Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
sich nervös auf die Unterlippe. Wenn Maeva nicht bald etwas tat, war Broody tot.
„Bumm.“
Maeva lachte und blickte in Broodys geweitete Augen, die Theresa selbst von ihrem Platz aus erkennen konnte, weil sie so riesig waren.
„Keine Sorge, ich lasse dich nicht sterben.“
Sie erhob sich, schritt zum Nachtschrank und zog ein Messer heraus, mit dessen Klinge sie sich die Pulsader aufschlitzte. Dünne Blutfäden liefen über ihre weiße Haut.
„Trink von mir.“
Sie legte ihren Arm auf seine Lippen, so dass er von ihrem vampirischen Blut kosten konnte. Und das tat er, denn er merkte schnell, dass ihn ihr Blut rettete. Ihm die Untersterblichkeit schenkte, wegen der er nach Hamburg gekommen war.
Maeva löste sich aus seiner gierigen Umarmung und beobachtete, wie ihn Krämpfe schüttelten. Er schrie und zappelte wie von Sinnen. Die Verwandlung verursachte Schmerzen. So ging es ein paar Minuten, aber dann wurde er plötzlich ganz still und richtete sich kerzengerade im Bett auf. Seine Haut war jetzt deutlich heller. Die Augen leuchteten und spitze Zähne wuchsen aus seinem Mund. Ein neuer Vampir war geboren. Und wie jedes neugeborene Wesen hatte er Hunger.
Maeva bückte sich nach ihrem Kleid und kam auf Theresa zu.
„Jetzt bist du an der Reihe“, sagte sie und verließ das Zimmer.
Theresa wurde übel. Obwohl sie die ganze Zeit wusste, was auf sie zu kam, machte es die Sache nicht einfacher. Sie kannte den Mann nicht. Die Situation war abstoßend. Sie als Futter für ihn zurückzulassen entsetzte sie maßlos, erniedrigte sie mehr als alle Demütigungen, die sie je über sich hatte ergehen lassen müssen.
Broody erhob sich, kam einige Schritte auf sie zu, blieb dann aber in der Mitte des Raumes stehen. War er als Mensch bereits kein besonders anziehender Mann gewesen, so machte ihn die Gier nach Blut in seinen Augen auch nicht attraktiver. Oh ja, sie kannte diesen Blick. Levan hatte sie mehr als ein Mal so angesehen, wenn er lange Zeit kein Blut getrunken hatte. Und selbst bei ihm hatte sie sich nicht ganz wohl gefühlt, wenn er sie so ansah.
„Komm zu mir, sei lieb“, sagte Broody und lockte sie mit dem Zeigefinger.
Sie wollte zurückweichen, aber ihre Glieder fühlten sich wie gelähmt an. Ekel durchfuhr sie, als er ihre Wange zärtlich streichelte.
„Du bist schön“, flüsterte er. „Du strahlst von innen. Wie ein Engel.“
Die Worte waren ihr vertraut. Maeva hatte Ähnliches gesagt, kurz nachdem sie verwandelt worden war. Die Sterblichen wirkten auf Untote besonders anziehend. Es umgab sie eine Aura des Lebendigenund das war etwas, was den Mensch von den Vampiren merklich unterschied. Sie konnten den Fluss des Blutes durch die Haut hindurch sehen. Rot war die einzige Farbe, die sie noch wahrnehmen konnten. Diese aber umso intensiver und in allen Nuancen.
Theresa wusste nicht, was sie sagen sollte und beschloss zu schweigen. Jetzt war es zu spät zu fliehen. Weit wäre sie ohnehin nicht gekommen. Levans Loft wimmelte vor Bodyguards, die sie aufgehalten hätten. Sie sog tief Luft ein und bereitete sich innerlich darauf vor, ihm trotz all ihrer inneren Widerstände als Nahrungsquelle zur Verfügung zu stehen. Es blieb ihr keine Wahl. Sie hoffte nur, dass es schnell vorüber ging. Doch für Broody war alles neu. Und er schien sich Zeit nehmen zu wollen, diese neue Welt zu erforschen.
„Sie müssen mir in den Hals beißen“, sagte Theresa, in der Hoffnung, es zu beschleunigen.
Er griff nach ihrer Hand und tastete mit dem Daumen nach ihrem Pulsschlag am Handgelenk. „Ich bin ein Ästhetiker“, sagte er leise. „Ein Biss in den Hals ist alles andere als ästhetisch, finden Sie nicht?“
Theresa hatte nie darüber nachgedacht, ob Bluttrinken überhaupt etwas Ästhetisches an sich hatte. Feuchte Lippen berührten ihren Puls und sie spürte, wie er gegen diese hämmerte. Schneller und schneller.
„Sie sind nervös“, stellte Broody völlig richtig fest. „Haben Sie bitte keine Angst, ich werde Ihnen nicht weh tun.“
Dann biss er sie sanft ins Handgelenk. Theresa spürte, wie ihr Blut in seinen Mund spritzte, hörte, wie er es hinunterschluckte und dabei leise stöhnte. Sie war überrascht, wie gut er sich unter Kontrolle hatte, bedachte man, dass es das erste Mal kurz nach dem Erwachen war. So viel Gentleman hätte sie ihm nicht zugetraut. Aber dann zeigte sich recht schnell, dass sich seine Gier durch den Blutgeschmack steigerte.
Das Saugen wurde intensiver und seine Zähne rissen die
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