LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht
Freddy Krüger, Laurels Flirt mit Caleb. »Und was ist mit dir?« Madeline stupste Emma an. »Du warst eine Weile verschwunden. Hast du jemand Nettes gefunden?«
»Oh nein«, sagte Emma schnell. Sie wollte die ganze Ethan-Sache so schnell wie möglich vergessen.
»Und wie fandet ihr den Ball, Ladys?«, fragte Charlotte und nahm die Twitter-Zwillinge ins Visier. »War alles so, wie ihr es euch erträumt habt?«
»Natürlich«, sagte Gabby automatisch, hob ihre Schärpe hoch und schaute sie bewundernd an. »Alle haben mich angehimmelt. Ich habe mich wie eine Prinzessin gefühlt.«
Lili knurrte ärgerlich. »Wir waren acht Hofdamen, Gabriella.«
»Du weißt, was ich meine«, sagte Gabby achselzuckend.
»Nein, das weiß ich nicht.«
»Was ist denn heute Abend mit dir los?« Gabby rümpfte die Nase. »Du klingst wie Mom, wenn du mich Gabriella nennst.«
Ein leises, frustriertes Seufzen drang aus Lilis Kehle. »Tu doch nicht so unschuldig.«
Alle lachten verlegen. Madeline räusperte sich. »Äh, Mädels?« Aber die Zwillinge ignorierten sie.
»Wenn du dich den ganzen Abend lang so ätzend aufführen willst, solltest du vielleicht nicht mitkommen«, sagte Gabby spröde.
»Weißt du was? Vielleicht will ich ja gar nicht mitkommen. Deine Gegenwart ertrage ich keine Sekunde länger«, knurrte Lili. Sie deutete auf eine Tankstelle an der nächsten Kreuzung. »Fahr da rein.«
Madeline packte das Lenkrad fester, blinkte aber nicht.
»Ich meine es ernst!«, kreischte Lili. »Halt verdammt noch mal da an!«
Emma erstarrte. Lili war ja völlig durch den Wind.
»Holla.« Madeline konzentrierte sich, wechselte schnell die Spur und schoss in die Tankstelleneinfahrt. Mehrere Autos warteten an den Zapfsäulen. Zwei Teenager in Death-Metal-TShirts lungerten beim Eingang herum und rauchten. Im Shop sah Emma bunte Softdrinkflaschen, Regale voller Süßkram und einen Grill, über dem sich graue Würstchen drehten.
Sobald das Auto angehalten hatte, schubste Lili Gabby aus der hinteren Tür und kletterte dann selbst hinaus. Sofort gab sie Gabby noch einen Stoß. Gabby taumelte nach hinten und landete auf einer grünen Mülltonne. »Was zum …«, schrie sie.
Lilis Augen schossen Blitze. Ihre Toga war verrutscht und gab den bestickten Rand ihres BHs frei. Ein bärtiger Trucker mit fettigem Haar, der gerade seinen Tank mit Diesel füllte, starrte sie an. So auch die Raucher bei der Tür. »Du weißt doch, dass ich auf Kevin stehe! Das habe ich dir schon hundert Mal gesagt!«
Gabby blinzelte. »Das hast du mir nie gesagt.«
»Doch!« Lili stampfte mit dem Fuß auf. »Das machst du immer! Du wusstest ganz genau, dass ich auf ihn stehe. Ich habe gesehen, wie du mich jedes Mal angesehen hast, wenn ihr tanzen wart. Du wolltest mir unter die Nase reiben, dass du Kevin an der Angel hast!«
Gabby stemmte die Hände in die Hüften. »Ich stehe eben auch auf ihn … und er steht auf mich. Pech für dich.«
»Du unsensible kleine …« Lili stürzte sich auf Gabby. Madeline schoss aus dem Wagen und packte Lili um die Taille. Laurel stieg ebenfalls aus und zog Gabby zu dem Mesquite-Schössling, der neben dem schmalen Weg zum Shop wuchs. Emma blieb wie angewurzelt sitzen, weil sie keine Ahnung hatte, was sie tun sollte.
Die Raucher stießen sich gegenseitig mit dem Ellbogen an und grinsten. Einer rief: »Zickenkrieg!«
Lili keuchte. »Ich habe die Nase voll von dir«, zischte sie Gabby zu.
»So? Ich habe die Nase voll von dir«, schoss Gabby zurück.
Lili befreite sich aus Madelines Griff und zog ihr iPhone aus der winzigen Clutch, die sie unter dem Arm trug. Sie drückte ein paar Knöpfe und hielt sich das Handy ans Ohr.
»Wen rufst du an?«, fragte Gabby.
Lili warf den Kopf zurück. »Ein Taxi, das mich heimbringt. Geht ohne mich campen. Mit der da gehe ich mit Sicherheit nirgendwo hin.«
»Lili …« Gabby wirkte zerknirscht. »Es tut mir leid, okay?«
»Mensch, Lili«, sagte Charlotte und schob sich eine rotblonde Haarsträhne über die Schulter. »Komm doch mit. Ihr zwei könnt das doch klären.«
»Aber sicher nicht mehr heute Abend«, sagte Lili steif. Dann richtete sie sich auf. »Hallo? Ja, ich brauche ein Taxi, bitte. Ich bin an der Tankstelle bei der Kreuzung Tanque Verde und Catalina …«
Ein heftiger, staubiger Wind erhob sich, ließ die Kleider der Mädchen flattern und wehte den scharfen Geruch von Benzin in ihre Nasen. Nachdem Lili aufgelegt hatte, ging sie zu der Eisbox vor dem Shop und setzte sich darauf.
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