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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
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Goldenes Licht drang aus den Fenstern des benachbarten Hauses. »Wohl nicht. Gruselig, was?«
    Emma trat von einem Fuß auf den anderen. Und ob.
    »Mädels, es ist nur ein Stromausfall. So was kommt vor«, sagte Mrs Chamberlain. »Wenn ihr Kerzen anzündet, macht sie bitte aus, bevor ihr schlafen geht.«
    Sie schloss die Tür hinter sich. Alle wandten sich wieder einander zu und schauten sich mit großen Augen an. Plötzlich surrte es und die Lichter gingen wieder an. Die Anlage, die vor dem Stromausfall einen iPod-Mix abgespielt hatte, dröhnte los und erschreckte alle fürchterlich. Charlottes Drucker in der Ecke erwachte stöhnend wieder zum Leben. Die Mädchen rieben sich die Augen. Eine Sekunde später griffen die Twitter-Zwillinge gleichzeitig nach ihren Handys und begannen zu tippen.
    Charlotte griff in die Schale mit den Brezeln und nahm sich eine große Handvoll. »Okay, Sutton, spuck’s aus. Wie hast du das gemacht?«
    »Was gemacht?« Emma blinzelte. Die Mädchen schauten sie neugierig an. »Der Strom?«, quiekte Emma, als sie begriff, worum es ging. »Damit hatte ich nichts zu tun!«
    »Na logo.« Madeline lehnte sich an ein großes, gestreiftes Bodenkissen. »Gutes Timing, echt. Wir machen dich an, weil du deinen Biss verloren hast, und du lässt die Lich ter ausgehen. Keine Ahnung, wie du das fertiggebracht hast, Sutton.«
    »Eine wahre Hexe«, sagte Charlotte trocken. »Mit Besen und allem Drum und Dran.«
    »Ich war das nicht«, protestierte Emma. »Ich schwör’s.«
    »Bei deinem Leben?«, fragte Madeline.
    Emma schwieg verwirrt. Madeline hatte das gesagt, als sei es ein Code. »Ja«, sagte sie dann. »Auf jeden Fall.«
    Aber dann erinnerte sie sich daran, was sie im Bad gedacht hatte, bevor die Lichter ausgingen: Möglicherweise war ihre Schwester ganz in der Nähe. Was bedeutete, dass dieser Irrsinn bald ein Ende haben würde. Die Feindseligkeit, die sie gerade noch gegen Sutton verspürt hatte, wurde durch Vorfreude abgelöst. Würde sie nun endlich ihre Schwester, die geniale Böse-Streiche-Ausheckerin, von Angesicht zu Angesicht sehen? Würde sie stark genug sein, um Sutton mit ihrer Wut darüber zu konfrontieren, dass sie Emma nur für einen blöden Streich auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt hatte … oder einknicken, sobald sie ihren Zwilling sah, überwältigt von der Erleichterung und Dankbarkeit darüber, dass sie nicht tot war und sie endlich jemanden hatte, den sie Familie nennen konnte?
    Emma schaute aus dem Fenster. Im verlassenen Hintergarten glitzerte ein Pool im Licht der Solarleuchten neben dem Pfad. Dann schob sie unauffällig die Rüschen an Charlottes Bett mit dem Fuß beiseite und linste darunter. Sie sah nur eine alte Ausgabe der Vogue und ein Sport-Foto von Garrett, der einen Fußball unter dem Arm trug.
    Sie schaute sogar noch einmal ins Badezimmer, in der Hoffnung, Sutton würde vielleicht mit einem breiten Grinsen aus der Sauna stürmen. Aber die einzigen Suttons im Bad waren die Versionen, die an den Wänden hingen.
    Alle hatten sich darauf geeinigt, dass sie zu beschwipst waren, um weiter »Ich hab noch nie …« zu spielen. Charlotte füllte die Schüssel Brezeln auf und legte die erste Staffel von The Hills in den DVD -Player.
    Alle machten es sich auf den Sofas, in Schlafsäcken oder auf Charlottes Bett bequem. Offenbar hatte der Stromausfall auf alle außer Emma eine einschläfernde Wirkung gehabt. Sie war wacher und nüchterner als vorher. Ist Sutton im Haus? Ist sie ganz in der Nähe? Bei jedem leisen Geräusch, jeder noch so kleinen Bewegung blickte Emma zur Tür, als erwarte sie, dass Sutton gleich Rad schlagend reinkommen würde.
    Sie war so überzeugt davon, dass sogar ich mich dabei ertappte, wie ich darauf wartete.
    Nach und nach sanken die Köpfe der Mädchen zur Seite und sie schlossen die Augen. Charlotte kuschelte sich in ihr Bett, Madeline schnarchte leise auf dem Ausziehbett. Lilianna vergrub sich in einem schwarzen Schlafsack, Gabriella in einem pinkfarbenen. Laurel hatte sich auf der Couch neben Emma zusammengerollt; ihre Finger zuckten langsam und schlaftrunken. Emma schaute die DVD bis zum Abspann der letzten Folge. Sie versuchte, die Augen zu schließen, aber sie war nicht müde. Komm raus, komm raus, Sutton. Wie würde sich ihr Leben ändern, wenn Sutton wieder da war? Wieder einmal stellte sie sich ihre erste Begegnung mit ihrer Schwester vor. Dein Leben ist echt verrückt! , würde sie vielleicht zu Sutton sagen. Und die würde Emma

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