Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)

Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
Vom Netzwerk:
hochgeschätzten amerikanischen Gast handelte, der die letzten Nächte immer wieder Gesprächsthema gewesen war. Broody war also sein Name. Maeva hatte angedeutet, dass er in seiner Heimat als äußerst einflussreich galt. Er engagierte sich in der Politik, war aber auch für seine Liebe zur Kunst bekannt. Unter seinem Arm trug er einen Metallzylinder. Theresa vermutete, dass sich darin das kostbare Geschenk befand.
    „Thank you, Mr. Duval. Aber bitte, sprechen Sie ruhig Deutsch mit mir. Ich bin oft in Ihrem Land und habe einen Teil meiner Jugend in Frankfurt verbracht.“
    Höflich reichten sich die beiden Männer die Hände, dann nahmen sie Platz und gerieten aus ihrem Blickfeld. Unauffällig zog sie die Tür wieder etwas näher heran und lauschte dem Gespräch.
    „Gern, Mr. Broody. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
    „Nein, danke. Ich möchte gleich zur Sache kommen, wenn Sie nichts dagegen haben?“
    „Natürlich nicht.“
    „Sehen Sie, mein Arzt hat mir gesagt, dass ich nicht mehr lange zu leben habe. Wahrscheinlich nicht mehr als ein Jahr. Meine Lebensqualität ist eingeschränkt und die Therapien schlagen kaum an. Die ungesunde Lebensweise, das viele Rauchen, Sie verstehen?“
    „Gewiss.“
    „Ich lebe sehr gern und bin der Meinung, dass meine Zeit noch nicht gekommen ist. Ich bräuchte eine neue Lunge. Mit Geld kann man jedoch nicht alles kaufen.“ Er hustete lautstark und es dauerte eine Weile, ehe er wieder zu Atem kam. „Ich bin jedoch ein Mann, der sich nicht schnell geschlagen gibt. Anders wäre ich nie an die Spitze gekommen. Also habe ich nachgeforscht und bin auf etwas gestoßen, das für Sie und Ihre Art von äußerst großer Wichtigkeit sein könnte. Es befindet sich hier drin.“ Er klopfte gegen Metall.
    „Das Feuer des Ivari?“, hakte Maeva nach.
    „Ganz recht. Ich nehme an, Sie kennen die Mythologie um den jungen Krieger Ivari?“
    „Nicht wirklich. Vielleicht erläutern Sie, worauf Sie hinaus wollen?“
    „Das überrascht mich, verehrte Maeva. Zumal man davon ausgehen muss, dass Ivari möglicherweise ein Nachfahre des ancorasischen Königshauses ist, das den Ursprung Ihrer Art bildet, wenn ich recht informiert bin. Er stammt vermutlich aus der Linie des Eron ab, einem Vetter des Ancoras, und wird zu den Eronen gezählt, die das Reich vor Ausbruch des Krieges verließen und neue Länder erschlossen. Allerdings taucht er in den Schriften erst viel später auf. Zeitlich würde ich sein Wirken ungefähr auf den Beginn des 1. Jahrhunderts nach Christi Geburt einordnen. Aber da bin ich nicht ganz sicher.“
    „Er ist ein Mensch.“ Maevas Stimme klang abfällig. „Kein Wunder, dass ich nie von ihm gehört habe.“
    „Er war ein Krieger von hohem Rang, ein Künstler mit der Klinge und von solchem Mut beseelt, dass er sich allein gegen eine Übermacht römischer Kämpfer stellte und sie besiegte, um Ravenda, die Tochter seines Herrn zu beeindrucken. Sie war von außergewöhnlicher Schönheit, so dass er ihr verfiel. Aber so schön sie war, so hart war auch ihr Herz und sie schickte ihn fort, erhörte ihn nicht. Ivari, der es nicht gewohnt war eine Niederlage einzustecken, warb um sie mit Inbrunst und Leidenschaft, bis sieihm schließlich drei Aufgaben stellte. Wenn er die erfüllte, würde sie seine Frau werden. Also bereiste Ivari die Welt und beschaffte Ravenda den größten und wertvollsten Edelstein aus der Schatzkammer eines Pharaos, mit dem sie sich von nun an schmückte. Er erschlug einen Wolfmann, zog ihm das Fell ab und machte ihr daraus einen Mantel, der sie im Winter wärmte.“
    „Das muss ein Werwolf gewesen sein. Die Geschichte gefällt mir langsam immer besser.“ Maeva lachte, doch Broody ignorierte die kleine Störung.
    „Die schwierigste Aufgabe lag jedoch noch vor ihm. Für Ravenda sollte er den höchsten und gefährlichsten Berg besteigen, um ihr damit zu beweisen, dass er es ernst mit ihr meinte. Noch ehe er den Gipfel erreichte, verließen ihn die Kräfte und er stürzte in die Tiefe. Man beerdigte ihn am Fuß des Berges mit seiner Rüstung und seinem Schwert. Und wie es Brauch war, legte man ihm eine Münze unter die Zunge, auf dass er den Fährmann bezahlen würde können, der ihn auf seiner Reise ins Totenreich führte. Es heißt, dass Ivari dort aber nie ankam. Seine Liebe für Ravenda war so groß, so mächtig, dass selbst der Tod ihn nicht aufzuhalten vermochte. Als er in ihr Gemach kam, um ihr von seiner Rückkehr zu berichten, fand er sie in

Weitere Kostenlose Bücher