Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
Rolle.
Sie befanden sich ja schließlich in Paris.
Und die erst kürzlich befreite Narcise hatte überhaupt keine Bedenken, dem Vampyrjäger in ein kleines Schlafzimmer zu folgen, das lediglich von einer kleinen Lampe erleuchtet wurde.
„Schließen Sie die Tür“, befahl Woodmore, und als sie sich ihm wieder zuwandte, sah sie, dass er sich auf das Bett gesetzt hatte.
Da fiel ihr zum ersten Mal auf, wie schwer ihm das Atmen fiel. Sein gesamter Oberkörper und die Arme waren ein einziges Gewirr von Schnitten, Blutergüssen und großen Verbrennungen. „Sie sind verletzt, was–“
„Das fällt Ihnen erst jetzt auf?“ Seine Stimme klang barsch. Einen Augenblick lang schien er mit sich zu ringen, und dann fügte er etwas, aber nur etwas, milder hinzu, „ich muss mich säubern. Man wird mir gleich ein Bad hochbringen.“
Selbst seine scharfen Worte vermochten nicht, Narcise zu beleidigen. Sie war frei . Nichts konnte sie jetzt verstimmen oder verärgern. Und doch spürte sie, dass sie ihm zumindest eine Erklärung schuldete. „Es war der einzige Weg, um ihn dazu zu bringen, uns miteinander kämpfen zu lassen.“
„Und wie hätte uns das nun weitergeholfen, wenn einer von uns gestorben wäre? Oder hatten Sie einfach vor, mich umzubringen – aber was hätte das Ihnen denn dann genützt?“ Seine Stimme war rauh und zitterte.
„Ich hatte nicht erwartet, dass er es zu einem Kampf auf Leben und Tod machen würde. Ich dachte, ich würde Ihnen gestatten zu gewinnen, und dann würden sie mich mitnehmen, in ... nun, das ist jetzt nicht mehr von Belang, nicht wahr? Wir sind hier, und ich bin frei. Ich danke Ihnen. Brauchen Sie etwas zu essen? Und woher haben Sie das Geld? Das hatten Sie wohl schwerlich die ganze Zeit in ihrer Hosentasche?“
„Ich würde mal vermuten, dass eine derartige Ausbuchtung Aufmerksamkeit erregt hätte“, sagte er und ließ kurz ein unerwartetes Lächeln aufblitzen. „Zumindest an gewissen Stellen. Ich habe das Geld dem Dreckskerl abgenommen, der uns die Droschke wegschnappte. Er wird es nicht ernsthaft vermissen, und ich werde erst morgen wieder an mein eigenes Geld gelangen können.“
Sie durchquerte das Zimmer, um die Lampe etwas aufzudrehen, und da ertönte auch schon ein Klopfen an der Tür. Die Tür ging auf, und auf der Schwelle dort stand eine Dienstmagd mit einem Krug Bier und einem Brett mit Käse und Brot in der Hand. Das Mädchen trug alles herein, stellte es auf einem Tisch ab und wandte sich dann der kalten Feuerstelle zu.
„Ich glaube nicht, dass man hier Ihren Lieblingstropfen kredenzt“, sprach Woodmore mit einer Handbewegung zu dem Essen.
Narcise nickte und wieder fiel ihr da ein, dass ihre letzte Mahlzeit bereits mehrere Tage zurücklag, und mit dem ganz leichten Duft von seinem Blutgeruch – sehr schwach, weil fast kein Blut mehr aus den Wunden trat – immer noch in der Luft, begann sich ihr Gaumen zusammenzuziehen, und der Atem ging auch ihr etwas rauher. Sie schaute kurz zur Dienstmagd hin, und sie überlegte kurz, ob sie die Magd mit ihrem Bann belegen sollte, um von ihr zu trinken, aber sie merkte, wie Woodmore sie beobachtete, und verwarf den Gedanken.
Wenn er wie jeder andere Mann veranlagt wäre, würde er den Anblick von zwei Frauen in einer solch erotischen Umarmung genießen, und dann hätte sie ein weiteres Problem, wenn er dann gerne mit von der Partie wäre. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war noch ein Mann, der versuchte, sie zu kontrollieren – oder dass ihr Blutdurst die Oberhand gewann. Woodmore mochte ein Sterblicher sein, aber in ihrer Welt rankten sich Legenden um ihn. Er würde sich nicht so ohne weiteres abspeisen lassen.
Sie lenkte ihre Gedanken erst einmal von ihm weg und zurück zu der Tatsache, dass sie einen Weg finden musste sich zu ernähren. Sie hatte sich bislang nie darüber den Kopf zerbrechen müssen. Cezar hatte ihr, als Bestandteil ihrer Gefangenschaft, immer einen Diener beschafft – mal männlich, mal weiblich – oder einen Sterblichen, damit sie von denen trank.
Aber das war ein Problem, mit dem sie sich gerne auseinandersetzte.
Jetzt, da das Feuer im Kamin hell brannte, stand die Magd auf, knickste kurz und verließ dann das Zimmer.
Woodmore hatte ein paar Schluck Bier getrunken und suchte sich gerade ein Stück Käse aus, als er zu Narcise hochschaute. Er sagte nichts, obwohl er den Anschein erweckte, er wolle etwas sagen ... und dann wandte er sich doch wieder dem Tablett zu. Ihr fiel auf, wie sie selber
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