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Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Titel: Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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etwas, was sie ändern würde. Sie musste. Und es verging kaum ein Tag, an dem sie nicht einen Plan oder eine Möglichkeit ins Auge fasste, Informationen sammelte und sie sicher in ihrem Kopf aufbewahrte. Nach Jahrzehnten des Kerkers hatten die meisten Gefangenen schon längst jedwede Hoffnung fahren lassen, zu entfliehen oder ihre Lage zu verbessern. Aber Narcise war nicht darunter. Denn schließlich war sie auch noch unsterblich. Sie hatte ewig Zeit.
    Sie beobachtete und belauschte, trainierte ihr kriegerisches Können, freundete sich mit ein paar der niederen Bediensteten an und langsam, aber so unendlich langsam, schuf sie sich innerhalb ihres Kerkers ein Refugium.
    Vielleicht lag es an den flammenden Reden von Monsieur David, befeuert von der Revolution jenseits ihrer Kerkermauern. Vielleicht hatte der unerschütterliche Glauben eines Künstlers, dass niemand je über einen selbst herrschen sollte, dass keine königliche Familie oder Gruppe das Recht hatte, Macht über andere auszuüben, Narcise die Hoffnung wiedergegeben. Denn wenn eine ganze Stadt, nein, ein ganzes Land sich seiner Herrscherfamilie entledigen konnte, und sich aus den Klauen einer ganzen Kaste, von der Oberschicht, befreien konnte, warum sollte eine Frau da nicht ihren ganz persönlichen Tyrannen stürzen können?
    Als die Kammerzofe Monique Narcise in ein schlichtes Tageskleid hinein geholfen hatte und es mit einem Malerkittel bedeckt hatte, hatte sie kaum noch Zeit, das Haar ihrer Herrin zu einem dicken, schwarzen Zopf zu flechten.
    Das Klopfen an der Tür ihres angrenzenden Salons kündigte den Besuch von Monsieur David an, und Narcise folgte ihrer Zofe in das Nachbarzimmer. Monique öffnete dem Künstler die Tür, während Narcise begann, ihre Leinwände durchzusehen, aber als sie sich umdrehte, um ihren Lehrer zu begrüßen, zögerte sie.
    Verwirrt, aber schnell wieder im Besitz ihrer sieben Sinne wandte sie sich zu ihrer Zofe. „Monique, Sie können gehen. Bonjour, Monsieur.“ Etwas stimmte nicht, und ihre geschärften Sinne prickelten, neckten sie bei der seltsamen Mischung aus Düften, die in der Luft hingen. Sie schluckte, schmeckte und roch eine vertraute Gegenwart.
    Der Künstler, der einen Hut mit tief heruntergezogenem Kragen trug, unter dem seine dunkelbraunen Locken noch zu sehen waren, schritt ins Zimmer, in der Hand wie immer die Ledertasche mit Farben, Pinseln und Palette. Er schien sich seit ihrer Begegnung letzte Woche, die Haare geschnitten zu haben. Sein langer Mantel, vielleicht ein bisschen zu lang für den Sommer, wallte ihm um die kraftvollen Beine in langen Hosen, als er die Tasche auf einem Tisch ablegte.
    „Bonjour, Mademoiselle“, sagte er. Seine Worte waren dumpf und seltsam verzerrt, wegen eines Tumors, der ihm Mund und Wange verunstaltete, aber klangen heute vielleicht etwas tiefer als sonst. „Sollen wir anfangen? Aber nein, Sie sind noch nicht bereit für mich.“ Seine Empörung angesichts der Verzögerung war seiner Stimme gut anzuhören, und Monique, schon immer ein intelligentes Mädchen, trat rasch den Rückzug an.
    David war nicht bekannt für seine Geduld oder sein Taktgefühl.
    In der Zwischenzeit waren Narcise die Hände feucht geworden, und ihr Magen war in Aufruhr, angefüllt mit wirbelnden, flatternden Empfindungen. War es möglich? „Selbstverständlich, Monsieur David. Ich bin fast soweit. Ich habe nur noch nach dem Kamelhaarpinsel gesucht, Sie bestanden darauf, dass mein Bruder mir einen solchen anfertigen lässt.“
    Alle ihre Pinsel hatten Griffe aus Bambus oder Metall, denn Cezar würde nichts, was einem Holzpflock ähnelte, in ihrer Reichweite zulassen. Ihre Räume wurden auch regelmäßig nach hereingeschmuggelten Gegenständen durchsucht.
    Die Tür hatte sich hinter Monique geschlossen, und zum ersten Mal fanden die Augen des Mannes, immer noch im Schatten der Hutkrempe, die von Narcise. Die Iris war braun, mit blauen Einsprengseln und einem schwarzen Rand, und das letzte Mal, als sie in diese Augen geblickt hatte, brannten sie vor Begierde.
    Narcises Magen schlug einen Purzelbaum, ließ sie schwankend und schwach zurück. Er war es. Sie hatte Giordan Cale unter dem Mantel gerochen, unter dem Hut, der Tasche, die auch alle nach Jacques-Louis David rochen, aber bis ihre Blicke sich trafen, war sie sich nicht sicher gewesen.
    Sie schüttelte kurz warnend den Kopf, noch bevor sie sich abwandte, um ihr Malereizubehör aufzusammeln, wobei sie versuchte, ihre tauben Finger davon

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