Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
eine Frau. Beim nächsten Mal, töte ich euch.“
Der größte von ihnen winselte, als sie endlich ihre langen Zähne sehen ließ und auf ihn niederstürzte, ihre Augen glühten hell und rot, als sie ihn an seinem Hemd hochzerrte. „Hast du das verstanden?“, hakte sie nach, wobei sie aber durch den Mund atmen musste, um seinen fauligen Geruch nicht riechen zu müssen, dem jetzt auch noch der klamme Duft von Angst beigemischt war.
„Ja-a-wohl“, schaffte er noch zu sagen und schloss die Augen und drehte sich weg, als würde er erwarten, dass sie ihm ein großes Stück Fleisch aus der Schulter riss.
„Gut“, hauchte sie zärtlich und leckte sich die Lippen wie in Vorfreude. „Denn ich werde dich beobachten ... und das nächste Mal, wenn du eine Frau auch nur ansiehst, werde ich dich finden. Und ich werde hungrig kommen.“ Sie zeigte ihm ihre Zähne. Lang und bösartig.
Dann nahm sie den Geruch von frischem Urin wahr und schob ihn gegen die halbhohe Mauer, die am Abwasserkanal entlanglief, sie war sich sicher, dass er restlos eingeschüchtert und gehörig verschreckt worden war. „Verschwindet jetzt, allesamt“, befahl sie, während sie so in der dunklen Straße dastand, so stark, wie sie sich noch nie zuvor gefühlt hatte – so mächtig, sich ihrer so sicher.
Und als ihre Möchtegernangreifer husch husch in die Nacht verschwunden waren, wie aufgescheuchte Käfer, fühlte sie, wie eine Blase Gelächter in ihr emporstieg, aus ihr, innen drin. Freudig und warm, schwoll diese Verzückung in ihr an, als sie begriff, wer sie wirklich war.
Und wozu sie fähig war. Und–
„Welch eine Überraschung, ich habe dich, glaube ich, noch nie zuvor lachen gehört.“
Narcise Magen schien plötzlich in Talfahrt auf dem Boden aufzuschlagen. Sie unterdrückte ihr Lachen, wirbelte herum, ihre Eingeweide verdrehten sich gerade alle nach außen und verkehrt herum, ihre Gedanken verpufften. „Was tust du denn hier?“, presste sie sich noch heraus, während sie gleichzeitig versuchte, ihr Herz wieder hinunterzuschlucken und fühlte, wie ihre Wangen feuerrot brannten.
Giordan schlenderte mit einstudierter Gelassenheit auf sie zu. Der Mond schmeichelte ihm, indem er silbriges Licht über die dichten, dunklen Locken auf seinem Kopf und über die breiten Schultern in einem perfekt sitzenden, dunklen Mantel goss. Der Mantel stand offen und ließ eine Weste mit Silberknöpfen sehen sowie ein blütenweißes, frisch gestärktes Hemd, das in diesem schummrigen Licht geradezu leuchtete. Seine Stiefel machten kein Geräusch, und seine dunklen, funkelnden Augen waren mit einer unangenehmen Intensität auf Narcise gerichtet. Die Ironie in seiner Bemerkung war beißend.
„Ich folge dir schon, seitdem du das Rubey’s verlassen hast“, sagte er. „Zuerst dachte ich, du wolltest an einen bestimmten Ort ... aber dann ging mir auf, dass du einfach nur gelaufen bist.“
Also hatte sie ihn doch gerochen, und weil Giordan eben der gerissene, intrigante Mann war, der er war, hatte er sich wahrscheinlich immer windabwärts von ihr fortbewegt, als er ihr durch die Straßen folgte. Bastard.
Ihre Blicke trafen sich, und Narcise merkte, wie sie sich nicht losreißen konnte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie versuchte, tief in sich drin ihre Wut und ihren Ekel wieder auszugraben ... alles was sie für diesen Mann empfand ... der sie restlos zerstört hatte.
Der Mann, der sie gerade anschaute, als hätte er sie nie zuvor gesehen.
„Ich dachte–“ Sie unterbrach sich. Es gab nichts mehr, was sie ihm sagen wollte. Gar nichts.
„Wenn ich nicht solches Mitgefühl dabei empfunden hätte, wie du diesen armen Kerlen das Fell über die Ohren gezogen hast, hätte ich das ganze Spektakel mehr als belustigend gefunden“, sprach er und wies in die Richtung, in die dieses feige Ungeziefer entschwunden war. „Hast du deswegen so gelacht?“ Sein Tonfall war jetzt ein wenig weicher geworden, vielleicht.
Sie richtete sich auf, immer noch auf der Suche nach jenem Gefühl von niederträchtigem, abgefeimten Verrat, und erwiderte, „nein.“ Ihre Hände zitterten und ihre Eingeweide taten gerade Dinge, unangenehme und angenehme Dinge. Gleichzeitig.
Mochte er auch schön wie die Sünde selbst sein, vertraut und betörend duften ... sie konnte nichts mehr für ihn empfinden. Nichts außer diesem alten Hass und ihrer Abscheu. Sie fächelte diesem Feuer auch Luft zu, so dass es stärker in ihr brannte, ihr einen Schutzwall bot, hinter dem sie
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