Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
erwiderte sie. Mit ihm zu reisen? Bei den Schicksalsgöttinnen, nein.
Ihr war schwindelig; er stand direkt vor ihr, so nah, dass sie spüren konnte, wie seine Gegenwart in sie hineinsickerte, wie Wasser in einen Schwamm. Sein Gesicht war nicht mehr so furchterregend angespannt wie im Salon zuvor. Aber sie konnte immer noch tiefe Linien und Falten um seine Augen und um seinen Mund erkennen. Da, wo sie ihn an der Lippe geritzt hatte, war jetzt nur noch eine schmale dunkle Linie zu sehen, was ihn ganz ungewohnt ungehobelt, wie einen Raufbold, aussehen ließ. Aus seiner Wunde trat immer noch ein bisschen Blut aus, und sie betrachtete fasziniert, wie es an seinem Hals hinunterlief und sich dort in dieser eleganten, goldenen Vertiefung unten an seinem Hals sammelte.
Lust und Begierde stachen sie, tief, ganz tief unten.
Wo war nur ihr Zorn abgeblieben?
Giordan sah unverändert aus. „Ich werde gehen. In einer Viertelstunde bin ich bereit zum Aufbruch. Wartet auf mich.“ Als er den Flur hinunterging, schienen seine breiten Schultern den ganzen Raum um ihn auszufüllen, er ging mit festen, kraftvollen Schritten davon.
Als sie sich wieder Chas zuwandte, beobachtete er sie, mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck.
„Was ist mit dir?“, fragte sie, wobei sie wusste, dass ihr die Hände zitterten.
„Er ist es.“ Sein Mund war jetzt nur noch ein schmaler, weißer Strich, und in seinen Augen war nur noch Trauer. Er fuhr ihr mit einer durch das Haar, zog seine Finger ungestüm durch ihre langen Locken. „Es wird immer nur Cale geben, nicht wahr?“
Es wird immer nur dich geben. Sie verdrängte das Echo von Giordans Worten, die er vor Jahren, damals, zu ihr gesprochen hatte. „Ich weiß nicht, was du damit sagen willst.“
„Du liebst ihn immer noch, und bis sich das ändert, wirst du niemand anderen ernsthaft in Betracht ziehen. Du wirst niemand anderen lieben können. Das schließt auch mich ein.“
„Ich lieb– ... ich ... vielleicht habe ich ihn einmal geliebt, aber jetzt nicht mehr. Ich könnte ihn niemals ... du machst dir keinen Begriff davon, was sein Verrat in mir angerichtet hat. Er hat mich restlos zerstört.“ Sie ließ ihre Stimme jetzt hart werden, voller Verachtung, während sie sich an Giordans Sünden erinnerte.
Und jetzt gingen sie wieder zu Cezar. Mit ihnen. Ihr Kopf fühlte sich gefährlich leicht an, ihr schwindelte. Mit beiden von ihnen. Vielleicht war sie doch nicht fähig, das hier zu tun.
Chas betrachtete sie immer noch, aber schüttelte jetzt den Kopf. Er zitterte jetzt geradezu vor Wut. „Er liebt dich. Wie kannst du das nicht erkennen? Zuerst dachte ich, es wäre einfach weil du nicht interessiert bist. Und du ... du willst ihn so sehr, du–“
Ihr Mund bebte jetzt, aber sie musste ihn vom Reden abhalten. „Sei kein Narr. Er liebt nur sich selbst und sein eigenes Vergnügen. Da ist kein Platz für jemand anderen. Und wir Drakule ... wir leben nur zu unserem Vergnügen. Ich zumindest.“
„Mein Gott, Narcise.“ Er holte tief Luft, wobei er sich eine Hand über die Augen legte, und sie dann an seinem Gesicht heruntergleiten ließ. Als er fertig war, schaute er sie an. „Gott steh mir bei, ich kann gar nicht glauben, dass ich das hier erzähle.“
Sie wartete.
„Wenn es auch nur das bewirkt, zumindest weißt du dann jetzt, dass ich aus meinen Fehlern lerne...“ Er schüttelte seinen Kopf, seine dunkle Hand hing jetzt einfach herab. Er schaute sie nicht an; er schaute den Korridor hinunter, weg von ihr. „Ich habe Sonia eins von Cales Taschentüchern gegeben.“
Narcise blieb das Herz stehen. Sie wusste bereits, das Giordans Asthenie Katzen waren, als wäre das Folgende jetzt keine böse Überraschung für sie ... aber warum würde Chas zögern, ihr zu erzählen–
„In ihrer Vision sah sie dich . Tot. Seine größte Furcht ist, dass du stirbst. Warum glaubst du, besteht er darauf, mit zurück zu Cezar zu gehen?“
„Du musst dich täuschen“, flüsterte sie, runzelte die Stirn, kämpfte gegen das Zittern an, das sie gerade restlos zu erfassen drohte. „Er hat andere Gründe dafür, meinen Bruder wiederzusehen“, sagte sie, zwang sich, ihre bebende Stimme nur bitter klingen zu lassen. Aber es war schwierig. Auf einmal fehlte ihr das Gleichgewicht, sie taumelte nur noch. War verwirrt, schwach. Übelkeit kam.
Aber Chas ließ sich Zeit mit der Antwort darauf. Er sah den Korridor hinunter, dorthin, wo Giordan verschwunden war. Sein Gesicht immer noch streng und
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