Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
vor dem Sonnenlicht zu verstecken, aber ein Teil von mir entkam dabei nicht.“ Er zeigte auf seine Schulter und lenkte ihren Blick weg von ihren Händen. „Ich habe ein gleißendes Licht gesehen, und das ist passiert. Ich dachte, meine Eingeweide ... meine Seele ... kämpften. Und so war es. Das Licht hat gewonnen.“
Narcise streckte die Hand aus, um sein Mal zu berühren, und war sich sicher, dass er das Ganze auf eine Weise erzählte, die es leichter erscheinen ließ, als es tatsächlich gewesen war. „Hast du...“, sie schüttelte den Kopf. Die weißen Linien standen nicht mehr hervor, noch fühlten sie sich anders an, als die Haut um sie herum. Die andere Farbe ließ das Mal im Grunde fast schön erscheinen, anstatt hässlich und bösartig.
„Ich war schwach und wie erschlagen, und als ich endlich den Weg nach Hause gefunden hatte, versuchte ich zu trinken. Und jedes Mal, wenn ich es versuchte...“ Er zeigte zu der Schüssel, ein seltsamer Ausdruck auf seinem Gesicht. „Da passierte das. Schließlich kam Drishni zu mir, und ich war in der Lage von ihr zu trinken. Weil sie nichts zu sich nimmt, was durch Tod oder Gewalt zu ihr kommt. Irgendwie, wegen meiner Verwandlung, erträgt mein Körper nichts Gewalttätiges oder Böses mehr. Und auch danach habe ich gemerkt, wie ich mich weiter veränderte. Auf so viele Arten und Weisen.“
„Und deswegen kannst du von Rubey trinken?“, fragte sie und wusste, dass ihre Stimme ganz steif klang. So verletzte sie all das hier.
„Sie isst kein Fleisch. Und sie bietet sich mir aus freien Stücken an.“ Seine Augen blickten forschend in die ihren. „Aber ich liebe sie nicht.“
Narcise wandte sich ab, um ihre Tränen zu verbergen. Was war sie für eine Närrin. „Und Luzifer?“
„Ich gehöre ihm nicht länger. Kritanu – ein alter Mann aus Indien, den Dimitri zu mir schickte, nachdem er von all dem hier erfuhr – sagt, dass ich eine Stufe des Mokscha erreicht habe, die den meisten Sterblichen verwehrt ist. Weil ich immer noch unsterblich bin, Narcise. Ich habe immer noch die Ewigkeit Zeit.“
Also war er nicht wie Dimitri und Voss. Sie runzelte die Stirn, es wurde ihr ein klein wenig leichter ums Herz. „Du bist kein Drakule mehr ... aber du bist auch kein Sterblicher?“
Er schüttelte den Kopf, seine Augen unverwandt auf sie gerichtet. „Ich weiß nicht, was ich bin ... aber ich weiß, dass ich wieder mir selbst gehöre, ein freier Mann bin. Und dass ich die Ewigkeit Zeit habe, um herauszufinden, was es mit dieser Verwandlung auf sich hat. Ich hoffe ... Narcise, wirst du bei mir bleiben?“
„Aber ich bin eine Drakule“, erwiderte sie ihm. Ich kann dich nicht lieben.
„Das macht keinen Unterschied, Narcise. Ich liebe dich ... und das wird sich nie ändern. Ich habe es dir schon gesagt: Du bist es. Es wird immer nur dich geben.“
*
„Er muss sterben“, sprach Chas zu Narcise, etwas später. Eine ganze Weile später, nachdem sie und Giordan sich in der Zurückgezogenheit ihres Schlafzimmers wieder restlos erholt hatten. „Deswegen bin ich hergekommen: um Cezar zu vernichten. Dann wirst du seinetwegen nie wieder Angst leiden müssen.“
Sie nickte und versuchte, sich ein Leben vorzustellen, in dem nicht der bedrohliche Schatten ihres Bruders über ihr kreiste. „Aber wie willst du das anstellen? Er hat sich so gut dagegen gewappnet, nicht einmal die Guillotine kann ihm etwas anhaben.“
„Es gibt einen Weg“, erwiderte Chas. Sein Gesichtsausdruck war schon ausdruckslos gewesen, als er zu ihr kam, und blieb es während der gesamten Unterredung – etwas, was sie bemerkte hatte, als er sie von dem schrecklichen Federumhang errettet hatte.
Wenn er sich von ihr unbeobachtet wähnte, spürte sie aber die Last seiner Blicke auf ihr ruhen: schwer. Und Ausdruck eines gebrochenen Herzens.
*
Am Tag darauf betrat Narcise den Speisesaal, um der Hinrichtung beizuwohnen. Die Diener und die gemachten Vampyre , die Teil von Cezars Haushalt waren, hatten entweder unter Chas Klinge oder durch seinen Holzpflock den Tod gefunden, oder sie waren davongelaufen, jetzt, wo ihr Herr ein Gefangener war. Es gab außer ihnen dreien und ihrem Bruder niemanden mehr hier unten.
Cezar wurde von Eisenschellen am Stuhl festgebunden, sowohl Hände als auch Füße waren fest angekettet. Er war auch an den Hüften angeschmiedet, so dass sein Oberkörper sich nicht rühren konnte, und eine Kette um seinen Kopf sorgte dafür, dass auch dieser sich keinen Zentimeter bewegen
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