Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Titel: Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
Vom Netzwerk:
Disziplin und Selbstkontrolle waren ihm zur zweiten Natur geworden.
    Jeffrey war ein Kind der Army und auf Stützpunkten im ganzen Land groß geworden. Weil er ein Einzelkind war und seine Eltern fast alle zwei Jahre umzogen, musste er schon früh lernen, allein zurechtzukommen. Sein Vater, Jeffrey Mark senior, hochdekorierter Offizier und Ehrenmann, war ein harter Mensch ohne Sinn für Gefühle und Zärtlichkeiten gewesen. Jeffrey dachte voller Respekt, aber ohne Zuneigung an ihn zurück.
    Nachdem Jeffrey als Teenager zusammen mit Freunden das Auto des Vaters stibitzt hatte und von der Polizei aufgegriffen und nach Hause gebracht worden war, schickte sein Vater ihn auf ein Militärinternat. Unter dem hysterischen Gejammer der Mutter verließ Jeffrey im darauffolgenden Herbst sein Elternhaus. Er freute sich, die beiden nicht mehr ertragen zu müssen.
    Der strenge Drill, die hohen schulischen Anforderungen und das Sporttraining forderten und erschöpften ihn. Jeffrey erwies sich als hervorragender Schüler und ging nach West Point, aber er wusste schon vor dem Examen, dass eine Laufbahn beim Militär für ihn nicht in Frage kam. Er hatte etwas für Ordnung und Disziplin übrig, aber ihm fehlten das Abenteuer und der Nervenkitzel. Er brauchte einen regelmäßigen Adrenalinschub.
    In letzter Zeit hatten viele der Abenteuer, die auf ihn als jungen Mann eine große Anziehungskraft ausgeübt hatten, ihren Reiz verloren, besonders seit er angeschossen worden war. Lydias Nähe und der Schmerz in seiner Schulter machten ihm bewusst, wie sehr er sie vermisst hatte. Er war jetzt vierzig Jahre alt und hatte es in seinem Privatleben zu nichts gebracht. Lydia war die einzige Frau, die er je geliebt hatte. Es hatte immer wieder andere Frauen gegeben, aber sein Job und seine Terminplanung machten es nahezu unmöglich, eine Beziehung zu führen. Außerdem fühlte er zu niemandem eine so tiefe Verbundenheit. Er hatte nur sie. Aber momentan fühlte er sich allein, selbst wenn sie bei ihm war.
    »Was denkst du gerade?«, fragte sie. Sie spürte seine Abwesenheit.
    »Dass ich dich in den letzten Wochen sehr vermisst habe.«
    »Ich dich auch. Aber jetzt bist du ja hier.«
    Für wie lange? Und wann sehen wir uns wieder? Ich will dich nicht einschränken. Ich möchte dir ein Zuhause bieten. Du kannst dich immer in meine Arme flüchten.
    »Ja, zum Glück«, sagte er.
    »Geht es deiner Schulter besser?«, fragte sie.
    »Ja, sehr. Danke.«
    Sie rückte von ihm ab, wollte ihn nicht länger berühren. Sie setzte sich auf den Hocker am Kamin und zog die Knie an. Sie saß im Halbdunkel, und er konnte ihr Gesicht nicht mehr sehen.
    Normalerweise schwiegen sie gern zusammen. Dann waren sie vereint, umschlangen einander stumm wie Rankpflanzen. Aber heute lag eine elektrische Spannung aus Angst und Verlangen in der Luft.
    Lydia holte ihre Zigaretten aus der Schublade des Sofatischs. Zündete sich eine an und atmete tief ein.
    »Ich dachte, du hättest aufgehört«, sagte Jeffrey tadelnd.
    »Es klappt nicht.«
    »Bitte, tu es für mich. Ich kenne niemand, der so einen starken Willen hat wie du.«
    »Ich will aber nicht«, sagte sie trotzig.
    »Ich verstehe nicht, warum du dann so oft joggen gehst und dir gleichzeitig dieses Gift in die Lunge pumpst. Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Für mich ist es ein und dieselbe Droge.«
    »Würdest du mir das bitte erklären?«
    »Nein.«
    Auch sie spürte, was los war. Sie wusste, was Jeffrey wollte. Sie wollte es auch, mehr, als sie es vor sich selbst zugab. Aber eine starke Kraft hielt sie zurück – die dunkle Ahnung vielleicht, dass die Liebe und der Tod in ihrem Leben Hand in Hand gingen.
    »Vielleicht sollten wir morgen Chief Morrow einen Besuch abstatten, was meinst du?«, schlug er vor.
    »Ja, gute Idee. Er wird sich freuen, mich zu sehen.«
    »Weil du so charmant bist.«
    »Genau!«
    Sie stand auf. Jeffrey war immer wieder überrascht, wie schön sie war, wie schmerzlich er sie begehrte. Sie stand im orangeroten Schein des Feuers und streckte sich, bis ihr T-Shirt hochrutschte und ihre glatten, geschmeidigen Bauchmuskeln enthüllte.
    »Ich gehe ins Bett«, verkündete sie.
    Jeffrey deutete auf die Zeitungsartikel und Informationen aus dem Internet, die Lydia für ihn ausgedruckt hatte.
    »Ich werde noch eine Weile aufbleiben und mir die Artikel ansehen.«
    »Gute Nacht, Jeffrey.«
    »Gute Nacht, Lyd.«

ELF
    Y ou can make a murder into art «, sangen Sting und The Police im Autoradio. Die Ironie entging

Weitere Kostenlose Bücher