Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
Narcise.
„Ich bin, so bald es mir möglich ist zurück. Ich vertraue darauf... Ich vertraue darauf, dass Sie hier alleine zurückbleiben können?“
Sie hob ihre Augenbrauen mit einem ironischen Gesichtsausdruck. „Ich war schon die letzte Woche allein hier, Woodmore. Ich vermute, dass es mir auch in Ihrer jetzigen Abwesenheit ausgezeichnet ergehen wird.“
Narcise war sich des Ekels, den Chas Woodmore vor ihr empfand, durchaus bewusst. Sie verstand nicht ganz warum, aber sie fand auch etwas Trost darin, denn dadurch konnte sie sicher sein, dass er sich ihr nicht aufzwingen würde.
Oder zumindest: er würde es nicht versuchen.
Sie machte sich keine Sorgen darum, ob sie sich vor ihm schützen konnte. Abgesehen von der Tatsache, dass er immer noch so schwach war, dass er im Stehen leicht schwankte, war sie natürlich stärker und schneller als er, selbst in seiner beachtlichen körperlichen Verfassung. Und er schien auch nicht versucht, sie zu töten ... obwohl sie sich nicht ganz sicher war, ob er es vielleicht später doch nicht einmal versuchen würde.
Diese letzte Woche, in der sie ihn gepflegt hatte, half Narcise aber dabei, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden: ein Leben, wo sie in niemandes Schuld stand, ein Leben wo sie ihre eigenen Entscheidungen traf, ihre Nahrung selbst besorgte und sich sogar um Kleider und Geld kümmerte.
Nichtsdestotrotz fühlte sie sich nie ganz wohl, wenn sie die Schenke verließ – besonders nachts, da sie wusste, dass Cezar und seine Männer auf der Suche nach ihr sein könnten. Sie war sehr geschickt darin geworden, Sterbliche mit ihrem Bann zu belegen, um sich was auch immer zu beschaffen, was sie eben benötigte: Papier und Bleistifte, einen Beutel Sous oder Livres , Kleider für sich und Chas ... und selbst eine volle, heiße Vene zum Trinken.
Philippe hatte ihr Schlafzimmer bereits mehr als einmal aufgesucht. Sie war sich nicht sicher, ob es ein Zufall war, dass immer nur er das Wasser und die Wanne für ein Bad brachte, oder ob ihn einfach etwas in dieses Zimmer zu ihr hinzog.
Bislang hatte Narcise die Nahrungsaufnahme, das Trinken von Blut, stets als so etwas wie ein notwendiges Übel betrachtet, wie sie auch den Freunden ihres Bruders zu willen sein musste. Ein Sterblicher wurde zu ihr hereingebracht, und sie trank. Oder, in den Monaten, in denen sie versucht hatte, sich lieber selbst verhungern zu lassen, als sich Cezars Willen zu beugen, wurde ihr ein Krug frischen Blutes die Kehle hinunter gezwungen.
Es lag unter all dem ein kleiner Hauch von Lust oder Erotik, der sie immer erregte, wenn sie sich in dieser intimen Situation befand, aber das Gefühl zu befriedigen, war nie nötig gewesen – zumindest nicht von ihrer Seite aus.
Philippe schien recht erpicht, und mehr als einmal während der drei Male, in denen sie ihn mit ihrem Bann belegt hatte, war es ihm gelungen sich – oder auch sie – halb zu entkleiden. Es gab Augenblicke, da war sie kurz davor ihm zu erlauben, das zu Ende zu führen, was sie, oder um genau zu sein, was ihre beiden Körper offensichtlich beide wollten ... aber sie ließ sich dann doch nie so weit darauf ein.
Über Jahrzehnte hinweg hatte sie ihre Gefühle und ihr Herz – ganz zu schweigen von ihrem Verstand – beschützt, indem sie sich von den Reaktionen ihres Körpers abspaltete, und alles bis auf die rein physische Reaktion tief in ihr fest unter Verschluss hielt. Sie war sich dessen wohl bewusst, dieser eisernen Kontrolle.
Der einzige Riss in ihrem Panzer war mit Giordan in ihr Leben getreten, und seitdem hatte sie diesen Panzer wieder so fest zugeschweißt und verstärkt, dass sie davon ausging, sie würde nie wieder etwas empfinden.
Jetzt, da sie sich von Cezar befreit hatte, merkte Narcise jedoch, dass es auch für sie eine Chance gab, sich wieder zu öffnen. Und auch nach zehn Jahren hatte sie Giordan immer noch nicht vergeben. Nein, wahrlich nicht. Zorn und Ekel brannten noch in ihr, was ihn betraf ... aber sie erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt hatte, wieder erweckt zu werden. Nicht aus Boshaftigkeit oder Brutalität, oder auch nur aus Reflex.
Sondern durch Liebe und Zärtlichkeit.
Der Jüngling Philippe empfand natürlich keines von beidem für sie, aber zumindest war er auch nicht boshaft oder brutal ihr gegenüber.
Oder so dachte sie zumindest, als seine hartnäckige Hand unter den Saum ihres Nachthemds schlüpfte. Ihre Zähne lösten sich aus seinem Fleisch, und er versuchte, ihren Mund zu
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