Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
lassen, doch er zögerte es hinaus, bis ihr klar wurde, dass er ihrer lächerlichen Forderung niemals nachgeben würde. Er war ihr Herr, der Diener des Mächtigsten von allen. Hatte sie wirklich geglaubt, er würde sich von ihr, einer ganz normalen Sterblichen erpressen lassen? Seine Worte würde sie nie vergessen: „Ich lasse mir von dir nichts befehlen, Theresa. Ich bin dein Meister und du tust, was ich dir sage!“
Sie hatte damals schon geahnt, dass sie ihre Worte wahr machen und ihn verlassen sollte. Aber sowohl er als auch sie wussten, dass sie das niemals konnte. Denn, von dem metaphysischen Band einmal abgesehen, wer war sie ohne ihn? Wo sollte sie hin?
Und da sie aufsässig war, bestrafte er sie. Seine Lippen glitten erneut über den Puls am Hals des Mädchens, das gequält aufstöhnte und sich verkrampfte.
Er rammte seine Eckzähne in die Haut der jungen Frau und begann zu trinken. Seine Hand auf ihrem Mund verhinderte, dass sie einen Schrei ausstoßen konnte.
Theresa brach heute noch in kalten Schweiß aus, bei der Erinnerung daran. Sie sah die Todesangst des Mädchens, das sich wand, mit Armen und Beinen um sich schlug, aber nichts gegen Levan ausrichten konnte. Sie versuchte, sich unter ihm hervor zu winden, Levan hatte sie jedoch im Griff. Er würde sie nicht eher loslassen, bis er den letzten Tropfen Blut aus ihr gesaugt hatte.
Die Augen der jungen Frau bekamen einen seltsamen Grauschleier und ihre Haut wurde blass. Er hatte mehr Blut getrunken, als für das Mädchen gut war.
Levan ließ von ihr ab und erhob sich. Das Mädchen fing an zu zittern.
„Du kannst sie doch nicht hier liegen lassen“, hatte Theresa gesagt.
Aber Levan hatte nur süffisant gelächelt und gleichgültig mit den Schultern gezuckt. So weit hatte er es bis dahin noch nie getrieben, solange sie ihn kannte. Wollte er sie wirklich mit dem Tod einer anderen bestrafen? Theresa konnte das nicht verantworten. Also bat sie ihn, sie nicht sterben zu lassen. Nach einer kurzen Diskussion, in deren Verlauf er immer bösartiger wurde, eröffnete er ihr die einzige Alternative. Das Mädchen unsterblich zu machen, indem er ihr von seinem Blut zu trinken gab.
Und so geschah es.
Maeva hatte schnell vergessen, dass Theresa sie gerettet hatte. Vielleicht lag es daran, dass Vampire anders fühlten und alles Menschliche mit der Zeit abstreiften.
Der Signalton des Fahrstuhls riss sie aus ihren Gedanken. Der hohe Besuch aus Amerika war angekommen. Und sie lag noch immer hier in dem zerrissenen Kleid. Eilig ging sie zum Schrank, um sich ein Neues auszusuchen. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, warum sie heute unbedingt dabei sein und sich auch noch herrichten sollte. Aber sie würde es wohl bald erfahren.
Maeva besaß eine riesige Sammlung an sexy Kleidern und es war Theresa immer noch ein Rätsel, warum sie gestern Nachschub gekauft hatte. Eins war schöner als das andere und Theresa hatte das Gefühl, im Kleiderschrank einer hochherrschaftlichen Dame zu stöbern. Sie wählte ein weißes Paillettenkleid aus und zog es eilig an. Natürlich war es ihr nicht zu eng, wie Maeva in ihrer Boshaftigkeit angedeutet hatte. Sie besaßen ähnliche Figuren und waren auch äußerlich der gleiche Typ. Sie passten perfekt in Levans Beuteschema.
Theresa wartete darauf, dass man sie endlich holte, aber nichts geschah. Sie hörte die Stimmen der Männer im Wohnbereich und fragte sich, was sie beredeten und um welches kostbare Geschenk es sich handelte, dass der Ami für Lord Vasterian mitgebracht haben sollte. Es musste wahrlich etwas sehr Kostbares sein, wenn er den weiten Weg gekommen war.
Theresa lehnte sich an die Tür und versuchte, dem Gespräch so gut es ging zu lauschen. Sie wollte wissen, ob man auch über sie sprach und welche Rolle ihr bei diesem Treffen zugedacht war. Zuerst hatte sie angenommen, man würde sie als Serviererin benötigen. Doch das Büffet war zur Selbstbedienung hergerichtet.
„Welcome, Mr. Broody“, hörte sie Levan sagen.
Ganz leicht schob sie die Tür einen Spalt auf und lugte hindurch.
Vor dem Lift, der direkt in Levans Wohnbereich mündete, standen zwei Männer in schwarzen Anzügen, die ebenso gut Levans Bodyguards hätten sein können, und ein dritter, deutlich kleinerer Mann in einem grauen Anzug. Seine Haut war solariumgebräunt, die Haare kurz und nach hinten gestriegelt. Goldene Ketten und Ringe verrieten, dass er über Vermögen verfügte. Man musste kein Hellseher sein, um zu erraten, dass es sich um den
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