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Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Titel: Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
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aufs Bett. Lydia stützte sich auf die Ellenbogen und schaute zu, wie er aus der Hose und den schwarzen Boxershorts aus Seide stieg.
    »Hübsch«, sagte sie lächelnd.
    Mit einem verschmitzten Lächeln zog er ihren weißen Spitzenslip herunter.
    »Du bist auch hübsch. Wunderschön. Perfekt.«
    Sie lachte. Es war besser, wenn er weniger redete. Er streckte sich neben ihr aus und strich über ihren Bauch. Sie war kitzlig, zuckte vor Erregung zusammen. Und dann war sie auf ihm. Sie küsste ihn, ließ ihre Hüften langsam und lustvoll kreisen. Er hielt ihre Taille umklammert, zog sie tiefer und tiefer zu sich herunter. Sie beobachtete sein Gesicht, als er sich stöhnend der Erregung hingab. Sie liebte diesen Anblick der nackten Sehnsucht, denn sie konnte das Gefühl aus tiefstem Herzen nachempfinden. Wenn sie es bei einem anderen sah, fühlte sie sich weniger einsam.
    Kurz vor Mitternacht schlüpfte sie in ihre Kleider. Er schlief tief und fest und schnarchte leise wie ein kleiner Junge. Sie warf ihm einen letzten Blick zu. Er war wirklich eine Augenweide. Sie zog die Tür hinter sich zu. Als sie den Hotelkorridor entlangging, schlang sie die Arme um ihren Leib, wie um die einsetzende Traurigkeit abzuwehren. Sie wäre bis ans Ende der Welt gelaufen, um dieses Gefühl abzuschütteln, um die Löcher in ihrem Herzen zu stopfen, durch die ein kalter Wind pfiff. Das Gefühl zupfte mit schwarzen Geisterfingern an ihr.
    Auf dem Parkplatz setzte sie sich ins Auto und brach in heftiges Schluchzen aus, das aus ihrem tiefsten Innern kam.
    Als Jeffreys Telefon um vier Uhr morgens klingelte, wusste er sofort, wer anrief.
    »Wo bist du?«, fragte er.
    »Santa Fe.«
    »Ich habe versucht, dich zu erreichen.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    »Ja.« Er räusperte sich. Er wollte ihr nicht zeigen, wie erleichtert und wütend er war. »Und, was machst du so?«
    »Ich wollte für eine Weile abtauchen, aber dann bin ich auf etwas Interessantes gestoßen. Kommst du?«
    »Ich soll alles stehen und liegen lassen und nach New Mexico fliegen?«
    »Arbeitest du gerade an einem wichtigen Fall? Bist du unersetzlich?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Wir wissen beide, dass du kein Privatleben hast«, neckte sie ihn.
    Jeffrey lachte. Er konnte Urlaub gebrauchen, und er sehnte sich nach ihr.
    »Ich gebe dir morgen meine Ankunftszeit durch. Du kannst mich vom Flughafen abholen.«

SIEBEN
    J effrey musste den Impuls unterdrücken, in der Gangway kehrtzumachen und doch nicht den United-Airlines-Flug Nummer 133 nach Albuquerque anzutreten. Wie immer, wenn er ein Flugzeug bestieg, überkamen ihn die grässlichsten Vorstellungen. Er versuchte vergeblich, seine körperlichen Reaktionen unter Kontrolle zu bekommen – den trockenen Mund, die feuchten Handflächen, den flachen Atem. Lydia fand es urkomisch, dass ausgerechnet der Mann, der ohne mit der Wimper zu zucken die gefährlichsten Kriminellen des Landes zur Strecke brachte, an starker Flugangst litt. »Es ist sicherer als Autofahren«, hätte sie jetzt gesagt. Was Jeffrey durchaus bewusst war. Aber ein Auto hatte man selbst unter Kontrolle, und wenn der Motor versagte, stürzte man nicht aus zehntausend Metern Höhe ins Meer. Jeffrey schob sich mutig durch den schmalen Mittelgang, verstaute seine Tasche im Gepäckfach und quetschte seine muskulöse Gestalt in den Sitz am Fenster. Er bevorzugte den Fensterplatz, falls Probleme auftraten: schwarze Rauchwolken aus der Turbine oder unerwartete Blitze am wolkenlosen Himmel. Oder eine Kollision, schließlich waren immer mehr Flugzeuge im Luftraum unterwegs, deren Piloten nicht einmal die Sprache der Fluglotsen beherrschten. Ganz zu schweigen vom Alkohol- und Drogenmissbrauch vieler Piloten, Flugzeugmechaniker und Fluglotsen. Jederzeit konnte etwas schiefgehen. »Du kennst dich einfach zu gut aus«, hatte Lydia gesagt. »Unwissenheit kann ein Segen sein. Außerdem bist du aus nächster Nähe angeschossen worden und hast es überlebt. Du hast einen Schutzengel.«
    Wenn Jeffrey an jenen Abend vor einem Jahr dachte, an dem er verletzt worden war, sehnte er sich immer nach Lydia.
    Er hatte bei der Festnahme eines Kindermörders eine Kugel in die Schulter abbekommen, die erste in seiner Laufbahn. Ein Jahr lang waren seine Kollegen und das NYPD dem Täter auf der Spur gewesen. In einer mondlosen, verregneten Nacht hatte er den Verbrecher über die Dächer der Wohnsiedlungen in der South Bronx gejagt. Jeffrey war der jüngste und schnellste Mann der Einheit und fand sich

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