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Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Titel: Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
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lösen. Er war kein Kriminaltechniker und kein Profiler oder einer dieser High-Tech-Detectives mit Spezialausbildung aus dem Fernsehen. Er war nur ein gewöhnlicher Cop, der viele Jahre Außendienst auf dem Buckel hatte. Er hatte Klinken geputzt und alle Hinweise zusammengetragen, und er würde den Lohn einheimsen. In Gedanken war er jede einzelne Verhaftung in New Mexico noch einmal durchgegangen, aber er wurde das Gefühl nicht los, etwas Wichtiges übersehen zu haben.
    Früher war er so von sich überzeugt gewesen. Kein Problem, das er nicht gelöst, kein Fall, den er nicht aufgeklärt hätte. Aber das war lange her; seitdem hatte sich eine Menge verändert.
    Nachdem er nach Hause gefahren und zu Bett gegangen war, hatte er nicht einschlafen können. Er hatte nachgedacht und die kreisenden Rotorblätter des Ventilators angestarrt. Als die ersten Sonnenstrahlen sich durch die Jalousie gestohlen hatten, war er eingedöst. Seine Frau neben ihm schlief fest. Auf einmal wurde er von einem lauten schleifenden Geräusch geweckt. Zum zweiten Mal in diesem Monat warf sein Nachbar, ein Rentner, im Morgengrauen den Rasenmäher an. Vollidiot , dachte Morrow. Nun war an Schlaf nicht mehr zu denken.
    »Hattest du nicht mit ihm geredet?«, murmelte seine Frau verschlafen. Sie drehte sich zu ihm um, und er bemerkte die Knitterfalten, die die lange Nacht in ihrem Gesicht hinterlassen hatte.
    »Ja, aber er hat gesagt, er müsse das morgens erledigen. Er sei zu alt, um in der Mittagshitze den Rasen zu mähen. Ich habe ihm vorgeschlagen, sich einen Gärtner zu suchen. Er hat mich missverstanden und gedacht, ich wolle ihm damit sagen, er sei zu alt für Gartenarbeit. Mann, war der sauer.«
    » Wir sollten uns einen Gärtner suchen. Der Rasen wuchert wie verrückt.«
    »Woher willst du das wissen? Du hast ihn, seit wir hier wohnen, kein einziges Mal gemäht.«
    »Ja, und du hast noch nie den Boden gewischt oder gekocht.«
    Als Morrow auf dem unbequemen Stuhl im Wartebereich saß und an die Unterhaltung zurückdachte, musste er schmunzeln.
    »Einen Gärtner«, schnaufte er.
    Endlich fiel ihm ein, was er die ganze Zeit übersehen hatte.
    Morrow hatte sich gerade in seinen Plymouth Prowler gesetzt, als sein Handy klingelte.
    »Morrow«, sagte er.
    »Chief, eben hat Juno Alonzo sich gemeldet. Er sagt, sein Onkel sei verschwunden, ebenso der Streifenwagen, der eigentlich vor der Kirche stehen sollte«, sagte der Sergeant aus der Zentrale.
    »Na gut. Schicken Sie einen Kollegen hin, und rufen Sie Jeffrey Mark und Lydia Strong an. Die sollen hinfahren. Ich werde dort sein, sobald ich kann.«
    »Alles klar, Chief.«
    Morrow legte mit schlechtem Gewissen auf. Diesen Erfolg ließ er sich von niemandem nehmen. Unglaublich, dass er nicht schon früher darauf gekommen war. Aber nun war es auch egal – er würde dem Spuk ein Ende bereiten, er ganz allein.
    Gottes Wege waren unergründlich. Die Zündung hatte wochenlang herumgezickt. Auch deswegen hatte er, als er Maria Lopez Gottes Willen spüren ließ, den Jeep gemietet. Außerdem hatte er herausfinden wollen, wie clever Lydia war. Und sie war clever!
    Er wusste selbst nicht, ob er in der Lage war, es durchzuziehen. Fast hätten sie ihn erwischt, aber sein Glaube war unerschütterlich, und Gott hatte ihm geholfen. Er hatte einen gefälschten Führerschein vorgelegt – keine gute Fälschung, er hatte sie zu Hause an seinem PC erstellt und bei Kinko’s laminiert. Er hatte seinen Namen bei der Sozialversicherung in Christian I. Deeme ändern lassen, und auch die Kreditkarte lief nun auf diesen Namen, nur die Adresse, Black Canyon Road 124, stimmte nicht. Seinen alten Namen benutzte er weiterhin, und auch seinen alten Führerschein.
    Aber am Ende hatte er Angst bekommen. Er war zur Autovermietung zurückgefahren und hatte die Angestellte gebeten, ihm die Unterlagen noch einmal zu zeigen, weil er ihr angeblich die falsche Kreditkarte gegeben habe. Da sie viel zu tun hatte, reichte sie ihm einfach den Ordner, und bei der Gelegenheit hatte er den Inhalt verschwinden lassen. Sie machte keinen sonderlich hellen Eindruck, sicher würde sie sich nicht an ihn erinnern. Später brachte er den Jeep zurück und stieg in seinen Minivan, den er auf dem Langzeitparkplatz des Flughafens abgestellt hatte.
    Und dann hatte Gott ihn auf dem Heimweg zu Gregs Werkstatt geführt. Er wollte das Problem mit dem Anlasser ein für alle Mal beseitigen. Noch so viel war zu erledigen, und er brauchte das Auto und konnte es

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