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Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)

Titel: Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Spaziergängern feilgeboten. Ein brennendes Verlangen nach einem Kuchen, mit Zuckerglasur und Sahne, überraschte sie. Sie hatte keine Süßigkeit – oder zumindest hatte keine dieser Art – genüsslich verspeist, seit sie ein kleines Mädchen in Rumänien gewesen war. Und neben den Speisen lag der Gestank von Abwässern und Abfall unter allem, die Feuchtigkeit und die Algen der Seine, der Rauch von Kohle und Holz, und auch Blut.
    Der stärkste Blutgeruch kam von dem Mann neben ihr, wo er sich mit Schweiß und verbranntem Fleisch vermischte, und er lockte sie ... denn ihre letzte Mahlzeit war schon etwas her.
    In der Nähe stand eine blonde Frau in einem langen, einfach geschnittenen Kleid an eine Säule der Tuilerien gelehnt. Sie schien nichts von den Passanten um sie herum zu bemerken, die sich durch die engen Arkaden der überdachten Promenade durchdrängten und sie gelegentlich anrempelten oder gegen sie stießen.
    Sie beobachte Narcise und Chas sehr genau, aber ihr gelassener Blick war keinesfalls beunruhigend, bei all seiner Intensität. Stattdessen fühlte Narcise, wie sich ein großer Frieden über sie breitete, als ihre Blicke sich trafen. Die Frau lächelte ihr zu, als Chas sie quasi an ihr vorbeizerrte, und das Mal an Narcises Rücken zwickte unangenehm. Das überraschte sie, denn Luzifer ließ sie nur sehr selten seinen Zorn spüren. Vielleicht weil sie so selten Gelegenheit gehabt hatte, etwas zu tun, was seinem Willen nicht entsprach.
    Der erste Schritt. Diese Worte hallten ihr im Kopf wieder, und Narcise lächelte unwillkürlich zu sich selbst, als sie da gerade den Blick der blonden Frau einfing. Sie nickte ihr zu, obwohl es überhaupt nicht möglich war, dass die Frau wüsste, warum Narcise da gerade nickte. Aber ja, das hier war erst der Anfang.
    Es kam ihr da der Gedanke, dass, als Woodmore mit einer ungeduldigen Handbewegung eine Droschke herbeiwinkte – und dann beschloss hier nicht einzusteigen, als ein gutgekleideter Gentleman sich an ihnen vorbei drängelte und einstieg –, dass sie ja gar keinen Ort hatte, wo sie hingehen könnte. Sie hatte kein Geld. Sie kannte niemanden – eine unangenehme Erinnerung stieg da in ihr hoch, und sie schleuderte den Gedanken an jemanden, den sie tatsächlich kannte, sogleich beiseite – und hatte auch keine Ahnung, wem sie vertrauen könnte.
    Aber dann tauchte doch noch ein Name auf. Dimitri, der Earl, in London. Cezar hasste den Mann, seit dieser eine Geschäftsverbindung aufgelöst hatte, als er erfuhr, dass Cezar ein Kindersauger war. Und ... dann war da noch jene Nacht in Wien, als Cezar Dimitri Narcise angeboten hatte.
    Und obwohl sie wegen einem Federarmband fast taub vor Schmerz gewesen war, erinnerte Narcise sich noch an den Abend ... der kalte, dunkle Mann, der sie mit einem Hauch vom Mitgefühl, aber ohne den kleinsten Funken Lust angeschaut hatte.
    Zu ihm würde sie gehen. Jeder Feind von Cezar war ihr Freund.
    Aber in ihren Träumen, wenn sie sich ihre Flucht ausgemalt hatte, war es wesentlich geordneter vonstatten gegangen. Narcise hatte sich eine Nacht ausgemalt, in der sie still und leise aus dem Haus schlüpfte, mit einem Sack auf der Schulter, und als jedermann schlief oder anderweitig beschäftigt war, und Ruhe über allem lag. Oder, dass sie über Cezars enthauptetem Leichnam stand und ihm liebevoll Adieu zuflüsterte, während sein Blut sich über den Boden ergoss.
    Genau, wie Woodmore gesagt hatte: nicht so wie geplant.
    Aber es hatte alles nichtsdestotrotz funktioniert.
    „Hier entlang“, sagte er auf einmal und zog sie in einen schattigen Alkoven.
    Als Nächstes waren sie an der Hintertür einer kleinen Schenke angelangt, die nach altem Bier und Siedfleisch stank, und Woodmore verhandelte in schnell gesprochenem Französisch mit dessen Besitzer. Er ließ dieses breite Lächeln aufblitzen, machte eine vulgäre Geste und zog dann einen leise klingelnden Geldbeutel aus der Hosentasche – von dem sie hätte schwören können, dass er den noch wenig zuvor nicht gehabt hatte.
    Der Beutelinhalt schien für den Besitzer noch das überzeugendste Argument zu sein, und die Tür öffnete sich ein bisschen mehr. Sie fühlte, wie er ihr amüsiert hinterhergrinste, als Woodmore sie nach drinnen und dann direkt eine dunkle, abgetretene Stiege hochführte, deren Wände nach Koitus und Bier stanken. Sie war sich nicht ganz sicher, ob der Besitzer sie als Frau erkannte hatte oder für einen Mann hielt, aber das spielte letztendlich auch keine

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