Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
wildeste Gedanken durch den Kopf schossen. Aber...
„Aber ich muss mich darüber wundern“, sagte er vorsichtig, wobei er der Versuchung widerstand, sie zu berühren, seine große Hand über die kleine zu legen, die auf seiner Weste ruhte, „warum Sie so gar nicht begeistert scheinen. Ist mich zu verführen, dir derart zuwider, Narcise? Ich dachte ... ich hatte gehofft...“
Er brach ab, war sich nur zu bewusst, wie lächerlich und verzweifelt er klang. Wenn die Frau nach all den letzten Wochen – welche die reine Tortur für ihn gewesen waren, sie nicht berühren zu dürfen, außer mit seinen Augen – immer noch nichts für ihn empfand, dann vergeudete er vielleicht seine Zeit damit, zu versuchen, sie immer noch für sich zu gewinnen.
„Es ist Cezar“, hauchte sie und schien kaum in der Lage, die Worte zu formen.
Aber noch bevor sie fortfahren konnte, presste sie schon die Lippen aufeinander, und ihre Augen schauten auf etwas hinter ihm, was nur der besagte Mann sein konnte. Giordan spürte und roch die Gegenwart ihres Bruders, dieses schwere und bekannte Aroma, noch vermischt mit etwas, was er unerklärlich abstoßend fand.
Er spürte, wie die Aufmerksamkeit des Mannes schwer auf ihnen ruhte, und dann hob sie sich hinweg und suchte sich etwas anderes.
„Aber dann, Mademoiselle, sollten wir vielleicht mit dem Verführen beginnen. Ich bin sicher, Sie sind über meine Gefühle diesbezüglich restlos ihm Bilde.“ Er schaffte es, seine Worte leicht und heiter klingen zu lassen, trotz der Bedrohlichkeit ihrer Lage. „Werden Sie Ihrem Bruder eine gelungene Vorstellung geben? Und sollte ich so tun, als würde ich Ihnen widerstehen, oder soll ich Sie so gierig aus diesem Zimmer zerren, wie ich es schon die ganzen letzten Wochen tun wollte?“
Die Säule ihres Halses, schmal und elegant, und so zum Anbeißen, zog sich zusammen, als sie tief schluckte. Was ist es, Narcise?
„Geben Sie sich widerwillig“, flüsterte sie, als bereitete das Sprechen ihr Mühe. „Ich glaube, er will Sie – oder uns – einer Prüfung unterziehen, irgendwie.“
Die Kälte kehrte wieder, sein Blut erneut zu Eis erstarrt. Dann schob Giordan es beiseite. Jener Mann befand sich hier in seinem Haus. Er konnte nichts ausrichten.
Und doch ... er war in Dimitris Haus gewesen, in jener Nacht in Wien, und irgendwie hatte Moldavi das Gebäude in Brand gesteckt, es bis zum Boden abbrennen lassen, und auch noch die Mätresse von Dimitri dabei getötet.
„Nun gut“, sagte er und drehte sich etwas zur Seite. „Ich werde das widerstrebende Opfer abgeben. Vorerst. Aber bitte merk dir, Narcise ... wenn du einmal in meinem Bett bist, in meinem Zimmer, wirst du es niemals wieder verlassen. Ich werde dich nicht wieder zu ihm zurückgehen lassen.“
Er hatte diese Worte ganz leise und nur für ihre Ohren bestimmt gesprochen, aber sie erstarrte und krallte sich mit ihren Fingern am Revers seines Überrocks fest. „Nein“, sagte sie. „Ich kann nicht bleiben. Ich werde nicht bleiben, Giordan.“
Er stand stockstill. Ihre Weigerung, gekoppelt an das erste Mal, dass sie seinen Vornamen benutzte, so intim, verriet ihm sehr viel. Aber zuoberst brach bei ihm jetzt das Gefühl von Wut hervor. „Denkst du, ich bin nicht in der Lage, dich vor ihm zu beschützen, in meinem eigenen Haus?“
„Es geht nicht um mich. Ich habe keine Angst mehr um mich. Es geht ... da sind Kinder. Geiseln.“
Das war es also. „Also werde ich ihn töten. Jetzt. Auf der Stelle.“ Er drehte sich weg und dachte schon darüber nach, wo das nächste Schwert oder der nächste Pflock war, aber sie packte ihn am Arm. Ihre Finger fühlten sich zart und zerbrechlich an, und es wäre ihm ein Leichtes gewesen, sie abzustreifen.
Ihre Worte kamen leise und verzweifelt. „Wenn er heute Nacht nicht zurückkehrt, sollen die Kinder den Dienern übergeben werden, zum Fraß vorgeworfen. Sie werden sie in Stücke reißen. Da ist eines in der Kutsche hier, Belial wartet mit ihr auf uns. Es ist ein kleines Mädchen, sehr jung – gerade mal acht. Seine Befehle lauten, dass wenn Cezar bis Mitternacht nicht zurück ist, kann Belial tun, was er will.“ Sie schien außer Atem, erschöpft von dieser langen Rede. „Es gibt keinen Weg. Nicht heute Nacht. Nur eine Nacht ... es wird keinen Unterscheid machen.“
Giordan merkte noch, wie eine Taubheit ihn überkam. „Es muss einen Weg geben. Es gibt einen Weg, Narcise. Du hast keine Vorstellung davon, wozu ich in der Lage bin“, sagte er
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