Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
Entscheidung?“, sagte Narcise. „Was für eine Entscheidung denn?“ Das Herz hämmerte ihr jetzt in der Brust, und sie konnte ein unangenehmes Ziehen in ihrer Magengrube spüren.
„Ob du zu ihm zurückgehst. Oder nicht“, unterbrach Giordan sein Schweigen.
Schweigen fiel über das Zimmer.
„Narcise“, sagte Chas nach einem Moment. „Du begreifst hoffentlich, warum wir es für besser hielten, dir nichts zu erzählen.“
„Nein“, sagte sie, ihre Lippen wie erfroren. Giordan hatte sich in seinem Stuhl zurechtgesetzt und blickte jetzt zu Chas. „Nein, das tue ich nicht. Was wolltet ihr denn dagegen unternehmen, wenn ihr mir schon nichts davon erzählen wolltet?“
„Wir waren gerade dabei, das zu erörtern, als du hier so dramatisch aufgetaucht bist“, erwiderte Voss mit einem entspannten Lächeln. „Ich kenne Cezar recht gut, aber da du ihn von uns allen hier wahrscheinlich am besten kennst, hast du vielleicht eine Idee oder einen Vorschlag hier beizutragen. Er hat versprochen, die Invasion des Kaisers abzublasen, wenn du zu ihm zurückkehrst.“
Narcise schüttelte ihren Kopf, Gedanken wirbelten in ihrem Kopf wild durcheinander. Zurückgehen? Zu Cezar zurückkehren? Niemals. Aber das Herz drohte ihr den Brustkorb zu zersprengen, und ihr Magen verdrehte sich derart, sie empfand nur noch Übelkeit. Die Invasion von Frankreich in England ging sie – oder jeden anderen Drakule – eigentlich nichts an, zumindest, was die Verteilung der Machtverhältnisse betraf.
Aber es ging hier auch um Vampyre , und Cezar würde sicherstellen, dass Kinder hier die Leidtragenden wären ... neben vielen anderen natürlich. Kinder. Wenn sie einer Rückkehr zustimmte, würden sie verschont werden. Und sie glaubte Cezar, glaubte, dass er Wort halten würde. Er hatte auch in der Vergangenheit stets Wort gehalten, denn er wusste, darauf gründete seine Macht über sie.
Aber zurückzukehren... Sie erschauerte. Nein.
„Ich werde nach Paris gehen“, sagte Chas knapp. „Es wird mir gelingen, ihn zu sehen–“
„ Nein , Chas“, unterbrach Maia ihn. „Es ist zu gefährlich.“
„Sei still, Maia“, herrschte er sie an, was ihm einen warnenden Blick von Dimitri eintrug.
„Und dein Versuch, Moldavi zu töten, würde nicht notwendigerweise die Invasion von Napoleon verhindern“. Fügte Voss hinzu. „Obwohl–“
„Mein Versuch, ihn zu töten?“ Chas war zum Echo von Voss geworden. Seine Stimme war schneidend. „Eine schlechte Wortwahl–“
„Cezar könnte ihn aufhalten, wenn es in seinem Interesse läge“, sprach Narcise langsam. „Er hat den neuen Kaiser mit seinem Bann belegt.“
„Es scheint mir eine bisschen zu opportun, dass Bonaparte bereits seit Monaten mit seiner Armee in Bereitschaft dort sitzt, und in jedem Moment nach England übersetzen kann ... und jetzt behauptet Cezar, dass er die Invasion beschlossen hat“, sprach Dimitri nachdenklich. „Ich bin geneigt zu glauben, dass dein Bruder“, sagte er und blickte Narcise an, „tatsächlich hinter all dem hier steckt.“
„Und wenn er Napoleon dazu benutzt, in England einzufallen, dann kann er ihn auch ebenso gut davon abbringen“, sagte Narcise. Und ihr Teufelsmal zog sich jäh schmerzhaft zusammen ... weil sie daran dachte, wie es sein würde, wieder zu Cezar zurückzukehren. Sich wieder seiner Gewalt auszuliefern.
Ein kleiner Schauer überrumpelte sie – ein leichtes Schauern von Furcht und Beklemmung. Aber dann kam ihr wieder Sonias Prophezeiung in den Sinn. Ich bin seine größte Furcht. Wie kann das sein? Und wie könnte ich das nutzen?
Es gab ihr Kraft. Mit diesem Wissen bewaffnet, könnte sie zu Cezar gehen. Und wenn er sie fürchtete, dann gab es ihr wiederum die Gelegenheit, ihn zu töten.
Wenn es zu ihren Bedingungen geschah...
Narcises Herz hämmerte jetzt noch stärker. Würde sie es ertragen, dorthin zurückzukehren? Sie erinnerte sich an das tröstliche Gefühl von ihrer Klinge ... die Art und Weise, wie Cezars Augen aufleuchteten, wenn er sie anschaute, mit Entzücken und zugleich voller Hass.
In ihrem Magen spürte sie ein weiteres Ziehen. Es könnte wahr sein. Sie könnte in der Tat seine größte Furcht sein.
„Du ziehst es nicht wirklich in Betracht zu gehen“, sagte Chas und unterbrach damit das Schweigen. „ Narcise. “ Seine Stimme war halb erstickt, heiser, und sie sah die Angst in seinen Augen.
Aber es war der Blick von Giordan, der am schwersten auf ihr lastete. Schwer, schweigend, unergründlich ...
Weitere Kostenlose Bücher