Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
und Moldavi brüllte Befehle in den Rauch, aber Chas achtete auf nichts, außer auf die Tür. Die anderen mussten erst um den Tisch herumkommen und vom Podest herunter und quer durch das Zimmer ... und er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Rauchschwaden rollten jetzt durch das Zimmer, langsamer als ihm lieb war, aber es war wirkungsvoll genug. Seine Beine zitterten, seine Arme ebenso, und Narcise war nur eine schwache Hilfe, was das Fortkommen betraf. Sie fielen gegen die Tür, er hatte seinen Schwung etwas falsch eingeschätzt.
Die Türe bewegte sich, gab ein angestrengtes Ächzen von sich ... und dann – auf einmal – bewegte sie sich. Die Tür öffnete sich und sie stürzten aus dem Zimmer.
Narcise drehte sich um, sie war auf einmal so stark und so schnell. „Helfen sie mir“, sagte sie und lehnte sich gegen die Tür, als gerade etwas auf der anderen Seite dagegen schlug. Chas fand den Holzriegel und legte ihn über die Tür, verriegelte diese damit, und dann sagte sie auch schon, „Hier entlang“, und rannte einen Korridor hinunter.
Sie musste irgendwo auf dem Weg aus dem Zimmer ihre Federn verloren haben, denn jetzt war sie schneller und agiler als er.
Und Chas hatte nichts einzuwenden; er hatte immer noch sein Schwert und jetzt eine Partnerin, die durchaus ihren Mann zu stehen vermochte.
Sie würden es schaffen.
Sie rannte voraus, und er folgte ihr. Seine Beine protestierten, die Schmerzen in seinem Oberkörper ließen sich kaum bändigen, aber jetzt ging es um ihr Leben – der Schmerz konnte sich zur Hölle scheren. Er würde es schaffen.
Sie kamen an das Ende des Korridors. Dort befand sich eine große, verriegelte Tür – und gerade als sie sich näherten, drehte sich ein Vampyrwächter zu ihnen um und erblickte sie.
Chas zögerte nicht; es war ihm in Fleisch und Blut übergegangen, sich unter dem Angreifer hindurchzuducken, herumzuwirbeln – wenn auch etwas wackelig – und hinter seinem Gegner wieder zu stehen zu kommen und mit seinem Schwert zum Schlag auf dessen Nacken anzusetzen.
Der Kopf des Mannes rollte zu Boden, begleitet von einer Blutfontäne und Gemetzel, aber Chas zögerte nicht. Er war schon an der Tür, suchte das Schloss und bemerkte, dass Narcise nicht mehr bei ihm war.
Er drehte sich um und erblickte sie: das Gesicht bleich, halb zusammengebrochen, dort an der Wand. Das Blut. Es musste wegen dem Blut sein. Er packte sie am Arm und zog sie zu sich, aber ihre Augen rollten nach hinten, nur noch das Weiße sichtbar, und sie hatte Schwierigkeiten zu atmen.
Sie brach in seinen Armen zusammen, und ihm ging auf, es konnte nicht das Blut sein – Vampyre lechzten danach, sie wurden davon nicht ohnmächtig.
„Wo ist der Schlüssel?“, fragte er sie rasch, denn er hörte ganz in der Nähe Schreie. Dieser verfluchte Geruchsinn der Vampyre ... sie konnten sie genauso gut riechen, wie ein Hund Witterung aufnahm.
Sie murmelte etwas, was er nicht verstehen konnte, und er sah, dass sie sich kaum rühren konnte. Dann begriff er endlich, warum sie hier so restlos schwach war... „Federn.“
Narcise nickte unmerklich, und er verstand jetzt auch, warum ihr die Flucht alleine nie gelungen war. Moldavi hatte die Ausgänge und Eingänge mit Federn versehen oder diese irgendwie so eingesetzt, dass sie Narcise die Flucht unmöglich machten. Er schaute sich um, konnte aber nirgends Federn erblicken ... aber dann, sie könnten in die Tür dort eingelassen worden sein. Sie erzitterte und versuchte ihn zu packen, aber ihre Finger waren zu schwach.
Er wusste zwar nicht, ob es sie töten würde, über diese Schwelle dort zu gehen – wenn man davon ausging, dass die Federn sich dort verbargen, und offensichtlich reichlich davon –, oder ob, war sie einmal daran vorbei, sie dann keinerlei Wirkung mehr zeitigen würden, selbst wenn Narcise jetzt noch unglaublich schwach war. Aber was auch immer zutraf, er musste sich entscheiden, das Risiko entweder einzugehen oder sie hier zurückzulassen.
„Wo ist der Schlüssel?“, fragte er noch einmal und da ging ihm auf, der Wachtposten stand sicherlich nicht ohne Grund hier.
Vorsichtig – in einem Arm hielt er immer noch Narcise – suchte er den Körper des Vampyrs ab.
Gerade als die Stimmen dort unten im Korridor deutlich hörbar wurden, und er auch das Hämmern der Fußtritte auf dem Boden vernahm, fand er den Schlüssel, der an einem Reif an den Hüften des Wächters baumelte.
Chas zerrte mit einem Ruck daran, und betete, der Reif
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