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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
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den ersten Streich des Jahres planen würdest.« Charlotte schenkte allen nach. »Was ist aus der genialen Idee geworden, mit der du den ganzen Sommer lang angegeben hast? Dem ultimativen ›Reingelegt‹?«
    »Genau!« Madeline hob ihr Glas. Flüssigkeit schwappte auf den Boden. »Du hast gesagt, du planst ein Riesending. Ich bin schon seit Wochen total gespannt.«
    Emma hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Beim Lügenspiel ging es also nicht nur darum, Mitschüler reinzulegen … sondern auch die eigenen Freundinnen. Ganz plötzlich lief das Snuff-Video vor ihrem inneren Auge ab. Sie dachte daran, wie Suttons Körper erschlafft war, als ihr die Halskette den Atem genommen hatte. Wie sie bewegungslos sitzen geblieben war, bis jemand ihr die Augenbinde abnahm und nach ihr sah. War sie vielleicht gar nicht so benommen gewesen, wie sie gewirkt hatte? Wie weit würde sie für einen guten Streich gehen?
    Plötzlich fiel eine Reihe Dominosteine in Emmas Gehirn um, und ihre Synapsen stellten eine Verbindung nach der anderen her. Sie dachte an den Brief, den Laurel an ihrer Windschutzscheibe gefunden hatte. Sie erinnerte sich daran, wie Suttons Handy und ihre Brieftasche für sie bereitgelegt worden waren, unmöglich zu übersehen. Gleichzeitig war Emmas eigener Ausweis verschwunden und damit ihre einzige Möglichkeit, ihre Identität zu beweisen.
    Ihr Herz begann zu rasen. Oh mein Gott , dachte sie. Läuft der ultimative Streich vielleicht jetzt gerade ab? War sie, Emma, womöglich die Hauptattraktion?
    Der Alkohol brannte in ihrem Magen. Sie sprang auf, rannte zur nächsten Tür und riss sie auf. Drinnen befand sich ein raumhohes Regal voller Schuhe und Taschen. Sie knallte die Tür wieder zu und taumelte zurück.
    Charlotte stand auf und drehte Emma nach links. »Das Bad ist dort, Süße.« Sie bugsierte sie sanft in Richtung einer weißen Tür. »Kotz nicht wieder in die Wanne wie letztes Mal.«
    »Das wird aber so was von getweetet«, kicherte Gabriella.
    »Das wollte ich gerade machen«, jammerte Lilianna.
    Emma stürzte ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie beugte sich über das riesige Marmorwaschbecken, als die Tragweite dessen, was sie gerade begriffen hatte, ihr den Atem raubte. Sutton war gar nicht tot. Sie hatte das Ganze von langer Hand geplant. Irgendwie hatte sie von Emma erfahren und das Snuff-Video online gestellt, um ihre verschollene Zwillingsschwester zu sich zu locken. Sie hatte Emma in den Sabino Canyon bestellt, weil sie genau wusste, dass Madeline sie auf dem Weg zu Nisha dort sehen würde. Sutton hatte ihre Freundinnen reingelegt und sie glauben gemacht, Emma sei sie … und Emma hatte sie ebenfalls reingelegt.
    Emmas Verdacht deckte sich mit meinem eigenen. Hatte ich vor meinem Tod wirklich von ihr gewusst? Hatte ich sie irgendwie hierhergelockt und war dann Opfer meines eigenen Streiches geworden? Das Mädchen, das ich heute Abend kennengelernt hatte, die Sutton, die alle hier so gut kannten, schien zu so etwas durchaus fähig zu sein. Aber während ich meine schwachen Erinnerungen durchforstete und Emma absolut hilflos beobachtete, fühlte es sich nicht wahr an. Ich wollte einfach nicht, dass es stimmte.
    Emma riss eine Rolle Klopapier vom Regal und schleuderte sie durchs Bad. Dann ließ sie sich auf die flauschige Badematte sinken. Das Bad war riesig, mit einer kleinen Sauna und einem gigantischen Schminktisch, auf dem genügend Kosmetika standen, um ein Spa auszustatten. Fotos von Charlotte und den anderen bedeckten die Wände, manche gerahmt, manche mit Reißnägeln befestigt, wieder andere am Spiegel festgeklemmt. Madeline stand in der fünften Ballettposition auf der Toilette. Garrett grinste ihr mit nacktem Oberkörper von der Dusche aus zu. Aber die meisten Bilder zeigten Sutton aus allen mögli chen Blickwinkeln, wie sie in die Kamera starrte, lächelte , grinste und Luftküsse warf. Sie knickste und kicherte, drehte sich mit ausgestreckten Armen und posierte in Abendkleidern, das verschollene silberne Medaillon immer um den Hals. Plötzlich verabscheute Emma den Anblick ihrer Schwester. Sie starrte das Foto direkt neben ihr wütend an, einen Schnappschuss von Sutton, Charlotte und Madeline, die vor einem Fastfood-Restaurant standen und sich Burger in den Mund schoben. Spontan nahm sie sich einen Kajal vom Waschbeckenrand und malte Sutton eine Schweinenase. Danach gab sie ihr noch Teufelshörner und einen Schwanz. So. Sie fühlte sich ein winziges bisschen besser.
    Die

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