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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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Die pickligen Raucher näherten sich ihr sofort, aber sie warf ihnen einen so bösen Blick zu, dass sie den Schwanz einzogen und zurückwichen.
    Langsam stiegen die Mädchen wieder ins Auto. »Sollen wir wirklich fahren?«, fragte Charlotte.
    »Ich lasse sie hier nicht gern allein«, sagte Laurel.
    »Ach, die kommt schon heim«, sagte Gabby gepresst. »Wir sind nur zwei Kilometer von unserem Haus entfernt. Sie könnte sogar laufen, wenn sie wollte. Sie ist nur eine schlechte Verliererin. Wir werden uns ohne sie besser amüsieren.«
    Als Madeline das Auto auf die Landstraße steuerte, drehte sich Emma in ihrem Sitz um und warf Lili noch einen Blick zu. Sie starrte dem Auto wütend nach und hatte ihre Krone in der Faust zerknüllt. Emma lief es eiskalt über den Rücken, und sie schickte ein stummes Danke zum Himmel, weil Lili nicht mit zum Campen kam. Mit einem Twitter-Zwilling würde sie schon fertigwerden, richtig?
    Falsch, dachte ich. Emma fuhr nachts mit einer Mörderin in die Wüste, und ich hatte keine Ahnung, ob sie diesen Trip überleben würde.

 
    27
    Ein Stoß im Dunkeln
    Als das Auto die Hänge des Mount Lemmon hinauffuhr, wichen die Kakteen allmählich Lärchen, und die Luft wurde dünner. Die Straße wand sich den felsigen Abhang hinauf und bot eine spektakuläre Aussicht auf das glitzernde Tucson.
    »Wie weit hoch fahren wir noch?«, fragte Charlotte, als sie erneut an einem Campingplatz vorbeifuhren. Ein paar Wohnmobile standen dort und eine Familie grillte Burger auf der öffentlichen Feuerstelle.
    »Noch ein bisschen höher«, sagte Gabby und beugte sich zwischen den Sitzen nach vorne. Schließlich, nach drei weiteren Aussichtspunkten und zwei falschen Ausfahrten, die sie zur Umkehr zwangen, schrie sie: »Da ist es!«
    Madeline fuhr auf einen Kiesplatz. Auf einem winzigen Holzschild stand CAMPING . Auf einem zweiten stand WANDERWEG und ein drittes warnte vor Klapperschlangen.
    Die Mädchen stiegen aus und luden ihr Gepäck aus dem Wagen. Sie waren fast tausend Meter höher als in Tucson und die Luft war frisch und kalt. Emma bekam eine Gänsehaut. Gabby schlüpfte aus ihrer Toga und zog sich Jeans und einen Kapuzenpulli an. Die anderen Mädchen taten es ihr nach.
    »Wir sollten auch Turnschuhe anziehen«, riet Gabby und holte ein paar Nikes aus ihrem Rucksack. »Die Quellen sind ungefähr anderthalb Kilometer Fußmarsch von hier entfernt.«
    »Wandern wir im Dunkeln?«, fragte Emma. Sie konnte den Trampelpfad kaum sehen, der tiefer in das Gestrüpp führte. Ein pfeifender, einsamer Wind blies Steppenhexen über den Parkplatz.
    »Deswegen haben wir Taschenlampen mit.« Gabby zog eine lange, silberne Mag-Lite aus ihrem Rucksack, einen echten Totschläger. Als sie den Knopf drückte, geschah nichts. »Hm.«
    Auch Madeline und Charlotte hatten Taschenlampen dabei, aber nur eine funktionierte und erleuchtete den Pfad vor ihnen mit einem schwachen, gelblichen Strahl. »Ich finde die Idee nicht so gut«, sagte Emma, deren Herz heftig klopfte. »Vielleicht sollten wir ein andermal wiederkommen.«
    Gabby hievte sich ihren Rucksack auf den Rücken. »Hat Sutton Mercer etwa … Angst?«
    Emma knirschte mit den Zähnen. Laurel hakte sich bei ihr unter. »Das wird schon gut gehen«, sagte sie. »Versprochen.«
    »Los geht’s.« Gabbys Schuhe knirschten über den Kies, als sie auf den Wanderweg zuging. Madeline zog etwas aus ihrem Rucksack. Chrom glänzte im Mondlicht und Emma hörte Flüssigkeit schwappen. »Hier«, flüsterte Madeline und reichte ihr den Flachmann. »Trink dir Mut an.«
    Emma nahm die Flasche und schraubte den Deckel ab, aber sie tat nur so, als trinke sie. Sie musste wachsam bleiben. Die Mädchen gingen im Gänsemarsch den Pfad hinunter, dunkle Schatten vor dem blauschwarzen Himmel. Gabbys weißer Kapuzenpulli leuchtete im Mondschein, was es leichter machte, sie im Auge zu behalten, aber der Pfad war schmal und von stacheligen Kakteen gesäumt. Hinter Emma stolperte Laurel über eine Wurzel und Madelines Ärmel blieb an einem Ast hängen. Gabby leuchtete mit der Taschenlampe den Pfad aus, aber nach ungefähr fünf Minuten ging auch das letzte Licht aus, und sie standen in absoluter Dunkelheit. »Oje«, sagte Charlotte.
    Emma drehte sich um und versuchte, den Rückweg zu erkennen, aber der Pfad schlängelte sich über mehrere Kuppen und es war unmöglich, den Parkplatz auszumachen. Sie zog Suttons Handy aus der Tasche und schaltete die Taschenlampen-App ein, aber die gab nur wenig Licht.

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