer verschleppt zu werden. „Haben Sie Dimitri Nachricht gesandt?“, fragte sie, als sie sich auf die Bettkante setzte. „Wie wird diese Nachricht durch die Blockade zu ihm gelangen?“
„Wir haben für solche Fälle verschiedene Methoden, miteinander in Kontakt zu treten. Jetzt habe ich eine Bluttaube verwendet, die sich ihren Weg über Land und Wasser sucht, und diejenige Person finden wird, die ihr antrainiert wurde. Indem sie sein Blut riecht.“
„Sie riecht von hier aus bis nach London Dimitris Blut?“
„Nein, nein. Wir haben mehrere Tauben an unterschiedlichen Punkten der Stadt eingesperrt, und jede von ihnen hat einen bestimmten Ort, den sie anfliegt, oder zu dem sie nach Hause zurückkehrt. Wenn sie dann einmal in der Nähe ihres Heimatortes ist, kann sie das Blut riechen und wird direkt zu ihrem Herrn fliegen, wer auch immer das ist.“ Chas hatte auf dem Stuhl Platz genommen. Seinen Ellbogen legte er auf dem Tisch neben ihm ab und drehte die Gaslampe etwas höher, um den dämmrigen Raum besser zu beleuchten.
„Sie kümmern sich sehr um Ihre Schwestern“, sagte sie, wobei sie sich fragte, wie es wohl war, einen Bruder wie Chas Woodmore zu haben, anstatt Cezar Moldavi.
„Unsere Eltern sind vor über zehn Jahren gestorben, und seitdem waren es nur noch wir vier. Wir stehen uns also sehr nahe, aber ich bin viel auf Reisen, und so sind sie sehr oft sich selbst überlassen, unter den wachsamen Augen ihrer Anstandsdame. Aber ich vermisse sie die ganze Zeit, denn sie sind alle so unterschiedlich.“
„Erzählen Sie mir von ihnen. Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen... Ihre Familie ist recht außergewöhnlich, nicht wahr? Sie verfügen über das, was man die Gabe des Zweiten Gesichts nennt?“
„Das ist teilweise meiner Ururgroßmutter geschuldet, die sich in einen Stallburschen ihres verstorbenen Ehemannes verliebte. Er war ein Zigeuner, und da sie bereits einmal nach den Wünschen ihres Vaters verheiratet worden und da bereits Witwe war, hat sie entschieden, sie darf jetzt heiraten, wen sie will. Und so hat sie ihren Stallburschen geheiratet. Als wir klein waren, hat uns ihre Urenkelin, meine Oma Öhrchen, immer Geschichten von Vampyren erzählt . “
„Das ist also, warum Sie so erfolgreich darin sind, die Drakule zu jagen. Wer ist schon besser dazu geeignet als jemand, dessen Familie aus Rumänien stammt? Wie haben Sie denn entschieden, dass es wichtig war, uns aufzuspüren und Vampyre zu töten?“
Chas stand abrupt auf und ging zur Klingel und zog heftig daran. „Verzeihung, aber es erscheint mir seltsam, mit Ihnen über derlei Dinge zu reden.“
„Weil Sie einen Schwur geleistet haben, mich zu töten? Aber das haben Sie nicht. Im Gegenteil, Sie haben mir geholfen. Vielleicht sind Sie letzten Endes doch kein so gnadenloser Jäger.“
Er schaute sie über seine Schulter hinweg plötzlich wieder an. „Vielleicht bin ich das doch. Vielleicht überlege ich mir gerade nur, wie ich Ihnen am besten einen Pflock durch die Brust ramme und Sie an dem Bett da festnagele.“ Seine Augen waren dunkel und glitzerten. Und das war der Moment, in dem ihr aufging, wie schwer betrunken er war. „Oder vielleicht gehen mir andere Gedanken im Kopf herum.“
Narcise stockte der Atem, und eine scharfes Stechen der Lust schoss ihr durch den Bauch. Ihre erste Reaktion war jedoch nicht Abscheu, und das jagte ihr fast ebenso viel Angst ein, wie der Gedanke, zurück zu Cezar gebracht zu werden.
Sie musste glücklicherweise nichts erwidern, denn da klopfte es an der Tür, und während Chas in scharfem Ton mit wem auch immer dort draußen sprach, ging sie wieder zum Fenster und öffnete die Läden. Sie trank in tiefen Luftzügen von der kühlen Nachtluft, roch die kühle Brise, die von der Seine zu ihr fand, vermischt mit Rauch und Abfall und Siedfleisch, und sie betrachtete die Straße unter ihr.
Was, wenn Cezar genau in diesem Moment dort draußen war, auf der Suche nach ihr? Was, wenn er hochschaute und sie dort sah, wie sie zu ihm
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