Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
wie ein Felsklotz lag er auf ihr.
„Er fürchtet mich“, sagte sie, indem sie ihre Gedanken laut aussprach. „Er fürchtet mich mehr als alles andere auf der Welt.“
Das Zwicken an ihrer Schulter hatte etwas nachgelassen. Sie hatte Macht.
„Aber wie wird dir das von Nutzen sein?“, sagte Chas mit leiser Stimme, als ob er verzweifelt darum kämpfte, sie auch ja leise zu halten. „Wenn du erst einmal wieder bei ihm bist, bist du in seiner Gewalt. An jenem Ort. Er hat Federn, verdammte Federn, überall , Narcise.“
„Da wäre noch etwas“, sagte Miss Woodmore leise.
„Maia, nein“, sagte Dimitri, seine Stimme sauste wie ein Peitschenschlag nieder. „Ich verbiete es dir.“
Sie schaute zu ihm hoch, ein entschlossener, ein eiserner Ausdruck lag ihr auf dem Gesicht, und sie hob ihr Kinn an. „ Du würdest es wissen wollen.“
Wütend starrte er sie aus seinen sterblichen Augen an, das Brennen darin war nun nicht mehr ein echtes Glühen, aber seine Augen waren dennoch von Wut entbrannt. „Maia, du verstehst nicht.“
„Gestattet mir“, ergriff Giordan wieder das Wort. Er setzte sich erneut zurecht, und zog damit unerbittlich Narcises Blick auf ihn. Seine Bewegungen waren so einstudiert und zufällig, dass ihre Lässigkeit nur gespielt sein konnte. „Ich vermute, dass Narcise nicht die einzige ist, die Cezar wiederhaben möchte.“
Dimitri stieß einen kurzen, wüsten Fluch aus – leise, aber doch hörbar – und wandte sich seinem Freund zu. „Das versteht sich von selbst“, fügte er dem soeben Gesagtem zu.
„Nur um es klarzustellen“, unterbrach Maia die beiden mit ihrer befehlsgewohnten Stimme, „Moldavi verspricht, die Invasion abzublasen, wenn Narcise oder Mr. Cale zu ihm zurückkehrt. Er braucht nicht notwendigerweise beide–“
„Ich werde gehen.“
Narcise stockte der Atem, als sie das nunmehr völlig ausdruckslose Gesicht von Cale erblickte, kaum hatte er die Worte gesprochen. Wie eine Maske. Leer, bar jeden Gefühls. Sie erkannte ihn ... und doch war es nicht wirklich und wahrhaftig er. Seine Augen ... sie erschienen wie tot. Und er blickte sie an.
Das Herz schlug ihr wieder wild in der Brust, und sie vermochte den Grund dafür nicht zu nennen. Das Bild von Cezar und Giordan zusammen stieg wieder vor ihrem inneren Auge hoch, und selbst die Erinnerung an das schreckliche Gebräu von Gerüchen an ihm, kam ihr da wieder. Ihr Magen hievte kurz, und sie biss sich auf die Lippen, verweigerte sich diesen Gedanken.
Dimitri wollte etwas sagen, aber Giordan schnitt ihm grob das Wort ab. „Sei kein Narr. Du kannst mich nicht davon abhalten.“
„Cale, es gibt sicher noch andere Mittel und Wege“, warf Voss ein. „Moldavi ist sicherlich noch nicht von unserer Verwandlung unterrichtet worden – wie Dimitri und ich uns verändert haben. Wir können Woodmore begleiten und uns ein für allemal um Moldavi kümmern.
„Nein“, sagte Narcise leise. „Nein, ich werde gehen müssen.“ Ihr Mal pulsierte jetzt wütend, eine einzige Pein, aber sie achtete nicht darauf. „Aber ihr werdet mir folgen. Wenn es sicher ist. Wenn ich sicher bin, dass er die Invasion abgeblasen hat. Ihr könnt–“
„Narcise“, wand Chas ein.
„Hör auf“, befahl sie ihm und hielt die Hand hoch. „Hast du es bereits vergessen? Ich bin eine Drakule. Ich denke nur an mich selbst. Und letztendlich wird mir das hier von großem Nutzen sein. Mit dem Wissen, über das ich jetzt verfüge, was meinen Bruder betrifft, habe ich mehr Macht über ihn, als ihm selber bewusst ist.“
„Aber wenn du erst einmal wieder dort drin bist“, setzte Chas erneut an. „Narcise, du weißt nicht, was dann alles geschehen kann.“
Sie schaute ihn unverwandt an. „Er wird mich nicht töten. Und alles andere kann ich ertragen.“ Und zumindest werden die Kinder verschont bleiben. Und der Krieg wird verhindert.
Und vielleicht ging es auch nicht mehr nur um sie.
NEUNZEHN
„Du gehst nicht wirklich, nicht wahr?“, sagte Chas, der ihr einige Stunden nach der Zusammenkunft im Salon im Rubey’s dort im Flur den Weg versperrte. „Narcise.“ Sein ernstes Gesicht sah erschöpft aus.
„Natürlich werde ich gehen“, sagte sie, ein Echo seiner eigenen Worte auf eben jene Frage, die sie ihm vor einigen Monaten gestellt hatte. Aber im Gegensatz zu ihm musste sie nicht einmal eine Reisetasche packen. „Er ist mein Bruder.“ Und erneut sprach sie das Gleiche aus wie er seinerzeit zu ihr.
„Narcise, ich ... vergib mir, dass
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