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Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde

Titel: Lydia Strong 01 - Im Herzen die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
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einen Augenblick der Klarheit. Es wittert den Verfolger, spitzt die empfindlichen Ohren und spannt fluchtbereit die schlanken Muskeln an. Die meisten Menschen glauben, dass die in letzter Sekunde aufgeschnappte Witterung dazu dient, das Beutetier zu warnen, aber ich bin anderer Meinung. Es handelt sich um eine Störung geistiger Energieströme, um ein spirituelles Urwissen, dass nun der letzte Moment auf Erden gekommen ist, um eine mentale Kontaktaufnahme mit dem Wesen, das die eigene Existenz besiegeln wird. Finden Sie nicht auch?«
    Juno setzte sich. Es wäre sinnlos, als Blinder einen Fluchtversuch zu starten. Vor dem Tod hatte er keine Angst. »Wer sind Sie, und was wollen Sie von mir?«
    »Wer ich bin? Sie kennen mich nicht einmal? Sie, der Mörder meines Sohnes, kennen meinen Namen nicht?«
    »Ich habe in meinem ganzen Leben niemandem etwas zuleide getan.«
    »Sie geben sich als Heiliger und als Heiler aus. Dabei sind Sie nichts als ein Lügner. Sie sind ein Lügner vor dem Herrn, wie so viele Menschen. Sie sind der Schlimmste von allen!« Er hob die Stimme und kam näher. »Die anderen haben nur sich selbst belogen, aber Sie belügen die anderen. Als mein Sohn schon im Sterben lag, haben Sie noch Ihre nutzlosen Gebete aufgesagt. Sie besitzen keine enge Verbindung zu Gott.«
    »Sie haben diese Menschen umgebracht, weil ich kein Heiler bin und Ihren Sohn nicht retten konnte? Ich habe es versucht. Bei Gott, ich hätte alles dafür gegeben, endlich der zu sein, für den die Leute mich halten.«
    »Und die ganze Zeit«, fuhr Bernard unbeirrt fort, »war ich direkt vor Ihrer Nase und habe die sündigen Schäfchen Ihrer verkommenen Herde gerissen, um Gott ihre geläuterten Herzen darzubieten. Ich bin sein Krieger und sein Todesengel. Mir wurde alles genommen, nur damit ich Gottes Willen vollstrecke. Und Sie wussten nicht einmal, wer ich bin? Ihr Onkel kannte mich unter dem Namen Christian. Christian I. Deeme ist der Name, den Gott mir gab.«
    »Dann haben Sie unschuldige Menschen getötet, um dem Tod Ihres Sohnes einen Sinn zu verleihen?«
    »Sie haben kein Recht!«, schrie Hugo, »Sie haben nicht das Recht zu leben, wenn mein Sohn, Gottes kleiner, reiner Engel, sterben musste. Gott muss ihn aus einem bestimmten Grund zu sich gerufen haben. Es muss einen Grund geben, warum ich so leide.«
    »Gott möge dir vergeben, Bernard, er möge dir deine Taten vergeben und deine irregeleiteten Handlungen.«
    » Ich will bittere Rache an ihnen üben und sie mit Grimm strafen, dass sie erfahren sollen, dass ich der Herr bin, wenn ich Vergeltung an ihnen übe.«
    Juno hörte das Zischen eines Streichholzes.
    »Ich wünschte nur, Sie könnten sehen, was ich für Sie vorbereitet habe.«
    Er hörte, wie sich etwas entzündete. Als Letztes spürte er einen stumpfen Schlag im Nacken und einen durchdringenden Schmerz. Dann nichts mehr.
    Lydia stellte ihren Wagen einige hundert Meter von der Kirche zum Heiligen Namen entfernt ab und legte den Rest der Strecke im Sprint zurück, um sich den Überraschungseffekt zunutze zu machen. Als sie näher kam, nahm sie Brandgeruch wahr.
    Schnell sprang sie die Vordertreppe hinauf und riss mit aller Kraft die schwere Holztür auf. Sie duckte sich unter der schwarzen Qualmwolke hinweg, die aus dem Innenraum auf sie zuwalzte, und zog sich das Sweatshirt über Mund und Nase. Immer wieder rief sie Junos Namen. Plötzlich entdeckte sie den Blinden in einem Flammenkranz leblos vor dem Altar liegend. Bernard Hugo stand über ihn gebeugt.
    »Was tun Sie da, Hugo?«, schrie Lydia und zog ihre Glock aus der Tasche.
    Als er sie hörte, richtete er sich auf.
    Als sie näher kam, sah sie, dass Juno auf einem Holzkreuz lag und Hugo dabei war, ihm mit einem riesigen Hammer Nägel durch Hand- und Fußgelenke zu treiben.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Lydia. Sie sollten es erst sehen, wenn es fertig ist! Sie sind zu früh gekommen«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Ich werde das nicht zulassen. Hören Sie sofort auf, oder ich schieße.«
    Er ignorierte sie und hob den Hammer in die Höhe, um einen Eisennagel durch Junos linke Hand zu treiben. Ringsum schlugen die Flammen in die Höhe. Lydia schoss, und Bernard Hugo sackte auf dem Boden zusammen.
    Lydia stürzte zu Juno und schüttelte ihn.
    »Juno, bitte!«, flehte sie, aber er war bewusstlos. Sie ließ die Pistole fallen und schleifte ihn durch den Mittelgang. Der Qualm schnürte ihr die Kehle zu. Auf einmal packte sie jemand am Schopf. Bernard riss ihren Kopf zurück, und

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