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Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Titel: Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
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über der Bar. Vor ihm stand ein halb leeres Martiniglas, über dessen Rand er gelangweilt mit dem Zeigefinger fuhr. Er wirkte nachdenklich, ein bisschen traurig – und er war zweifellos allein da. Lydia nahm in gebührendem Abstand, aber direkt in seinem Blickfeld Platz.
    »Einen Ketel One auf Eis«, sagte sie zum Barkeeper, einem elegant gekleideten Schwarzen mit Glatze und Brillantstecker im rechten Ohrläppchen.
    Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen. In einer Ecknische schmuste selbstvergessen ein verliebtes Pärchen. Ein paar geschmackvoll gekleidete, juwelenbehangene ältere Damen, die offenbar Urlaub von ihren Ehemännern machten, hatten zu viel getrunken und lachten sehr laut. Eine junge Frau mit Paillettenkleid und billigen Samtschuhen, die auf cool machte, nippte an ihrem Weißwein und schaute sehnsüchtig zum Eingang. Ein großer, muskelbepackter Mann trat ein und stand ein wenig linkisch herum, während der Restaurantmanager ihm ein zu enges Sakko aufnötigte. Als er hineinschlüpfte, entdeckte Lydia eine Tätowierung auf seinem Arm. Im dämmrigen Licht konnte sie nicht viel erkennen, meinte aber, ein Kruzifix gesehen zu haben. Der Manager führte den Mann zu einem Tisch im hinteren Teil der Bar. Vermutlich wollte er den schlechtgekleideten Gast von der besseren Klientel fernhalten.
    Der Mann am anderen Ende der Bar zog fragend die Augenbrauen hoch. Lydia wich seinem Blick nicht aus. Wie jeden Mann verglich sie auch ihn mit Jeffrey. Und wie immer konnte der Kandidat dem Vergleich nicht standhalten. Aber er war attraktiv. Sie bevorzugte die dunklen, schwermütigen Typen. Er lächelte sie routiniert an, und sie lächelte ebenso geübt zurück, bevor sie schüchtern die Augen niederschlug. Sie liebte dieses Spiel. Sie hob das Glas an die Lippen, schmeckte den brennenden Wodka auf der Zunge und in der Kehle. Aber sie warf ihm keinen zweiten Blick zu. Falls ein Mann keinen Annäherungsversuch startete, ließ sie ihn stehen. Was nur selten geschah. Als sie den Blick wieder hob, kam er schon auf sie zu. Im Hintergrund lief traurige Klaviermusik von Chopin, untermalt vom Klirren der Eiswürfel und dem Gemurmel der anderen Gäste.
    Sie fragte sich, mit welchem Spruch er das Gespräch eröffnen würde. »Sind Sie beruflich in der Stadt?« oder »Was für ein Mann lässt eine Frau wie Sie warten? « Sie kannte s ie alle. Er nahm neben ihr Platz – und überraschte sie.
    »In Ihren Augen könnte ich glatt ertrinken«, sagte er, ohne sie anzusehen. Sein Akzent klang italienisch. Natürlich! So galant konnte nur ein Europäer sein. Amerikanische Männer wirkten fast immer plump und arrogant.
    »Danke«, sagte sie.
    »Darf ich Ihnen einen Drink spendieren?«
    Keine Stunde später waren sie in seiner Suite, die wie so häufig im kitschigen Stil des amerikanischen Südwestens eingerichtet war. Lydia hatte drei Wodka intus und fühlte sich angenehm beschwingt. Das Licht war gedimmt, und sie und ihr Begleiter tanzten engumschlungen zu einer mexikanischen Ballade, die aus der Stereoanlage plätscherte. Sein Rasierwasser roch betörend. Als Lydia seine großen Hände an ihrem Po spürte, fühlte sie sich begehrt und geborgen, auch wenn sie ihn kaum kannte. Sie schloss die Augen und schmiegte sich an ihn. Seine Statur erlaubte ihr, sich vorzustellen, er wäre Jeffrey.
    In solch einem Moment hasste sie sich. Ihre Suche lief ins Leere, das wusste sie. Was sie auch versuchte – das klaffende Loch am Grund ihrer Seele ließ sich nicht stopfen. Sie ließ sich auf körperliche Nähe ohne Liebe ein, nahm, ohne zu geben. Einen Verlust musste sie nicht fürchten. Mit dem Interesse einer Wissenschaftlerin studierte sie ihre eigenen Schwächen. Alle Versuche, ihr Verhalten zu ändern, waren fehlgeschlagen.
    Er sah ihr in die Augen, während seine linke Hand sanft über ihren Arm strich und die rechte den Reißverschluss an der Rückseite ihres Kleides öffnete.
    »In Ordnung?«, fragte er sanft.
    »Ja.«
    Sie half ihm, seinen Pullover auszuziehen. Er war wunderschön. Apoll , so nannte sie ihn insgeheim. Eigentlich hieß er Paolo. Er küsste ihre Schultern, und ihr Kleid rutschte zu Boden. Vorsichtig umfasste er ihre Brüste und küsste sie, während sie seine Hose öffnete, hineingriff und seine Erektion ertastete. Er stöhnte auf und küsste sie so leidenschaftlich auf den Mund, dass sie erschrak. Er hob sie hoch, und sie umschlang seine Taille mit beiden Beinen und rieb sich an ihm. Er trug sie ins Schlafzimmer und warf sie

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