Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
er zu Giordan, wobei er seine Augen etwas erglühen ließ, „alles was ich mir je erhofft und erträumt hatte.“
Narcise spürte das leise Zittern, das da durch Giordan lief, und sie lehnte sich etwas zurück, um auch ihm mit ihrer Nähe etwas Trost zu spenden. Seine Hand presste etwas fester gegen ihren Rücken.
Was er durchgemacht hatte. Für sie.
Schon bei dem Gedanken, und besonders hier, jetzt, im Angesicht von Cezar, und wo sie diesem die Lust an den Augen ablesen konnte, selbst noch als er sich anschickte zu sterben, schon dabei wurde ihr Übel vor Bitterkeit und Ekel.
Wie konnte Giordan ihr jemals vergeben, dafür, dass sie alles missverstanden hatte? Dass sie an ihm gezweifelt hatte?
„Und so trete ich dem Tod entgegen, Narcise, immer noch mit Neid auf dich in meinem Herzen“, sagte Cezar mit seiner lispelnden Stimme. „Was für eine Ironie.“ Er schloss die Augen.
Narcise wandte sich ab, ihr Magen rebellierte. Es war an der Zeit.
Chas war da, hatte alles schweigend beobachtet. „Ich bin bereit“, sagte er und warf Cezar einen Blick zu. „Lasst uns das hier zu einem Ende bringen.“ Er hatte sich schon zum Gehen abgewandt, hielt dann aber inne und kam wieder auf sie zu. „Du musst hierbei nicht zusehen. Narcise.“
„Nein“ erwiderte sie ihm. „Ich werde bleiben. Ich werde zusehen, wie es alles endet.“
Giordan, der nicht fähig war, einer solchen Tat zuzuschauen, drückte noch einmal ihre Hand und verließ, nach einem letzten forschenden Blick in ihre Augen, das Zimmer.
Chas nahm einen Stuhl und stellte diesen hinter Cezars Stuhl auf. Er kletterte auf den Stuhl, die lange, todbringende Pike in der Hand, und stand dort für einen Moment.
„Das“, so sprach er, als er den langen Pflock direkt über Cezars Kopf in Position brachte, „ist für die Kinder, die du abgeschlachtet hast, und für die Juden, die als Sündenbock haben herhalten müssen. Das ist für Narcise und die Jahre deines Missbrauchs in deinem Hause, und dafür, dass du sie zu deiner Gefangenen gemacht hast. Und dafür, dass du sie mit Hinterlist zum Pakt mit Luzifer verführt hast.“
Die Spitze schwebte jetzt genau über Cezars dunklem Kopf, und Narcise war nicht in der Lage, ihre Augen von ihm abzuwenden. Da saß er, unbeweglich, versteinert, zu keiner Bewegung fähig, von Kopf bis Fuß gefesselt, hilflos – genau wie es ihr ergangen war. Er starrte nur geradeaus, ein leises Lächeln auf den Lippen. Aber in seinen Augen leuchtete die Angst auf.
Chas würde den Pfahl in ganzer Länge runterrammen müssen, durch seinen Schädel, durch das Gehirn und den Mund, den Hals und in den Brustkorb ... und dann durch sein Herz hindurch. Narcise schloss die Augen. Gleich würde ihr Bruder getötet werden, erlöst werden von dem elenden Leben, das er hasste.
Er wäre fort, zu Luzifer verjagt. Auf immer.
Keine Angst mehr zu haben, keine Gewalt mehr...
„Lebwohl, Moldavi.“ Chas hob seine Arme, die gewölbten Muskeln aufs Höchste angespannt, und als er sich in Bewegung setzte, genau in dem Moment, schrie Narcise.
„Nein!“
Sie flog durch den Saal, warf sich gegen Chas, rammte ihn und den Stuhl, als der Pflock schon niedersauste. Sie gingen krachend zu Boden, ein wilder Haufen von Armen, Beinen, die Pike rollte klappernd über den Boden weg, als ein glühendes, weißes Feuer Narcise erfasste.
„Was zur Hölle tust du da?“, sagte Chas, der nach Narcises Schulter griff, als er sich in eine sitzende Position aufsetzte. „Was ist mit dir?“
Sie schüttelte nur den Kopf, ihr Körper zitterte. Überall in ihr schrie Schmerz auf, strahlte von ihrem Mal überallhin, fegte tobend durch sie hindurch, wie ein entfesselter Feuerball. „Ich konnte dich das nicht tun lassen“, keuchte sie, versuchte zu sprechen, schaute zu ihm hoch – durch diese rote, lichterloh brennende Pein, die immer stärker und heißer wurde. „Konnte ihn ... nicht töten.“
Er ist mein Bruder.
ZWEIUNDZWANZIG
Giordan hörte den Schrei von Narcise und das schreckliche Krachen. Panische Furcht schoss durch ihn hindurch, als er herumwirbelte und die Tür wild aufstieß, und ohne zu zögern, wieder in das Zimmer hineinrannte.
Woodmore kniete neben Narcise, die in einem Wirrwarr von zerwühlten Röcken und aufgelöstem Haar auf dem Steinboden dalag. Selbst von dem Eingang des Saales aus konnte Giordan erkennen, wie sie sich vor Pein wand und verdrehte. Ihr schwarzes, seidiges Haar fegte geradezu über den Boden, klebte ihr an Hals und
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