Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
angewidert aufeinander, als er sich selbst abrupt unterbrach. „Das hier hat es mir bestätigt.“
Er hielt eine lange, dünne Goldkette mit einer einzigen Feder daran in Händen. Die Kette hatte Giordan Narcise abgenommen, gerissen vielmehr, und auf den Boden seines Salons geschleudert, in jener Nacht, als sie ihn verführte.
Moldavis Lächeln saß etwas schief. „wenn du sie nicht geliebt hättest, wäre es dir gar nicht aufgefallen, oder es wäre dir gleichgültig gewesen. Noch“, fügte er hinzu, „hättest du sie als Monsieur David verkleidet besucht.“
Giordan konnte nicht verhindern, dass seine Augenlider überraschte flatterten. „Du wusstest davon?“
Die Lippen seines Gastgebers kräuselten sich in widerwilliger Bewunderung. „Anfangs nicht. Du hast alle hinters Licht geführt. Nicht, bis ich das hier fand–“, er wedelte mit der Feder, „–und Verdacht zu schöpfen begann. Aber als ich zu ihr ging und dich dort drinnen roch...“ Seine Stimme wurde leiser, und sein Blick senkte sich schwer auf Giordan. „Ich bin jetzt schon recht vertraut mit deinem Duft.“
Giordan behielt ein ausdrucksloses Gesicht bei, obwohl sich sein Magen zunehmend stärker aufs Unangenehmste umdrehte. Alles Gefühl war aus ihm gewichen, er spürte nicht einmal Feindseligkeit oder Beleidigung, was durchaus angemessen gewesen wäre. Er versuchte sich vorzustellen, wie Dimitri an seiner Stelle handeln würde: kalt und tödlich. Aber Dimitri hatte nicht das durchmachen müssen, was Giordan durchgemacht hatte.
„Ich nehme an, ich sollte mich geschmeichelt fühlen, aber das ist nicht der Fall“, entgegnete er kühl. „Du verstehst sicherlich, ich interessiere mich lediglich für ein Mitglied der Moldavi Familie.“
„Das hatte ich befürchtet, Giordan – ah, verzeih meine Vertraulichkeit. Ich denke schon lange nur so an dich. Die vergangenen Wochen waren recht schwierig für mich, mit dieser Ungewissheit. Insbesondere die Zeit, die wir hier miteinander verbrachten, nachdem du jene Nacht mit meiner Schwester gekämpft hast.“ Sein dunkler Blick legte sich bedeutungsvoll auf ihn.
Giordan fiel jene Nacht auf einmal wieder ein, in der er lediglich in Hosen bekleidet hier gesessen hatte und sehr wahrscheinlich nach Lust und Männlichkeit gerochen hatte, nach jenen Momenten mit Narcise. Ihm wurde der Mund trocken, und er begriff jetzt endlich, was er unter Moldavis Eau de Cologne von Zeder und Patschuli gerochen hatte. Es war der Geruch hoffnungsloser Begierde gewesen, den er an dem Abend als so unangenehm empfunden hatte.
Moldavi redete weiter. „Ich habe immer noch gehofft, dass du denselben Neigungen frönst wie Eddersley auch – nur deutlich diskreter und subtiler darin bist. Denn – letztendlich – kann kein Mann Narcise widerstehen, und du schienst immun zu sein.“
„Ein Mann, der sich einer Frau nicht gewaltsam aufdrängt, muss nicht notwendigerweise ein warmer Bruder sein“, sagte Giordan verächtlich. „Er ist ein Gentleman.“
„Obwohl du es so entrüstetet von dir weist“, sprach Moldavi, während er sich von dem Wandregal entfernte und sich Giordan näherte, „hat man es mir zufällig zugetragen, dass du schon Erfahrungen mit der Päderastie gemacht hast, insbesondere in deinen sehr jungen Jahren.“ Seine Augen brannten heiß und rot.
Giordan gefror das Blut in den Adern, und für einen Augenblick schnürte es ihm den Atem ab. „Der korrekte Ausdruck wäre Vergewaltigung“, presste er zwischen tauben Lippen hervor. Er mühte sich, die finstere Wut wieder wachzurufen, von der er wusste, dass sie tief drinnen in ihm schlummerte, aber irgendwie hatten Moldavis Worte ihn in jene fürchterlichen Zeiten und die grauenvollen Erinnerungen zurückkatapultiert. Sie packten ihn, umklammerten ihn und unterdrückten seine instinktive Reaktion, warfen ihn aus dem Gleichgewicht, völlig aus der Bahn. Es fühlte sich für ihn an, als würde er schwimmen, tief unten in einem sehr schlammigen Teich: halb blind, mühsam, außer Atem.
Moldavi schien das zu verstehen, und jetzt stand er ihm auch schon sehr nahe. Sein Duft waberte in schweren Wolken von ihm weg, schwer vor Lust. „Warum bist du hier, Giordan?“, fragte er, das zischende Lispeln in seiner Stimme überdeutlich zu hören. Ein Reißzahn blitzte auf, das Goldplättchen darin glitzerte kokett, als er zu ihm hochblickte.
„Du weißt genau, weswegen ich gekommen bin. Ich will Narcise.“
„Hmm. Ja. Ich frage mich nur, wie weit du gehen würdest,
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